
Es gibt Menschen, die fliegen fast ein ganzes Berufsleben lang unter dem Radar und hinterlassen bei ihrem Abschied in den Ruhestand nur wenige Spuren. Und es gibt Mitarbeiter wie Peter Krones, über deren Wirken man beim Ausscheiden ein Buch schreiben könnte. Der Werdegang des 65-Jährigen, den alle nur James nennen, ist gespickt mit bemerkenswerten Stationen, Projekten, Aufgaben – und Erfolgen. Wenn der leidenschaftliche Fußballer an diesem Sonntag seine journalistische Laufbahn offiziell beendet, kann er auf eine beeindruckende Vita zurückblicken. Sie führte ihn vom Volontär (1984) in die Chefredaktion der Main-Post, deren Mitglied er seit 1993 war.
Dabei schien die journalistische Karriere des gebürtigen Würzburgers schon beendet, noch ehe sie richtig angefangen hatte. Denn gleich sein erster redaktioneller Auftrag als freier Mitarbeiter geriet zum Flop. Der Kulturchef hatte ihn Ende der Siebziger auf ein Rock-Festival nach Offenbach geschickt. „Genesis, John Miles, Manfred Mann und noch ein, zwei Bands spielten dort“, erinnert sich Krones, selbst seit mehr als 30 Jahren Frontmann der über die Grenzen Frankens hinaus bekannten Gruppe „The Bandits“. "Genauer gesagt: Sie sollten dort spielen." Denn es regnete in Strömen und es gab nur sehr wenig Musik zu hören.

Am frühen Abend wurde im Publikum kolportiert, das Festival sei zu Ende. „Ich hatte keinen Presseausweis und somit keinen Zugang zu richtigen Infos", sagt Krones beim Blick zurück. "Da aber viele heimgingen und alle tropfnass waren, gab ich ebenfalls auf und ging heim.“ Natürlich hätten anschließend alle Bands gespielt, nur eben ohne den Main-Post-Journalisten … „Vollkommen durchnässt zu Hause angekommen, schrieb ich mühsam 30, 40 Zeilen. Mein erstes Werk war nicht mein Bestes.“
Zum Glück hatte das Missgeschick des jungen Reporters keine Folgen für ihn. Er durfte fortan wöchentlich Kritiken über Kinofilme schreiben, gelegentlich Rezensionen über Konzerte. Wer allerdings glaubte, dass der studierte Lehrer („Hab‘ mein Studium ordnungsgemäß mit Staatsexamen beendet.“) von nun an journalistisch durchstarten würde, der irrt.
James Krones kehrte der Redaktion 1978 den Rücken, eröffnete nacheinander zwei Kneipen und arbeitete als Profi-Musiker. „Mit Ende zwanzig stand ich dann schließlich vor der Wahl: Für immer Kneipe, in den Schuldienst oder was Vernünftiges.“ Krones entschied sich für „was Vernünftiges“: zum Glück für ihn - und für die Main-Post.
Fast vier Jahrzehnte, die meiste Zeit davon als Führungskraft, hat der leidenschaftliche Sportler (Fußball, Handball, Skifahren, Radfahren, Joggen) seitdem die Entwicklung des Würzburger Medienhauses entscheidend mitgeprägt.
Es ist keineswegs übertrieben, wenn man das KLASSE!-Projekt als sein Lebenswerk bezeichnet. Krones ist der Macher dieses medienpädagogischen Angebots der Main-Post. Seit 1995 unterstützt KLASSE! den Medienkunde-Unterricht in Schulen. Die Lehrmaterialien helfen Lehrkräften und Schülern dabei, Medien zu bewerten, sie zu vergleichen und deren Stärken und Schwächen zu erkennen. Jährlich nutzen sie rund 1000 Schulklassen mit mehr als 20 000 Schülern. Für KLASSE!-Kids erhielt Peter Krones im Jahr 2002 den Bayerischen Printmedienpreis.

Richtungsweisend war auch seine Tätigkeit als „Marketing“-Redakteur. In dieser Funktion zählte der vielseitige Journalist zu den Vorreitern in der deutschen Regionalzeitungslandschaft. Er fungierte bereits zu einer Zeit als Schnittstelle zwischen Redaktion und den Abteilungen Vertrieb, Anzeigen und Marketing, als in den meisten Zeitungshäusern noch hohe (virtuelle) Mauern Verlag und Redaktion trennten.
Seit 2014 zeichnete Krones auch verantwortlich für die Bereiche Sonderpublikationen und Corporate Publishing. Zuvor hatte er die Wochenzeitungen „Boulevard Würzburg“ und „neun7“ mit aus der Taufe gehoben und geleitet. Außerdem kümmerte sich der nun scheidende Main-Post-Tausendsassa um Öffentlichkeits-Aufgaben für Chefredaktion und Geschäftsführung, drückte der „Aktion Patenkind“ seinen Stempel auf und wirkte ehrenamtlich im Bildungsausschuss des bayerischen Verlegerverbandes mit.
Zufrieden hat sich der Peter Krones erst gezeigt, wenn ein Thema wirklich erledigt war.
Wie man all diese Tätigkeiten unter einen Hut bringt? Ganz einfach: Mit Teamgeist und Vertrauen in die Mitspieler. Der couragierte Kapitän hat stets nach dem Motto des früheren Bundestrainers Berti Vogts gehandelt: „Der Star ist die Mannschaft“. Krones ist Teamworker durch und durch. Er ist ausdauernd, zielstrebig, verlässlich und wenn es sein muss: unnachgiebig. So zeigte der Fan des FC Bayern München als erfahrener Spielgestalter stets ein sicheres Gespür dafür, wann es Zeit war, dem Team durch eine Einzelleistung neue Impulse zu geben. Zufrieden hat sich der versierte Taktgeber erst gezeigt, wenn ein Thema wirklich erledigt war.
Jetzt heißt es also Abschied nehmen von einem angesehenen Kollegen, der vielen ein Freund geworden ist. Doch wie heißt es in einem Lied von Trude Herr, Wolfgang Niedecken (BAP) und Tommy Engel (Bläck Fööss) so treffend: „Niemals geht man so ganz“. Das gilt auch für den Autor des Main-Post-Buches „Meine Musik und ich“. Er wird sich im Rentner-Status weiterhin mit um „sein“ KLASSE!-Projekt und die „Aktion Patenkind“ kümmern. „So werde ich den Ruhestand gerne noch etwas warten lassen“, sagt Peter Krones. Nicht nur die Redaktion freut sich über diese Entscheidung!