Erst im vergangenen Jahr konnte Peter Pracher neben seinem runden Geburtstag das 60-jährige Jubiläum des von seinem Vater gegründeten, gleichnamigen Restaurierungsateliers in der Weingartenstraße begehen. Als Pracher aus diesem Anlass für die Feierlichkeiten das Museum am Dom wählte, entsprang dies seiner grundsätzlichen Einstellung in der Liebe zur Kunst und seinem großartigen ehernamtlichen Engagement: Besonders am Herzen lagen ihm neben dem gleichnamigen Museum die Freunde des Museums am Dom, für deren Interessen er sich als zweiter Vorsitzender leidenschaftlich einsetzte.
Neben der Mitgliedschaft in zahlreichen Vereinen wirkte der engagierte Katholik bei der Pfarrei St. Adalbero als Kirchenpfleger, war Mitglied im kulturpolitischen Arbeitskreis der CSU und als Rotarier dem Ideal des humanitären Einsatzes verpflichtet. Aufgrund seiner herausragenden beruflichen Erfahrungen war er seit 1992 ununterbrochen Mitglied des bayerischen Landesdenkmalrates.
Sein berufliches Lebenswerk war das von seinem Vater Rudolf Pracher im Jahr 1948 gegründete Atelier für Restaurierung und Konservierung, das er lange Jahre zusammen mit seiner Gattin Britta Pracher und zuletzt mit seinem Sohn Georg Pacher leitete, der es nun in dritter Generation weiterführen wird. Nach dem Besuch der Oberrealschule absolvierte Peter Pracher eine Lehre bei seinem Vater, dem Diplom-Malermeister und Kirchenmaler Rudolf Pracher.
Darauf folgte 1961 der Besuch der Berufsakademie in München und jeweils ein Volontariat für Skulpturenrestaurierung am Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege in München sowie am Doernerinstitut der Pinakothek in München zur Konservierung von Gemälden.
Aufenthalt in Florenz
Anschließend krönte er diese Ausbildung mit einem Aufenthalt bei dem angesehenen Restaurator Professor Leonetto Tintori in Florenz. Dort arbeitete Peter Pracher am Palazzo Pitti, zudem in Padua, Venedig und Neapel. Ab 1964 war er wieder im väterlichen Betrieb in Würzburg.
In Würzburg gelang es Peter Pracher, das ganze Spektrum der restauratorischen Tätigkeit für seinen Betrieb generationenübergreifend zu verknüpfen. Er und sein versiertes Team erhielten zahlreiche Aufträge für die Restaurierung von Kunstwerken in Museen, Kirchen und weltlichen Gebäuden. International arbeitete er für die Universität Ankara bei der Freskenkonservierung griechisch-römischer Funde in Bodrum oder für das Deutsche Archäologische Institut in Rom bei der Rettung römischer Fresken in Pompeji.
Bei Erwerb und Erhaltung einer Riemenschneider-Madonna für das Mainfränkische Museum war das Atelier Peter Pracher treibende Kraft in der Restaurierung und kreativer Kopf bei den Spendenaktionen für den Ankauf der Plastik. Für das Einsatz des Verbleibes der Madonna in Würzburg erhielt Britta Pracher gemeinsam mit Peter Pracher 1998 die Kulturmedaille der Stadt Würzburg.
Für seinen unermüdlichen Einsatz und die Verdienste um die Konservierung und Restaurierung der Residenz erhielt er 1975 das Bundesverdienstkreuz. Gemeinsam mit seiner Gattin Britta Pracher wurde ihm 1994 die Denkmalschutzmedaille des bayerischen Staates und 2001 eine Anerkennung der Hypo-Kulturstiftung für Verdienste um die Erhaltung des von ihm erworbenen und mit unermüdlichem Einsatz restaurierten Birklinger Hofes in Dettelbach verliehen.
Peter Pracher hinterlässt seine Gattin, drei Kinder und vier Enkel.