Eigentlich wollten sie nur zusammen Fußball schauen, heute sind sie Mitglied in einem der 740 Fanclubs von Werder Bremen. Über eine Gruppe im sozialen Netzwerk StudiVZ hatten sich die Fußballbegeisterten gefunden und 2007 den Werder Bremen Fanclub Würzburg gegründet. „Wir waren Studenten aus dem Norden, die es nach Würzburg verschlagen hat“, erzählt Jann-Patrick Pelz, Vorsitzender der Werder Warriors Würzburg.
Wenn an diesem Samstag Werder Bremen in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen die Würzburger Kickers spielt, werden Pelz und viele andere Clubmitglieder im Fanblock des Bundesligisten aus dem Norden stehen. „Hier ein Heimspiel zu haben, ohne dass Würzburg in der Ersten Liga ist, das ist einfach super“, freut sich Pelz. Nach der Spielauslosung habe sein Telefon nicht mehr still gestanden. „Wir haben erst mal für alle Schlafplätze organisiert. Zwei Tage nach Bekanntgabe der Partie waren alle Hotels schon ausgebucht.“
Viele Fans werden wohl schon am Freitag anreisen. Deshalb feiern die Werder Warriors am Tag vor der Partie in ihrer Stammkneipe, dem Pinocchio in der Bahnhofstraße. „Wir wollen dort aber auch Ansprechpartner für die Werder Fans sein und würden uns freuen, wenn wir als Gastgeber erkannt werden.“
Werder Warriors Würzburg ist der zweitgrößte Werder Bremen Fanclub in Süddeutschland nach dem aus München. „Warrior“, auf deutsch „Krieger“, habe nichts mit Gewaltverherrlichung zu tun, betont Pelz und erklärt die Namensfindung: „Klar war, dass Werder und Würzburg Namensbestandteil des Fanclubs sind. Wir haben noch ein drittes ,W‘ im Namen gesucht und haben uns für ,Warrior‘ entschieden.“ Es solle eine Passion zum Verein, aber keinesfalls zu Gewaltbereitschaft zeigen.
Die Liebe der Werder Fans zu ihren Verein ist groß. Dafür nehmen sie einiges auf sich. Tobias Vogt ist per Fahrrad von Würzburg nach Bremen geradelt, nur für ein Spiel. Eigentlich wollte eine ganze Gruppe mit dem Rad nach Bremen, doch die Würzburger Werder-Fans fanden keinen Termin, an dem sie alle gemeinsam starten konnten.
„Ich habe mich entschlossen, erst mal alleine loszufahren, als Testfahrt sozusagen. Und um zu zeigen, dass es geht und dass wir es als Gruppe im nächsten Jahr noch mal angehen sollten“, sagt Vogt. Für ihn war die Strecke nach Bremen nicht die erste lange Tour. „Ich fahre generell gerne Rad.“ Vogt war schon in den Dolomiten und den französischen Alpen und radelte vom Taubertal an den Bodensee.
Motivation war für Vogt während der Tour immer wieder das Ziel: „Das war wirklich ein toller Moment, als ich zum ersten Mal über den Deich die markanten Flutlichtmasten des Weserstadions erspähen konnte.“ Und, erzählt der Werder-Fan, die Fahrt habe ihn in Gegenden Deutschlands gebracht, die er so nie besucht hätte. Wenn im kommenden Jahr eine ganze Gruppe nach Bremen radelt, wollen die Würzburger Werder-Fans das für einen guten Zweck tun. Schon jetzt haben sie Geld gesammelt, das sie an die Fußballmannschaft des Blindeninstituts übergeben wollen, sagt Fanclub-Vorsitzender Pelz.
1420 Werder-Fans werden am Samstag im Stadion sein, so Pelz. Angst, dass die Werder-Fans in den Gesängen der Kickers untergehen, hat Pelz nicht. „Würzburg ist nicht ganz so laut, da haben wir gute Chancen, gehört zu werden.“ Auf prominente Unterstützung dürfen sie auch hoffen. Frank Baumann, Ehrenspielführer bei Werder, gebürtiger Grombühler und Ehrenmitglied der Werder Warriors, will kommen. „Ich gehe davon aus, dass er beim Spiel da sein wird“, sagt Pelz.
Wie wird das Spiel ausgehen? Die Statistik spricht gegen Werder. Vier Mal in Folge sind die Bremer an Drittligisten gescheitert, vergangenes Jahr gegen Arminia Bielefeld. „Würzburg ist defensiv sehr stark, aber ich denke schon, dass sich Werder durchsetzt und mit 2:1 gewinnt. Ansonsten können wir uns hier auch nicht mehr blicken lassen“, meint Pelz.
Mit gemischten Gefühlen geht Horst Kuhns am Samstag ins Stadion am Dallenberg. „Der Tag wird schlimm für mich. Ich habe immer befürchtet, dass er irgendwann kommen wird“, sagt der gebürtige Sanderauer. Denn Kuhns ist Fan von den Kickers – und von Werder Bremen.
In seiner Jugend in den 70er Jahren hat er für die Rothosen gespielt. „Von 1974 bis 1981 bin ich in allen Jugenden für die Kickers aufgelaufen“, sagt Kuhns. Als Neunjähriger hat ihn sein Vater mit ins Weserstadion genommen, da habe er seine Liebe zu den Grün-Weißen entdeckt. Sein großes Problem am Samstag: „Ich weiß nicht einmal, wo ich mich im Stadion hinstellen werde. Wahrscheinlich aber zu Werder, weil dort auch meine Kumpels stehen“, mutmaßt Kuhns.
Eine Prognose zum Spielstand kann er aber schon abgeben: „Ich vermute, die Kickers gewinnen. Ich halte die Kickers für sehr stark und Werder hatte in den vergangenen Jahren immer immense Probleme in den ersten Pokalrunden.“
Aus dem Artikel:
„Warrior“, auf deutsch „Krieger“, habe nichts mit Gewaltverherrlichung zu tun, betont Pelz und erklärt die Namensfindung: „Klar war, dass Werder und Würzburg Namensbestandteil des Fanclubs sind. Wir haben noch ein drittes ,W‘ im Namen gesucht und haben uns für ,Warrior‘ entschieden.“ Es solle eine Passion zum Verein, aber keinesfalls zu Gewaltbereitschaft zeigen.
Das hört sich doch prima an. Hat sich der Hotelverband dazu noch mal geäußert? Kommt der Verband mit der Situation klar? Die MP könnte den Vorstand noch mal interviewen!