Anlässlich des 150. Geburtstags des bedeutendsten Veitshöchheimer Malers Peter Würth im Vorjahr, präsentiert die Gemeinde im Westflügel des Rathaus-Obergeschosses noch bis 15. November 2024 im Rahmen des 31. Landkreis-Kulturherbstes unter dem Titel "…all das, was um mich war, formte ich zu Bildern…" 45 seiner Werke aus seinem umfangreichen künstlerischen Nachlass. Zu sehen sind vor allem Werke, die aus Privatbesitz stammen und bislang wenig in der Öffentlichkeit zu sehen waren. Es ist nur eine kleine Auswahl, aber die vom Kulturamt der Gemeinde zusammengestellten Ölgemälde, Aquarelle, Bleistift- und Federzeichnungen offenbaren gleichwohl das vielfältige Schaffen des Künstlers.
Bei der Vernissage im Rathaus brachte die gemeindliche Kulturreferentin Karen Heußner den Gästen die Person, den Lebensweg und das vielfältige Wirken des 1945 in Veitshöchheim verstorbenen Künstlers näher. Er wuchs in der Obhut seiner Großeltern in Würzburg auf. Aus der Pleicherschule kam er in die Lateinschule, wo er statt Sprachen zu lernen lieber seine Lehrer und Professoren zeichnete. Deshalb wurde er aus der Schule genommen und zu Franz Scheiner in dessen Lithographischer-Anstalt in die Lehre gegeben, wo er recht gut zeichnen und malen lernte.
Künstlerisch arbeitete er weiter an seiner Technik und es gelang ihm erstmals mit 18 Jahren im damaligen Kunstverein Würzburg eine Ausstellung unterzubringen. Nach Beteiligung an einer Sammelausstellung erst in Nürnberg und später in Hamburg stellte er in Folge in vielen Städten in Deutschland aus und verkaufte auch gut. Nach seiner Soldatenzeit im ersten Weltkrieg zog der Künstler nach Veitshöchheim in die Würzburger Straße 37. Zuletzt war er mit Maria Würth verheiratet. Sein Tod ereilte ihn nach 72 Jahren eines mit großer Schaffenskraft und Gestaltungswillen angefüllten Lebens kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges am 10. April 1945.
Wie Bürgermeister Jürgen Götz in seinen Begrüßungsworten erwähnte, organisierte die Gemeinde für ihn bereits Ausstellungen 1985 in den Mainfrankensälen, 1995 im Jüdischen Kulturmuseum und 2015 im Sitzungssaal des Rathauses. Sein Dank galt den vielen privaten Leihgebern. Gerade zur rechten Zeit kamen auch Claus-Peter Grünewald und Martina Reimann, Enkel und Enkelin einer Nichte von Peter Würth, auf die Gemeinde zu, da sie die Bilder aus dem Haus ihrer Mutter in gute Hände abgeben möchten. Wegen der hohen Anzahl verfügbarer Bilder konnte schließlich Heußner nicht alle Leihgabenangebote berücksichtigen. Götz "Das zeigt, welchen Stellenwert die Bilder des Künstlers nach wie vor in der Bevölkerung haben, wie präsent seine künstlerischen Ansichten noch immer sind."
Ausgestellt sind so viele Bilder vom alten Veitshöchheim, die besonders der jüngeren Generation Einblicke in den damals nur an die 1500 Einwohner zählenden Ort, die ursprüngliche Mainlandschaft und die einst typische Umgebung verschaffen. Neben Landschaft und Natur hielt Würth auch das Dorfleben mit dem Pinsel fest, so Straßenmusikanten, Bauern bei der Kartoffelernte oder ein Getreidefeld. Daneben beherrschte er auch die Kunst des Portraits. Alle sind sie sorgsam gestaltet, in feinster Malerei, in sicherer, differenzierter Zeichnung, in ausgewogener Farbabstimmung. Ein weiterer Themenkomplex waren Themen der Bibel und andere religiöse Darstellungen als Zeichnung oder Aquarell. Ein Faible hatte er auch für Märchenbilder. Sein Zeitgenosse und Künstlerkollege Heiner Dikreiter befand 1954: "Alle Stilarten konnte er und alle Spielarten der Technik. Er war zeitlebens ein Meister der landschaftlichen Stimmung."