Seit dem Jahr 2008 hatte sich in den Hallen am Hauptbahnhof ein Kulturbetrieb angesiedelt. Die PH Event GmbH veranstaltete dort bislang Livekonzerte und Fußballübertragungen bei Welt- und Europameisterschaften. Ursprünglich war an der Stelle des ehemaligen Postverteilungszentrums das Einkaufszentrum Würzburg Arcaden geplant gewesen.
Der vorläufige Insolvenzverwalter, Dr. Markus Schädler von der Bendel Insolvenzverwaltung AG, teilte nun mit, dass der Betrieb in den kommenden Wochen uneingeschränkt fortgeführt wird. Grund für die Insolvenz ist laut der Pressemitteilung des Anwalts die Zahlungsunfähigkeit der Betreibergesellschaft.
Schädler zeigt sich zuversichtlich, dass er kurzfristig eine Lösung finden wird, um den Veranstaltungsbetrieb im ehemaligen Verteilzentrum fortführen zu können. Betreiber der Veranstaltungshalle war bisher Volker Hirsch als Geschäftsführer.
Seit 2. November hat die PH Event GmbH nun nun einen neuen Mann für die Geschäfte: Anstelle von Volker Hirsch leitet seitdem Hans Schulz die Geschicke. „Ich musste nach meinem Amtsantritt erkennen, dass die Altlasten wesentlich höher waren, als anfänglich vermutet“, sagt Hans Schulz. „Mir blieb daher keine andere Möglichkeit, als die Reißleine zu ziehen.“ Er habe aber ein tragfähiges Konzept für die Zukunft, versichert der neue Geschäftsführer.
Und auch der Mann, der das Projekt Posthalle ins Leben gerufen hatte, ist wieder voll an Bord: Musikveranstalter Jojo Schulz. Er war ab Mai 2008 zuerst Galionsfigur der Veranstaltungshalle und 25-prozentiger Inhaber der Betreibergesellschaft, gemeinsam mit Volker Hirsch.
In die Leitung der Firma schaltete sich Schulz bis November 2009 mit ein, dann verließ er die Geschäftsleitung. Im Februar 2011 ging Jojo Schulz neue Wege. Er zog sich aus dem operativen Geschäft komplett zurück, behielt aber seine Anteile an der Betreibergesellschaft. Er wollte wieder mehr Konzerte selbst veranstalten.
Dass der gebürtige Wertheimer jetzt wieder eingesprungen ist? Kein Wunder, bezeichnete Schulz doch schon früher das Zentrum für Live-Musik am Bahnhof als sein „Baby“. Im Herbst 2012 setzten sich Hirsch und Schulz an einen Tisch und suchten einen gemeinsamen Weg für die festgefahrene Situation in der Veranstaltungshalle.
Jojo Schulz: „Wir haben keinen gemeinsamen Weg gefunden, und so bin ich seit Anfang November 100-prozentiger Eigentümer der PH Event GmbH. Als neuen Geschäftsführer habe ich meinen Bruder Hans Schulz ins Boot geholt.“ Nun wird die Posthalle wohl zum Familienunternehmen.
Was sagt der Vermieter, die Management für Immobilien GmbH (mfi) zu der Situation? Läuft der Mietvertrag weiter? „Wir führen gute Gespräche mit mfi und sind zuversichtlich, dass einer langfristigen Fortführung der Posthalle als Location nichts im Wege steht“, sagt Jojo Schulz.
Für 2013 sei die Halle stark ausgebucht: „Wir haben gute Auftritte und das werden wir noch steigern.“ Die Schwerpunkte sieht er weiter auf Live-Musik, öffentliche Partys und zu künftig auch Firmenevents. Das Programm bis zum Sommer stehe jedenfalls schon.
Die PH Event GmbH beschäftigt fünf Mitarbeiter. Ihre Löhne und Gehälter sind für eine Übergangsphase durch Insolvenzgeld gesichert, schreiben Schulz und Anwalt Schädle in einer gemeinsamen Presseerklärung. Die Mitarbeiter sollen ihren Platz in einer neuen Betreibergesellschaft finden. Es müsse sich auch niemand Sorgen um bereits gekaufte Tickets machen, sagt der vorläufige Insolvenzverwalter. Da der Betrieb weiterläuft, finden auch die Konzerte statt – und die Karten behalten ihre Gültigkeit.
Die Posthalle
Veranstaltungsort für Live-Konzerte aller Art und für Fußballübertragungen mit Public Viewing ist die ehemalige Posthalle seit 2008. Auf 3000 Quadratmetern Fläche haben etwas mehr als 2000 Fans Platz. Die nächsten Konzerte in der Posthalle: Lukas Graham 25. Januar, Madsen, 3. Feb., Mia, 28. Feb., The Toy Dolls, 5. März; Mono Inc., 8. März; Max Herre, 16. März; Tocotronic, 5. April und Max Prosa, 3. Mai.
