2011 berichtet eine Frau dem Bistum Würzburg von einer "unguten Nähe" zwischen einem Geistlichen und einem zwölfjährigen Mädchen in ihrer Gemeinde. Der Hinweis landet in einer Akte, es geschieht nichts. Zehn Jahre dauert es, bis der Priester wegen sexuellen Missbrauchs angeklagt wird. Zwei Mal soll er Anna misshandelt haben. Doch die Beziehung zwischen dem Mädchen und dem Priester ging viel weiter als diese beiden Vorfälle belegen. In der letzten Folge der aktuellen Staffel von Mordsgespräche, dem Kriminalpodcast der Main-Post, geht es einmal mehr um einen Missbrauch in der Kirche - doch der Fall ist speziell.
Als Anna das erste Mal von der Polizei vernommen wird, schützt sie Gabriel K. und verleugnet den Missbrauch. Doch einige Zeit später geht sie wieder zur Polizei: Sie könne mit ihrer Falschaussage nicht leben, sagt sie. Es stimme, dass der Priester sie als Kind sexuell missbraucht habe - nur fühlte es sich für sie nicht wie Missbrauch an.
Seit sie zwölf Jahre alt war, habe Anna mit Gabriel K., einem 20 Jahre älteren Mann, eine Beziehung gehabt - mal mehr, mal weniger intim. Bis zu dem Zeitpunkt, als sie ihn mit ihrer Aussage belastete, da habe er den Kontakt abgebrochen. Gabriel K. streitet das ab.
Seit der Anklage hat Anna es in ihrem Heimatort schwer. Eine Gruppe in der Gemeinde setzt sich vehement für Gabriel K. ein, schreibt Briefe an den Bischof, sammelt Unterschriften und kontaktiert sogar den Papst in Rom, damit der Priester in der Gemeinde bleiben darf. Anna werfen sie vor, gelogen zu haben - an Missbrauch glauben sie nicht. In der neuen Folge von "Mordsgespräche" berichtet Reporterin Christine Jeske von einer ungewöhnlichen Recherche.
Mit dieser Folge ist die aktuelle Staffel des Kriminalpodcasts der Main-Post beendet. Wann es weitergeht, erfahren Sie auf mainpost.de oder auf dem Instagram-Kanal von "Mordsgespräche".