Auf der Via Romea Germanica, auf der mittelalterlichen Romstraße bewegt sich ein europäischer Pilgerzug als Staffelwanderung auf den Landkreis Würzburg zu. Ab dem 29. Juli zieht er von Schweinfurt kommend mit Stationen in Bergtheim, Würzburg, Ochsenfurt und Aub nach Süden weiter. Eine Einladung von Streckenpate Werner Binnen zum Mitpilgern.
Zum einen ist tatsächlich ein Staffelholz bei dieser Wanderung unterwegs, das auf der Via Romea, beginnend in Stade bei Hamburg, nach Rom gebracht wird. Die wenigsten wandern ja die ganze Strecke und übergeben an diejenigen, die weiterziehen. Zum anderen ist diese Pilgerwanderung in diesem Jahr ein Aufeinandertreffen verschiedener europäischer Pilgerzüge. Es sind drei Norwegerinnen in Oslo gestartet, die bis Rom durchlaufen wollen. In Canterbury auf der Via Francigena sind Pilger losgelaufen und auch in Viborg, die über den dänischen Jakobsweg dazu kommen sowie im Süden Italiens.
Das ist ganz schwierig zu sagen. Bei der letzten großen Pilgerwanderung waren hier zwischen fünf und 70 Personen gleichzeitig unterwegs. In Ochsenfurt waren wir 15. Ich hoffe, dass sich alle anmelden, auch wenn sie nur ein Stück mitlaufen, aber ganz unbedingt, wenn eine Übernachtung dabei ist, denn wir planen gerne mit Privatquartieren und Pilgerherbergen.
Der Förderverein, der sich zur Wiederbelegung des von Abt Albert aus Stade 1237 zurückgelegte Pilgerwegs von Stade nach Rom gründete, hatte ihn von Anfang an als "Weg der Begegnungen" gesehen, der zu Völkerverständigung und Frieden beitragen soll. Er ist deshalb mit anderen Pilgerwegen vernetzt, beispielsweise auch dem Jerusalem Way. Er soll Kulturen erlebbar machen und Begegnungen ermöglichen. Entsprechend wird er als interreligiös, interkulturell und interkonfessionell definiert und ist die 40. vom Europarat zertifizierte "Europäische Kulturroute". Die Titel der großen Pilgerwanderungen spiegeln das: "Pilgrims Crossing Borders" (2015) bzw. "Pilger öffnen Horizonte" (2022). Wir sind also keine reinen Wallfahrer und keine Kulturtouristen, sondern auf dem Weg zu elementaren Erfahrungen, die Natur, Kultur und Spiritualität einbeziehen.
Ja, zum einen müssen die Versorgung und die Übernachtungen organisiert sein, zum anderen soll ja der Horizont über den Weg hinaus geweitet werden. Deshalb habe ich für meinen Abschnitt zwischen Schweinfurt und Rothenburg ob der Tauber jeweils Begleiter gesucht, die Informationen mitbringen, vor allem zu Umweltthemen. Das Gespräch unterwegs ist ganz wichtig. Pilgern soll verbinden und soll neben der Auseinandersetzung mit der Natur, den Fragen der Zeit, der Schöpfung und sich selbst auch Eindrücke fürs Leben hinterlassen. Da lebt die Via Romea vom Engagement der Vielen, die sie lebendig erhalten.