Der Würzburger Rechtsanwalt Karl-Georg Moser staunte nicht schlecht, als er am späten Sonntagnachmittag seinen ausgefüllten Stimmzettel für die Europawahl in den Briefkasten im Ehrenhof des Rathauses einwerfen wollte. "Aus einem Bauchgefühl heraus und weil er etwas lidschäftig aussah", drehte er am Griff des Briefkastens und zog daran. Und es geschah, was auf gar keinen Fall hätte passieren dürfen. Die Tür des Briefkastens ließ sich kinderleicht öffnen.
Gewissenhaft wie er als Jurist nun einmal ist, schloss der Anwalt die Türe gleich wieder, hinter der etwa 50 rote Wahlbriefe mit Stimmzetteln für die Europawahl lagen. Auch Antragskarten für Briefwahlunterlagen und andere Post sah Moser in dem Behälter. Danach machte er mit seinem Smartphone noch ein paar Bilder.
OB Christian Schuchardt griff persönlich ein
Da ihm nicht klar war, wie lange der Briefkasten bereits offen stand und wann er wieder verschlossen werden würde, rief er Stadträtin Judith Jörg an, die er von seiner Tätigkeit beim Africa Festival kannte. Da am Sonntag keiner der Hausmeister erreichbar war, telefonierte Judith Jörg daraufhin, wie sie am Montag auf Anfrage dieser Redaktion berichtete, Oberbürgermeister Christian Schuchardt an, der sich sofort persönlich um den Vorfall kümmerte und dafür sorgte, dass der Postkasten wieder abgeschlossen wurde.
Kein Hinweis auf entwendete Wahlunterlagen
Wie Rathaussprecher Christian Weiß auf Anfrage mitteilte, sei der Briefkasten am Samstagmittag gegen zwölf Uhr geleert, dann geschlossen, aber nicht abgeschlossen werden. Dass der Briefkasten dann fast eineinhalb Tage unverschlossen war, sei auf ein Versehen eines Rathausmitarbeiters zurückzuführen. Inzwischen seien alle Mitarbeiter, die mit den Briefkästen zu tun haben, darauf hingewiesen worden, beim Öffnen und Schließen der Behälter besondere Sorgfalt walten zu lassen.
Hinweise, dass möglicherweise Wahlunterlagen entwendet worden sein könnten, gebe es nicht, sagte der Rathaussprecher. Der Vorfall dürfte demnach keine Auswirkung auf die Durchführung der Europawahl am kommenden Sonntag haben.
Rechtsanwalt Moser ging mit seinen Wahlunterlagen übrigens auf Nummer sicher. Er warf sie in einen zweiten Briefkasten am Rathauseingang ein. Nicht ohne vorher überprüft zu haben, dass dieser verschlossen war.
Na ja, einen Vorteil hat Ihr Kommentar nun doch, er zeigt eindeutig auf, dass nicht die die am lautesten Schreien im Recht sind. Es wird nicht lange dauern, bis das der Durchschnittsmensch auch bemerkt.
Gruß
Das gibt es doch in einer Demokratie nicht!
Wo kommen wir denn dahin, wenn bei der Europawahl ein Briefkasten in Wü das Ergebnis als anfechtbar darstellen würde!
Daran dürfen sie doch garnicht denken!
Läuft doch alles plan, in diese Demokratie!
Alles korrekt!
Meine Briefwahl war auch dabei, bin mal gespannt ob sie mit ihrer Vermutung recht haben, und nachgeprüft wird. Ich denke mal nicht!
schade, dass das jetzt schon bemerkt wurde. Ich habe alle Briefwahlunterlagen, die ihrer Gesinnung sind entnommen und werde sie nach der Wahl der Main-Post zur Verfügung stellen.
Gruß
Aber Wehe, der einfache Bürger kommt mit der Zahlung seiner kommunalen Abgaben in Verzug ...