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GOSSMANNSDORF
Peter Juks lässt sich nach dem verheerenden Brand nicht entmutigen
Ein scharfer Brandgeruch liegt noch immer über den verkohlten Trümmern der Zimmerei am Ortsrand von Goßmannsdorf. Das Feuer hat nur wenige Stunden gebraucht, um zunichte zu machen, was Firmeninhaber Peter Juks in mehr als zwei Jahrzehnten aufgebaut hatte.
Schutt und Asche: Während Peter Juks vor den Trümmern seiner abgebrannten Zimmerei steht, haben die Pläne für den Wiederaufbau längst Gestalt angenommen.
Foto: Gerhard Meissner | Schutt und Asche: Während Peter Juks vor den Trümmern seiner abgebrannten Zimmerei steht, haben die Pläne für den Wiederaufbau längst Gestalt angenommen.
Von unserem Redaktionsmitglied Gerhard Meissner
 |  aktualisiert: 28.03.2013 12:02 Uhr

Am Freitag um 3.30 Uhr, kurz nachdem Nachbarn die Feuerwehr alarmiert hatten, war auch er verständigt worden. Als Peter Juks am Betrieb ankam, stand eine 50 Meter hohe Feuersäule über der Fertigungshalle und erleuchtete die Häuser in der Nachbarschaft taghell. „Unvorstellbar“, beschreibt er den Anblick. Dass von der Firma nichts mehr zu retten ist, sei ihm da schon klar gewesen. „Stell' dich drauf ein, es ist alles weg“, hat er wenig später zu seiner Frau gesagt.

Stundenlang musste Juks mit ansehen, wie 150 Feuerwehrleute immer wieder gegen ein Aufflammen des Brandes ankämpften. Auch Mitarbeiter der Zimmerei schauten zu. Die älteren unter ihnen hatten vor 14 Jahren die Betriebsstätte mit aufgebaut, einigen standen Tränen in den Augen. Alles war verbrannt, die Maschinen, die Werkzeuge, die Autos.

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Zu diesem Zeitpunkt kreisten die Gedanken von Peter Juks längst schon um die Frage, was zu tun ist, damit es weitergeht. Er könne das, erzählt er – Emotionen hintan stellen und pragmatisch entscheiden. Darauf komme es in solchen Momenten an. „Am wichtigsten war, dass die Leute am Montag zur Baustelle kommen und weiterarbeiten können.“ Zehn Mitarbeiter beschäftigt die Zimmerei.

Schon am Freitagabend – noch immer stieg Rauch aus der Ruine – wurden die nötigsten Werkzeuge und Maschinen neu gekauft. Am Samstag stellte ihm ein Geschäftspartner zwei Fahrzeuge zur Verfügung. Am Montag früh nahmen seine Zimmerleute sogar ihre privaten Werkzeuge mit auf die Arbeit. Für die nächsten vier Monate seien die Auftragsbücher voll. Wichtig ist, dass klar wird: Es geht auch danach weiter – „volle Pulle“, sagt Peter Juks.

Am Montag haben die Ermittler der Kriminalpolizei, die automatisch zu jeden Großbrand hinzugezogen werden, den Brandort freigegeben. Das Ergebnis ihrer Untersuchungen ist bislang nicht bekannt. Schadensermittler der Versicherung haben nun Zeit, sich einen Überblick zu verschaffen. Wie hoch der Schaden ist, kann auch Peter Juks gegenwärtig nur grob vermuten. Eineinhalb Millionen Euro werden es wohl sicher sein.

In der kommenden Woche schon soll der Abriss der Ruine beginnen. „In vier Wochen ist hier alles weg“. Bis dahin sollen die Planungen für den neuen Betrieb soweit abgeschlossen sein, damit mit dem Neubau begonnen werden kann. Gleichzeitig ist der Firmenchef auf der Suche nach einer Halle für den Übergang. Ein paar bürokratische Hürden seien noch zu überwinden, weil für den Übergangsstandort voraussichtlich ebenfalls eine Genehmigung erforderlich ist.

Wieder spricht Peter Juks nüchtern und pragmatisch, hat den Zeitplan, den er sich in den letzten Tagen gesetzt hat, genau vor Augen. „Die nächste Weihnachtsfeier feiern wir im neuen Betrieb“ sagt er, „das hab' ich meinen Leuten versprochen.“

Als er auf die verkohlten Reste der Dachkonstruktion blickt, auf das Durcheinander von verbogenem Blech und verrußten Trümmern, wirkt er schließlich doch nachdenklich. Dass kein Mensch zu Schaden kam, das sei das Wichtigste, alles andere könne man ersetzen. Und wie froh er doch sei über die Anteilnahme und Hilfsbereitschaft, die er in den vergangenen Tagen erfahren hat. Dann wird Peter Juks doch wieder ganz der Pragmatiker: „Jedes Ende ist die Chance für einen neuen Anfang“ – Augen zu und durch.

 
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