Zum gesellschaftlichen Ereignis avancierte 1997 anlässlich der 900-Jahr-Feier Veitshöchheims die ins Würzburger Mozartfest eingebettete Nachtmusik im Hofgarten des Schlosses Veitshöchheim. Bei deren ausverkaufter 21. Auflage am Sonntagabend bot das Blechbläserensemble 10forBrass mit seinem Klangkörper aus Posaunen, Trompeten, Hörner und einer Tuba den 800 Zuhörern einen unvergesslichen Konzertabend. Diese erlebten in der abendlichen Atmosphäre eine abwechslungsreiche Vorstellung.
Die jungen Künstler, die an Musikhochschulen studiert und fast alle feste Engagements in deutschen Sinfonieorchestern haben, begeisterten mit Werken verschiedenster Komponisten und Epochen – von Wolfgang Amadeus Mozart bis Duke Ellington über von Carl Maria von Weber bis hin zu George Gershwin.
Anspruchsvolle Arie zum Auftakt
Jedes Werk wurde dabei vom Tubisten Alexander Tischendorf mit viel Humor durch kleine Anekdoten zum jeweiligen Komponisten ergänzt.
Aus Mozarts Oper „Die Zauberflöte“ erklang zum Auftakt die Ouvertüre und die instrumental anspruchsvolle Arie „Der Hölle Rache“ aus Königin der Nacht.
Ein Höhepunkt des Konzerts war die kontrastreiche Ouvertüre zu Carl Maria von Webers Oper „Der Freischütz“, die in die volkstümlich heitere Oberwelt und in die tiefen Abgründe der Wolfsschlucht entführte.
Melancholische Töne nach der Pause
Sanfter und inniger Trompetenklang prägte das „Lied an den Mond“ aus Antonín Dvoráks Oper „Rusalka“. Alexander Borodins eindrucksvolle Ouvertüre zu „Fürst Igor“ beendete den ersten Teil.
Nach der Pause ließ das Ensemble die Fanfare „La Peri“ von Paul Dukas erklingen. Sechs Bläser sorgten mit der „Brückner-Etüde für das tiefe Blech“ des zeitgenössischen Komponisten Enrique Crespo für melancholische Töne zum Dahinschmelzen.
Minutenlanger Beifall und zwei Zugaben
Beträchtlich Schwung nahm das Ensemble zum Ende hin auf, als es mit George Gershwins Ragtime „Rialto Ripples“ musikalische Wellen an die Rialto-Brücken schlagen ließ, mit Duke Ellingtons „Caravan“ auf Reisen ging und mit Irving Berlin und seinem Steptanz „Puttin‘ on the Ritz“ die Reize des Ritz anpries. Dazwischen brillierten die Bläser bei der Interpretation des „Libertango“ von Astor Piazzolla, ein Nuevo-Tango zwischen Jazz und Kammermusik.
„Ob piano oder forte – Töne sagen mehr als Worte! Denn was wäre unser Leben, würde es Musik nicht geben?“ Alexander Tischendorf beendete mit diesem Sprichwort einen wunderschönen Abend, für den sich die Besucher mit minutenlangem Beifall und die Künstler mit zwei Zugaben bedankten.