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MARKTSTEFT/WÜRZBURG
Polizei macht Druck auf Einbrecher
Die meisten Autofahrer hatten Verständnis für die Kontrollaktion der Polizei.
Foto: Theresa Müller | Die meisten Autofahrer hatten Verständnis für die Kontrollaktion der Polizei.
Benjamin Stahl
 |  aktualisiert: 11.12.2019 18:39 Uhr

Zunächst die gute Nachricht: „Wir sehen eine Tendenz, dass es 2017 erneut weniger Einbrüche in der Region als im Vorjahr geben wird“, sagt Björn Schmitt, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken, auf Anfrage. Schon 2016 gab es nur noch exakt 500 Wohnungseinbrüche in der Region – gut 17 Prozent weniger als 2015. Dennoch nimmt die Polizei das Thema ernst. Am Dienstagabend führte die Polizeiinspektion Kitzingen in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Bereitschaftspolizei eine groß angelegte Kontrollaktion durch. Im Visier: Einbrecher auf Beutezug.

Bereits um 15 Uhr positionierten sich rund 30 Beamte an den gegenüberliegenden Parkplätzen an der Staatsstraße zwischen Marktsteft und Hohenfeld (Lkr. Kitzingen). Bis 20 Uhr stoppten sie insgesamt 94 Fahrzeuge, kontrollierten dabei 143 Personen. Bei den meisten Kontrollierten kam die Aktion – trotz des unfreiwilligen Zwischenstopps – gut an.

„Das gehört zu den Aufgaben der Polizei“, meint etwa Manfred Amthor aus Gänheim (Lkr. Main-Spessart), der auf dem Weg zum Einkaufen von den Polizisten kontrolliert wurde. „Man hört so viel über Kriminalität, die Polizei müsste solche Aktionen noch viel öfter machen.“ Seine Erwartung: „Dass sie heute ein paar Einbrecher erwischen.“

Einbrecher mit unterfränkischen Kennzeichen

Manfred Amthors Wunsch ging nicht in Erfüllung – Einbrecher gingen der Polizei während der Aktion keine ins Netz. Doch den Beamten ging es ohnehin vor allem um die Signalwirkung der Kontrolle. „Wichtig ist, dass wir Präsenz zeigen“, so Einsatzleiterin Jutta Kundmüller. Denn mit der dunklen Jahreszeit und der Zeitumstellung steigen erfahrungsgemäß die Wohnungseinbrüche. Vor allem in den Monaten November und Dezember schlagen die Täter zu, weiß Joachim Schinzel von der Polizeiinspektion Kitzingen.

Meist sind sogenannte Dämmerungseinbrüche bandenmäßig organisiert, so Schinzel weiter. Die Täter kämen aus Deutschland oder reisten nur mit dem Ziel, Einbrüche zu begehen, aus dem Ausland ein.

Verlorene Kennzeichen sofort melden

Nicht nur an diesem Abend erschwert das die Arbeit der Polizei: Zwar haben sie bei den Kontrollen vor allem ausländische Kennzeichen sowie Kennzeichen aus dem benachbarten Hessen, wo Einbrecherbanden Rückzugsräume hätten, im Visier.

Doch der ein oder andere Dieb ist auch mit unterfränkischem Kennzeichen unterwegs, das er vorher – natürlich – gestohlen hat. „Deswegen ist es für uns so wichtig, dass uns verloren gegangene Kennzeichen sofort gemeldet werden“, erklärt Kundmüller.

Weitere Kontrollen in den nächsten Wochen

Auch wenn die Polizei bei der Aktion vom Dienstag keinen Einbrecher festnehmen konnte, wird es in den kommenden Wochen weitere solcher Kontrollen in ganz Unterfranken geben, kündigt Schinzel an. Bis die Tage wieder heller werden, setzen die Beamten darüber hinaus auf zivile und uniformierte Streifen, die nun verstärkt „zu einbruchsrelevanten Zeiten in Siedlungsgebieten“ eingesetzt werden. Vor allem Ortsränder, die gut anzufahren seien, würden bevorzugt von Einbrecherbanden heimgesucht.

Viel zu oft entkommen die Täter unerkannt. Die Aufklärungsquote von Wohnungseinbrüchen liegt laut Schinzel bei rund 25 Prozent. „Der Wert ist deshalb so niedrig, weil keine Beziehung zwischen Täter und Opfer besteht. Das macht die Ermittlungen schwer“, so der Hauptkommissar.

So macht man Einbrechern das Leben schwer

Deshalb sei es wichtig, dass die Bevölkerung mithilft, Einbrechern das Leben so schwer wie möglich zu machen: „Installieren Sie Bewegungsmelder. Schließen Sie Fenster und Türen, wenn Sie unterwegs sind. Informieren Sie Nachbarn, wenn Sie verreisen“, lauten einige von Schinzels Ratschlägen.

Immerhin: Gelingt der Polizei die Festnahme eines Einbrechers, droht dem Täter seit diesem Jahr eine deutlich höhere Strafe.

Im Mai beschloss die Bundesregierung, Wohnungseinbrüche als „Verbrechen“ zu behandeln. Konkret heißt das, Einbrecher erwartet nun eine Mindeststrafe von einem Jahr. Vorher konnten die Täter mit einer Mindeststrafe von sechs Monaten davonkommen.

 
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