Ein beinahe allgegenwärtig ausuferndes Müllproblem gehört nicht zuletzt zu den unliebsamen Begleiterscheinung der Pandemie. Auf sportliche Weise versucht der SV Greußenheim (SVG), dies zu beheben. Initiiert von dessen Vorsitzenden der Abteilung Breitensport, Christa Öchsner, möchte der SVG mit der Trendsportart Plogging nicht nur ein Zeichen setzen, sondern auch zum allgemeinen Mitmachen animieren, sportlich aktiv viel bewusster in Wald und Flur unterwegs zu sein. Der Begriff "Plogging" setzt sich zusammen aus Jogging und "Plocka", dem schwedischen Wort für Aufsammeln.
Die Natur und Umwelt als den Lebensraum aller begreifend, haben die Mitglieder des SV Greußenheim nach Christa Öchsners Überzeugung ein geschultes Auge, seit sie sich regelmäßig an der Aktion „putz.munter“ beteiligen. Die zunehmende Müll-Problematik wurde von den SVG-Mitgliedern deshalb längst schon registriert, noch bevor die aktuelle Diskussion wie etwa zum Party-Müll in Würzburgs Grünanlagen an Dynamik gewann. „Das Müll-Aufkommen in der Natur stieg vor allem während der Pandemie, als sich während der Kontaktbeschränkungen zwar viele im persönlichen Umfeld sportlich betätigten, ohne aber ihren Abfall wieder mitzunehmen“, bedauert die SVG-Übungsleiterin und ausgebildete Gesundheitstrainerin.
Beim Müllaufheben den Bewegungsapparat mobilisieren
Aus der Not eine Tugend entwickelte Öchsner zunächst für die Mitglieder des SVG-Vorstands. Seit mit den allgemeinen Lockerungen zu den Pandemie-Beschränkungen auch wieder Sport in Gruppen möglich wurde, betätigten sie sich wieder gemeinsam bei der Trendsportart Plogging. Dabei soll der in der Pandemie während Lockdown und Ausgangssperren vernachlässigte menschliche Muskel-, Sehnen- und Bänder-Apparat mobilisiert werden. „Gleichzeitig können die hierbei ausgeführten Dehnungen und Ausfallschritte mit dem Aufheben von Abfall oder Verpackungsrückständen in der Natur verbunden werden“, erklärt Öchsner die Intention.
Unterstützung fand die Übungsleiterin dabei von Teenagern unter den Vereinsmitgliedern, die sich bei dem FEEL-FR.E.E.-Programm des Landkreises Würzburg ehrenamtlich engagieren. Das Programm wendet sich an Jugendliche ab dem 13. Lebensjahr. Sie sind dabei aufgerufen, sich im Verlauf eines Schuljahres wöchentlich ein bis zwei Stunden in einem Verein oder einer gemeinnützigen Organisation ehrenamtlich zu engagieren. Als Anerkennung hierfür gibt es neben einem befriedigenden Gefühl noch einen schulfreien FEEL FR.E.E.-Tag als Dankenschön der Schule.
Handschuhe und Sammelbeutel gehören dazu
„Hinsichtlich des Umweltbewusstseins muss ein Ruck durch die Menschen gehen“, fordert die Übungsleiterin. Und Plogging sei dabei geeignet, generationsübergreifend laufend als Laufgruppe oder beim Einzelsport unterwegs zu sein und Gutes zu tun für die Umwelt, ist Öchsner überzeugt. Die Bewegungen aus Ausfallschritt, Kniebeugen und Dehnungen werden stets dynamisch ausgeführt. Sie fordern und fördern Gleichgewicht und Stabilisation gleichermaßen.
Freilich bietet es sich an, das sportliche Outfit beim Plogging durch Handschuhe und einen Sammelbeutel zu ergänzen. Diese Art von sportlicher Betätigung macht nach Öchsners Überzeugung insbesondere auch deshalb umwelt- und naturschutzorientiert Sinn, da durch das Sammeln von achtlos liegen gelassenen Flaschen gerade in den Sommermonaten womöglich ein Waldbrand verhindert werden kann.
Trotz der ihr eigenen sportlichen Begeisterung möchte Christa Öchsner einen Wunsch an alle richten, die sich, egal auf welcher Weise, in der Natur aufhalten: „Es sollte doch für jeden ein achtsamer Umgang selbstverständlich sein, unliebsame Hinterlassenschaften zu vermeiden und Reststoffe in der heimischen Mülltonne statt in der Natur zu entsorgen.“