Als Studierende der Würzburger Universität am 31. Januar 1983 nach ihrer Medizin-Vorlesung den Hörsaal verlassen, stehen vor der Tür scheinbar unberührte Saftflaschen. Dabei ein Zettel: "Liebe Kommilitonen! Dies sind die Reste unserer Faschingsfeier. Großherzig wie wir sind, spendieren wir diese unseren Erstsemestern." Erst als einige Tage später mehrere junge Leute ins Krankenhaus eingeliefert werden, kommt heraus: Die Flaschen waren mit Gift versetzt. In der neuen Folge des Main-Post Podcasts "Mordsgespräche" über wahre Verbrechen, sprechen die Moderatoren Corbinian Wildmeister und Silke Albrecht mit Kriminalreporter Manfred Schweidler über das dunkelste Kapitel in der Nachkriegsgeschichte der Julius-Maximilians-Universität Würzburg.
Thallium, ein Schwermetall ähnlich wie Blei, konnte schließlich in den Getränken nachgewiesen werden. In der Uniklinik rangen mehrere junge Menschen ums Überleben. Doch Robert A. verliert den Kampf. Am 8. Februar starb der junge Mann an den Folgen der Vergiftung. Ein weiterer Student trug lebenslange Folgeschäden davon.
Wer ist für diese grausame Tat verantwortlich? Die Polizei vernimmt etliche Zeugen, durchwühlt Müllberge, klappert Getränkehersteller ab, doch kann keine Tatverdächtigen ausmachen. Bewegung kommt erst nach der Jahrtausendwende wieder in den Fall, als ein ehemaliger Würzburger Arzt wegen eines anderen Mordes vor Gericht steht. Hatte "Dr. Mord", wie ihn die Medien nennen, etwas mit dem Würzburger Vergiftungsfall zu tun?
Mord oder missglückter Faschingsscherz?
In der Podcast-Folge zu dem Fall kommt auch Martin Hinterseer zu Wort. Er war bei den Ermittlungen 1983 dabei und erzählt, wie die Polizei auf die Theorie kam, dass der Giftanschlag ein missglückter Faschingsscherz hätte sein können.