Mit einem Vortrag und einer Diskussionsrunde mit dem Journalisten und Wirtschaftswissenschaftler Wolfgang Kessler, langjähriger Chefredakteur der Zeitschrift „Publik-Forum“, setzte die SPD Gerbrunn ihre Gesprächsreihe zur Zukunft der Arbeitswelt fort. Wirtschaftswissenschaftler Kessler, geprägt durch den katholischen Glauben, kritisiert die jetzige Form der globalen Wirtschaft mit ihren Fehlentwicklungen und Ungerechtigkeiten, so die SPD-Pressemitteilung. Klimawandel und Corona-Krise machten eine Umdenken in der Wirtschaft noch dringender. Kapitalismus zu ändern sei möglich, so Kessler, denn Krisen ändern Menschen und ihr Handeln. Als mögliche Instrumente schlägt er zum Beispiel eine Neuauflage der des Lastenausgleichs aus den 1950er Jahre vor. Auch ein „bedingtes Grundeinkommen“ , d.h. ein Grundeinkommen, das mit der Steuer verrechnet wird, schlägt er vor. Eine Reform des Welthandels sei ebenfalls notwendig, der Handel müsse gerechter und nicht freier werden. Die wichtigste Änderung sei aber die Änderung des eigenen Verhaltens, auch bei den einzelnen Bürgern auch in Gerbrunn.
Als Gast ergänzte Landtagsabgeordneter Volkmar Halbleib, dass viele der Vorschläge sich mit dem Programm der SPD deckten, wie er durch Zitate aus dem Hamburger Programm von 2007 belegen konnte. Er meinte – etwas im Gegensatz zu Wolfgang Kessler – , dass viele richtige Schritte zum Umbau bereits angedacht oder sogar eingeleitet seien. Als Beispiel nennt er das kürzlich gegen großen Widerstand durchgesetzte Lieferkettengesetz, heißt es in der Mitteilung.
In der Diskussion wurde die ethischen Probleme der Weltwirtschaft vom Publikum sehr ähnlich gesehen. Besonders wurde auf die Situation auch im Gesundheitswesen hingewiesen.