Weil der Beratungsbedarf steigt, weitet der Pflegestützpunkt Würzburg sein Informationsangebot aus: Zusätzlich zur individuellen Beratung für pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen werden seit Anfang des Jahres in der Bahnhofstraße 11 auch Fachvorträge zu aktuellen Themen rund um das Thema Pflege angeboten.
Welche Voraussetzungen gibt es, um Leistungen der Pflegeversicherung zu erhalten? Wie verändern sich Menschen, die unter Demenz leiden? Was muss in der Wohnung verändert werden, um einen Angehörigen zuhause pflegen zu können? Mit diesen und vielen anderen Fragen wenden sich pro Jahr rund 1500 Menschen an den Pflegestützpunkt, den Stadt und Landkreis Würzburg zusammen mit den Krankenkassen und Halma e.V. (Hilfe für alte Menschen im Alltag) seit 2008 betreiben. In Bayern gibt es mittlerweile acht Pflegestützpunkte, vier davon in Unterfranken.
Die überwiegende Zahl der Beratungsgespräche findet telefonisch statt
Seit dem vergangenen Jahr beteiligt sich auch der Bezirk Unterfranken – seine beiden Pflegeberaterinnen sind einmal pro Woche vor Ort. "Wir gewähren nicht nur Leistungen, wir haben auch einen Informationsauftrag", erläutert Peter Ditze von der Sozialverwaltung des Bezirks.
Die überwiegende Zahl der Beratungsgespräche findet telefonisch statt, etwa 200 Hilfesuchende kommen pro Jahr aber auch persönlich in die Bahnhofstraße. Ein Drittel davon kommt aus dem Landkreis, über 40 Prozent aus der Stadt Würzburg. Die übrigen knapp 25 Prozent sind überregionale Anfragen oder anonyme Kontakte ohne Angabe des Ortes.
Mit ihrer Vortragsreihe ergänzen die Partner des Pflegestützpunkts ihr Beratungsangebot
Mit ihrer Vortragsreihe ergänzen die Partner des Pflegestützpunkts ihr Beratungsangebot. "Es ist ein Testballon. Wenn am Ende alles gut gelaufen ist, stellen wir für 2021 ein neues Programm zusammen", sagt Alexander Schraml, Vorstand des Kommunalunternehmens des Landkreises. Er hat die Reihe Mitte Januar mit einem Vortrag über "Mein Recht am Lebensende" begonnen und ist mit dem Zuspruch zufrieden – acht Leute waren dabei: "Es hatte Seminarcharakter, die Gespräche waren intensiv. Wir wollen keine Massenveranstaltung, sondern die Menschen in kleinen Gruppe beraten", so Schraml.
Der nächste Vortrag am 10. März beschäftigt sich mit den Leistungen der Pflegeversicherung. Referentin ist Edith Mai, eine von drei Pflegeberaterinnen der AOK-Direktion Würzburg: "Keine andere Krankenkasse engagiert sich beim Thema Pflege so wie wir", betont AOK-Bereichsleiter Alexander Starz.
Die meiste Erfahrung dürfte der bereits 1992 gegründete Halma e.V. haben. Anne Zeun von der Halma-Fachstelle für pflegende Angehörige informiert in ihrem Vortrag am 5. Mai über Demenz. Zielgruppe sind in erster Linie pflegende Angehörige von dementen Menschen, die sich dabei auch kennen lernen und gegenseitig austauschen sollen. "Uns ist es sehr wichtig, die pflegenden Angehörigen zu erreichen", betont Halma-Geschäftsführerin Ursula Weber.
Die Vorträge beginnen jeweils um 14 Uhr und dauern etwa 90 Minuten
Am 21. Juli informiert Ina Semmel von der Wohnberatung der Stadt Würzburg darüber, wie auch kleine Umbaumaßnahmen oder der Einsatz von Hilfsmitteln die Pflege zuhause erleichtern können. "Sie ist eine langjährige und erfahrene Wohnberaterin, die die Menschen auch vor Ort aufsucht und sich bestens auskennt", so Thomas Stolzenberg, Fachbereichsleiter Integration und Inklusion im Sozialreferat.
Der letzte Vortrag des Jahres findet am 8. September statt, dann spricht ein Experte des Bezirks Unterfranken über die vom Gesetzgeber vorgesehenen Möglichkeiten der Leistungsgewährung für ambulante und stationäre Pflege.
Die Vorträge beginnen jeweils um 14 Uhr und dauern etwa 90 Minuten. Informationen über den Pflegestützpunkt gibt es auch online unter "pflegestuetzpunkt-wuerzburg.info/".