So langsam gehen den Sommerhäusern die Ideen aus. Viele Menschen, darunter auch die Gemeinderäte, möchten das heimatlos gewordene Theater Sommerhaus unbedingt im Ort halten. Doch die derzeit einzige Option droht an den Brandschutzvorschriften zu scheitern. Aufgeben aber wollen die Gemeinderäte nicht. Sie haben eine Petition verfasst, die an die Landtagsabgeordneten Manfred Ländner und Volkmar Halbleib sowie den bayerischen Finanzminister Markus Söder gehen soll.
Ausgegangen sei die Initiative von den Gemeinderatsmitgliedern Stefan Diroll (CSU), Wilfried Saak (WGS) und Günter Hassold (Bürgerliste), sagte Bürgermeister Fritz Steinmann in der Gemeinderatssitzung, in der er das vierseitige Schreiben vorlas. Darin haben die Gemeinderäte dargestellt, warum das Theater in Schwierigkeiten steckt und welche Lösungsmöglichkeiten sie sehen.
Zehn Jahre lang hatte das Theater Sommerhaus in einem Gewölbekeller in der Katharinengasse residiert. Dann war der Mietvertrag mit Theaterchefin Brigitte Obermeier ausgelaufen. Das Theater musste ausziehen. Seitdem ist Brigitte Obermeier auf der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten. Möglichst in Sommerhausen, denn hier fühlt sie sich mit ihrem Theater zu Hause.
Verschiedene Möglichkeiten waren unter die Lupe genommen worden, zum Beispiel das Schloss, der Keller der Essigmanufaktur und Keller in Privathäusern. Überall hatte sich der Brandschutz als Fußangel erwiesen. Als letzte Möglichkeit blieb ein Anwesen in der Rathausgasse. Mit den Eigentümern war sich Brigitte Obermeier schon einig, nur noch die Nutzungsänderung fehlte. Aber wie es aussieht, wird die Theaterchefin darauf noch lange warten müssen.
Denn auch hier fehlt es an einer Voraussetzung des Brandschutzes: einem zweiten Fluchtweg. Eigentlich wäre einer vorhanden. Auf der Rückseite des Anwesens verläuft ein für die Öffentlichkeit zugänglicher Fußweg, über den im Notfall die Theaterbesucher in Sicherheit gebracht werden könnten. Der Weg aber liegt auf dem Grundstück der Alten Kellerei und gehört den Eigentümern der 24 Wohnungen gemeinsam. Die Eigentümer könnten nun rein theoretisch beschließen, auf dem Weg beispielsweise einen Zaun zu errichten.
In diesem Fall würde der Fußweg als Rettungsweg wegfallen. Deshalb wird die Eintragung einer Grunddienstbarkeit verlangt, die den Rettungsweg sicherstellen würde. Die Eigentümer müssten dem zustimmen. Einige aber tun das nicht. Und deshalb hat das Landratsamt die Nutzungsänderung abgelehnt.
Die Sommerhäuser Gemeinderäte sehen zwei Möglichkeiten, um eine Nutzungsänderung doch noch zu erreichen. Zum einen könnte die Gemeinde den Weg von den Eigentümern übernehmen und öffentlich widmen. Dabei erhofft sich der Gemeinderat von den Politikern positive Worte bei den Verhandlungen. Schließlich, heißt es in der Petition, wolle man die Bürger ja überzeugen.
Variante Nummer zwei: Die Nutzungsänderung wird nur auf Widerruf erteilt, die derzeitige Rechtslage hinsichtlich des Weges bleibt bestehen. Das heißt, falls doch einmal ein Zaun zwischen den Grundstücken errichtet würde und der Rettungsweg entfiele, müsste die Gemeinde das Risiko tragen.
Theaterchefin Brigitte Obermeier freut sich sehr über die Unterstützung seitens des Gemeinderates und vieler Bürger. Seit Fertigstellung des sanierten Rathauses zeigt das Theater Sommerhaus seine Vorstellungen dort. „Gerade die Sommerhäuser sind jetzt geballter denn je in die Vorstellungen gekommen“, sagt Brigitte Obermeier. Und die vielen Stammzuschauer, die sie noch immer hat, zeigen ihr: Die Theaterbesucher stehen zum Sommerhaus.
Brigitte Obermeier hat sich in den vergangenen Monaten mehr auf das Programm denn auf die Räumlichkeiten konzentriert und bietet mit „Trennung für Feiglinge“ nun wieder ein neues Stück an. Dass sie ihr Programm auch in Zukunft in Sommerhausen zeigen kann, das wünschen sich die Gemeinderäte. Denn zu Sommerhausens Funktion als Leuchtturm für Kunst und Kultur in der Region trage das Theater nicht unwesentlich bei, ist der Petition zu entnehmen.