Fachkräftemangel in Deutschland: Hörakustik, Elektronik, Altenpflege und in vielen weiteren Berufsbereichen werden Arbeitskräfte gesucht – aber auch Azubis. Eine Lösung könnten geflüchtete Menschen sein, die in ihrem Heimatland eine ähnliche Ausbildung genossen haben. Doch häufig passen die Ausbildung im Heimatland und das Berufsbild in Deutschland nicht zusammen. Folgende Informationen sind einer Pressemitteilung der Stadt Würzburg entnommen:
Im Januar wurde in Würzburg das Modellprojekt "PIA-Würzburg" gegründet. Trägerverein ist der "Internationale Integrationsverein Perspektive e.V." in Kooperation mit der Stadt Würzburg. Das Projekt wird zu 90 Prozent vom Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration gefördert.
Oft hapert es an den Sprachkenntnissen
"PIA-Würzburg" unterstützt und begleitet Menschen mit Migrationshintergrund auf dem Weg zur Aufnahme einer Ausbildung oder Arbeit. Zielgruppen sind Asylberechtigte, anerkannte Geflüchtete, subsidiär Schutzberechtigte, Asylbewerberinnen und Asylbewerber mit guter Bleibeperspektive, Geduldete und so weiter ab 16 Jahren. Unter anderem erarbeitet Christian Köhler, PIA-Projektleiter die Bewerbungsunterlagen, sucht Firmen oder begleitet beim Einstieg in Ausbildung und Arbeit.
Oft arbeiten die jungen Leute engagiert und gut, schafften aber wegen unzureichender Sprachkenntnisse die Berufsschule nicht, wie es in der Pressemitteilung hieß. Hier wird Köhler aktiv und sucht nach passender Unterstützung. Beratung und Betreuung der jungen Menschen, aber auch der Betriebe nehmen einen großen Bereich seiner Arbeit ein.
Probierwerkstatt mit Perspektive
Köhler und Alexander Himmrich vom Internationalen Integrationsverein Perspektive engagieren sich schon viele Jahre. Der Verein Perspektive betreut das gesamte Jahr über Schulklassen in Workshops oder auch in der Freizeit. 2006 wurde der Verein von Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedlern am Heuchelhof zur Förderung der Integration von Jugendlichen gegründet und wird seither vom Sozialreferat der Stadt finanziell und ideell unterstützt. Die Ehrenamtlichen, die diese Werkstätten leiten, haben selbst einen Migrationshintergrund. Sie stammen aus zum Beispiel. Rumänien, Russland, Ukraine, Italien, Türkei.
Erste Angebote des Vereins waren beispielsweise Fahrradtouren, die zur Einrichtung der Fahrradwerkstatt führten, die nach und nach zu einer Probierwerkstatt für unterschiedliche Berufssparten ausgebaut wurde. Mit dem Jobcenter besteht seit 2009 eine Kooperation zur Durchführung von Fördermaßnahmen zum ersten und sozialen Arbeitsmarkt. Der PIA-Träger Perspektive betreibt heute mehrere Probierwerkstätten, in denen die jungen Menschen an Fahrrädern schrauben, Kleider nähen, mit Holz arbeiten, kochen oder kreativ sein können.