
Insbesondere auf den Hochebenen der Gemarkung erschienen dem Randersackerer Marktgemeinderat Photovoltaik-Freiflächenanlagen denkbar. Er hat in seiner jüngsten Sitzung Positivflächen und einen Kriterienkatalog zu ihrer Genehmigungsfähigkeit beschlossen.
Theoretisch sind eine ganze Menge an Standorten für Photovoltaik-Freiflächen denkbar. Weit mehr als ein Drittel der Gemarkung ist nun als Positiv-Fläche schraffiert. Die Intention: es wurden die weniger sichtbaren, das Ortsbild nicht beeinträchtigenden Flächen herausgearbeitet.
Drei konkrete Anfragen
Favorisiert sind zudem kleinere Anlagen. Der Übersichtsplan wurde von einer im April beschlossenen Arbeitsgruppe erarbeitet. Damals lagen dem Marktgemeinderat zwei ernsthafte Anfragen vor, die es bis zur Beratung im Marktgemeinderat geschafft hatten und positiv gesehen wurden. Bürgermeister Michael Sedelmayer hatte auf Kriterien und Rahmenbedingungen als Arbeitsgrundlage und Planungshilfe für Antragsteller und Verwaltung gedrungen. Unverbindliche Flächenanfragen seien häufig, konkrete Vorhaben seien es derzeit drei, teilte er auf Anfrage mit.
Die K.O.-Kriterien
Als Unterstützung der Photovoltaik und einen Beitrag zur Energiewende sieht die Marktgemeinde ihre Richtlinie zur Genehmigungsfähigkeit von Anlagen. Sie will damit gleichsam ihre Interessen formulieren sowie Einfluss auf die Entwicklung und Gestaltung der Anlagen nehmen. Olaf Greshake, einer von zwei Umweltbeauftragten des Marktes Randersacker und selbst in der Solarbranche tätig, hatte als Leiter der Arbeitsgruppe dem Marktgemeinderat die Bewertungskriterien erläutert. Demnach gibt es sogenannte K.O.-Kriterien, die einer Genehmigung entgegenstehen. Darunter fallen Projekte, die größer als fünf Hektar sind oder auch eine Überschreitung von zehn Hektar neuer Photovoltaikflächen pro Jahr. Unter anderem muss die Anlage im Bereich der definierten Positivflächen liegen und die Gemeinde an der Gewerbesteuer beteiligt werden.
Extrapunkte für Naturschutz
Darüber hinaus gilt es, Punkte zu sammeln. Je mehr, desto wahrscheinlicher ist eine Zustimmung der Kommune für ein Vorhaben. Punkte gibt es beispielsweise für eine Schafbeweidung, Rücksicht auf in der Natur lebende Kleintiere oder besser noch eine Parallelnutzung, z.B. für die Nahrungsmittelproduktion, als Hundefreilaufgehege oder Energiepark-Projekt für Schüler. Auch eine Bürgerbeteiligung und die Erdkabelverlegung bringen Punkte sowie die Nutzung der für die Landwirtschaft weniger guten Böden.
Die Bürger mitzunehmen
"An den Punkten wird kein seriöser Investor scheitern", hatte Insider Greshake versichert. Sie böten aber die Chance, die Anlagen charmant zu gestalten und die Bürger mitzunehmen. Der Schwerpunkt liegt auf einer zusätzlichen Naturnutzung und dass die Marktgemeinde auch etwas davon hat, so Greshake. Rechtliche Positionen wie Bebauungspläne oder die Naturschutzgebiete, die in den Positivflächen liegen, bleiben unberührt. Auch könne der Kriterienkatalog geändert oder ausgesetzt werden.
Die Arbeitsgruppe setzte sich aus je einem Vertreter der Fraktionen, dem ersten Bürgermeister sowie den beiden Umwelt- und Naturschutzbeauftragten Olaf Greshake und Dr. Rainer Herrler zusammen.