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WÜRZBURG
Pepe Lienhards Hommage an den Freund Udo Jürgens
Ursula Düring
 |  aktualisiert: 17.11.2016 03:29 Uhr

Sie könnten glatt als Finanzbeamte und Oberbuchhalter durchgehen, die Herren in ihren dunklen Anzügen und den unscheinbaren Krawatten um den Hals. Diese Wahrnehmung ändert sich schlagartig, wenn Lippen Blech berühren, Instrumente im Schweinwerferlicht aufblitzen, wenn Big Band Sounds das nicht ganz voll besetzte Congress Centrum einnehmen, Klavier, Schlagzeug und Bass sich einmischen. Mit „April in Paris“, dem Song, den schon Ella Fitzgerald, Frank Sinatra und Billie Holiday interpretierten, starten Pepe Lienhard und seine Männer in einen Abend, der „Swing Live “ überschrieben ist und prall verfüllt mit Glanznummern vom ersten bis zum letzten Musikstück für gute Laune sorgt.

Die 17 Musiker haben die Welt-Hits der Swing-Legenden in den Notenblättern („In the Mood“ und mehr) und eine Hommage an Udo Jürgens mitgebracht, mit denen Bandleader Pepe Lienhard 37 Jahre lang zusammen gearbeitet hat. Für den verstorbenen Freund greift der siebzigjährige Schweizer, der auf eine lange Erfolgsgeschichte zurückblicken kann, selbst zu Querflöte und Saxofon. Er steht seinen exzellenten Musikern in nichts nach, die sich im Ensemble, einzeln oder im Duett präsentieren.

Minutenlang hämmert Peter Lübke auf Becken und Trommeln ein, entlockt dem Schlagzeug ganze Farbpaletten mit immer wieder überraschenden Nuancen. Oder Hubert Nuss, der fingerflink über die Tasten des Flügels fliegt („How high the Moon“/„Sweet Georgia Brown“). Das groovt, das swingt.

Den Sound der 40er in den Kehlen mit dem fibrierenden bluesigen Ende (Blue Note) dazu haben „The Voices“, ein Gesangsquartett, das zu den Gästen gehört, die Pepe Lienhard eingeladen hat. Sie harmonieren perfekt, singen sich ganz zwanglos in die Gehörgänge des Publikums.

Manche Sängerinnen, mit denen er sich regelrecht habe herumschlagen müssen, haben ihn im Lauf der Jahre zum Wahnsinn getrieben, scherzt Pepe Lienhard, der elegant, mit federnden Knien und dezenten Handbewegungen vor seiner Band steht. Nicht so Dorothea Lorene, die sich sogar mit den Musikern verstehe. Die Jazz- und Blueslady interpretiert die alten Standards mit Ohrwurmcharakter und einer gehörigen Portion Schmutz in der Stimme („Spend a little time with me“).

Den Sex Appeal eines Frank Sinatra zu erreichen scheint unmöglich, doch ist der kanadische Sänger Kent Stetler auf dem Weg dorthin. Sonderapplaus holen sich Billy Todzo mit gesungenem und gesteppten „Singing in the rain“ und das mit Power und Begeisterung dargebotene „Buona sera, Signorina“ von Pino Gasparini.

 
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