In kürzester Zeit schrieb Antonin Dvořák, geboren 1841, die Komposition zu dem lateinischen Hymnus "Te Deum laudamus" nieder. 1892 wurde sein Werk in New York uraufgeführt. Oratorienchor, Vogtland Philharmonie und Solisten brachten es unter der gewohnt gestenreichen und bewegten Leitung von Matthias Göttemann in der Musikhochschule zu Gehör, nachdem zum Auftakt des Konzertabends Giacomo Puccinis "Messa di Gloria" erklungen war.
Nicht jeder noch so souveräne Sänger, nicht jede prominente Sängerin kann bei der Interpretation von Kirchenmusik überzeugen. Sopranistin Silke Evers kann es. Ihren Part im "Te Deum" gestaltet sie lyrisch, kraftvoll und berührend innig, ohne dabei in musikalische Frömmelei zu verfallen. So erklingt das "Sanctus" in einfühlsamen Bögen, in die sich die Bläser wie Vogelstimmen einmischen, beschwört sie gemeinsam mit dem dunkel flehenden Chor "Miserere nostri, Domino (Erbarme dich unser, o Herr)".
Immer wieder tauschen sich die unangestrengt agierenden Sängerinnen und Sänger mit den Solisten aus, folgen den jubelnden, wuchtigen (Pauken) oder lyrischen Tonfolgen der Instrumente. Mit Chor, Orchester und Bariton Daniel Fiolka, der sich vorher angemessen zurückhaltend ("Tu Rex Gloria, tu Patris…") in Chor- und Orchesterklang eingemischt hat, gestalten alle zusammen einen fulminanten Abschluss ("Benedicamus Patrem").
Großer Applaus
Ein Zeitgenosse des Tschechen ist Giacomo Puccini. Der als Opernkomponist bekannte Italiener, der aus einer Kirchenmusikerfamilie stammte, hat seine "Messa di Gloria" in jungen Jahren als Abschluss seines Studiums geschaffen. Ungestüme Passagen voll mitreißendem Schwung wechseln ab mit inniger Lyrik, stimmiger, zarter Melodik - der spätere Opernkomponist lässt sich bereits erahnen.
Mit flatternden Fingern und tanzender Körpersprache holt Göttemann all diese Emotionen, alle Dramatik des Werks aus seinem gut präpariertem Chor heraus, macht die eindrucksvollen Kontraste der Komposition durch das sanft pendelnd bis dramatisch aufspielendem Orchester erlebbar. Klug abgestimmt mit den Gesangsstimmen spielen sich die Instrumente nie in den Vordergrund. Sängerinnen und Sänger folgen von Anfang bis Ende - wie beim sanften Beginn - den Streichern, Pauken und dem Blech mit Tuba. Aus dem Chorsatz des "Incarnatus est" löst sich Tenor Yong Bay Shin. Die schlichte Melodie berührt ebenso wie das folgende "Agnus Dei", i dem sich (gemeinsam mit Bariton Fiolka) die Spannung bis zu der flehenden Bitte um Frieden steigert. Der heftige Applaus ist verdient.