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VEITSHÖCHHEIM
Panzer zum Anfassen
Tag der offenen Tür bei der Bundeswehr       -  Tag der offenen Tür bei der Bundeswehr
| Tag der offenen Tür bei der Bundeswehr
Dieter Gürz
 und  Claudia Kneifel
 |  aktualisiert: 16.06.2016 03:37 Uhr

Zwei Eurofighter drehen ihre Runden. Sie melden dem Truppenführer Heer am Boden, dass sich verdächtige Aktivitäten in einem Gehöft mit vier Gebäuden abspielen und sich hier Personen aufhalten, die bewaffnet sind. Mit einer spannenden Show präsentierte sich die Truppe beim Tag der Bundeswehr in Veitshöchheim (Lkr. Würzburg).

Fotoserie

Zur Aufklärung springen auch Fallschirmspringer ab. Am Waldrand tauchen in Deckung ein Spähpanzer und ein Spähwagen Fennek auf. Sie lassen eine mit Zoom-Kameras ausgerüstete Drohne aufsteigen, die weitere Infos liefert. Über die Lautsprecher tönen die Funkanweisungen des Truppenführers über das gesamte Gelände. Zwei Kampfpanzer Leopard beziehen Stellung, sichern zwei Schützenpanzer Marder ab, die donnernd zum Angriff auf das Gehöft losfahren. Gewehrsalven aus Maschinengewehren und Feuersalven aus Panzerrohren erfüllen ohrenbetäubend, von Rauchschwaden begleitet, die Luft.

Viele Kinder verfolgten die Show

Dieses 40 Minuten dauernde, zweimal aufgeführte ohrenbetäubende Kriegsszenario war nicht nur auf einer Riesenleinwand auf dem Festplatz der Balthasar-Neumann-Kaserne in Veitshöchheim beim „Tag der Bundeswehr“ zu sehen, sondern spielte sich für Tausende von Besuchern gleich nebenan auf dem vom Festplatz abgetrennten Teil des Exerzierplatzes ab.

Unter den Zuschauern waren erstaunlich viele kleine Kinder, die das Geschehen gebannt auf den Schultern ihrer Väter verfolgten, die früher vielleicht selbst hier als Wehrpflichtige dienten.

So auch Peter Gabel aus Hettstadt, der vor 25 Jahren bei den Sanitätern war und feststellte, dass deren Unimog noch der gleiche Typ ist, wie zu seiner Dienstzeit. Für seinen Sohn war die Panzervorführung ein unvergessliches Erlebnis gewesen. Auch Alexander Scheiderer, heute Polizeibeamter, war vor 25 Jahren in Veitshöchheim im Stab der damals noch bestehenden 12. Panzerdivision tätig. Seinen siebenjährigen Sohn Maximilian beeindruckte, wie schnell der Leopard unterwegs war und als wäre es ein Klacks, ein Auto zermalmte.

Ein Erlebnis: Einen Panzer zu besteigen

Die so von Groß und Klein erlebte dynamische Waffenschau war ohne Zweifel das Highlight der mit einem Feldgottesdienst begonnenen Veranstaltung, die bereits zur Halbzeit, ehe der Regen einsetzte, 11 000 Besucher über das Nordtor und 6000 über das Südtor angezogen hatte. Mit dieser Schau wollte die 10. Panzerdivision, so Divisionskommandeur Bernd Schütt, die Leistungsfähigkeit ihrer Waffensysteme demonstrieren. Die eingesetzten Panzer und Waffen konnten dann alle Besucher bei der statischen Ausstellung hautnah begutachten. Vor allem für die Kinder war es ein tolles Erlebnis einen Panzer zu besteigen.

Spektakulär war auch der Auftritt von zwei Spitzensportlern aus dem Bundeswehrleistungssportzentrum Todtnau im Schwarzwald auf dem Trampolin. Hier zeigten die mehrfachen Deutschen Meister Kyrylo Sonn und Immanuel Kober, die im letzten Jahr Dritte bei den Europameisterschaften im Synchronspringen wurden, mit Sprüngen und Dreifachsalti in schwindelerregenden Höhen ihr Können.

Aktiv mit Vorführungen waren aus Würzburg auch die Feuerwehrschule Würzburg, die Rettungshundestaffel des Bayerischen Roten Kreuzes, das Technische Hilfswerk und der Landesjägerverband aus Würzburg. Auf der großen Bühne des Festplatzes unterhielten die Big Band der Musikschule Veitshöchheim, das Heeresmusikkorps, der Shantychor und eine Sambagruppe.

Viele Angebote für Kinder

Groß war der Andrang von Kindern in der Spielzone, in der sich die Kleinen auf Riesenrad, Karussell, Gecko-Bahn und mehreren Hüpfburganlagen vergnügen konnten, bis dann zur Halbzeit der Regen einsetzte. Überdacht gab es Puppentheater und Luftballonformer, einen Schminkstand der Tanzsportgarde Veitshöchheim sowie Bastelangebote von Erzieherinnen aus örtlichen Kindergärten.

Das abwechslungsreiche Programm erlaubte es den Besuchern Truppe und die Dienststellen am Standort im wahrsten Sinne des Wortes zum Anfassen zu erleben und mit den Staatsbürgern in Uniform in Dialog zu treten, etwa mit der Leitenden Truppenpsychologin Claudia Stade, die eineinhalb Jahre in Afghanistan und in Bosnien im Einsatz war, um traumatisierten Soldaten zu helfen.

Ein fünfköpfiges Projekt-Team war unter der Leitung von Oberstleutnant Thomas Menikheim zur Vorbereitung dieses Tages ein halbes Jahr und 350 Soldaten am Samstag im Einsatz.

Die Seniorin Elisabeth Schilling-Küng aus Veitshöchheim fand es hinreißend, wie toll alles organisiert war und wie alle Besucher durch das Dargebotene begeistert werden konnten. Dem Divisionsstab sei es so gelungen, die Bundeswehr als attraktiven Arbeitgeber zu präsentieren.

Flashmob-Aktion gegen die Bundeswehr

Doch nicht alle teilten diese Meinung: Mit einer Flashmob-Aktion gab es auch Protest gegen die Bundeswehr: Aktivisten legten sich mit rot gefärbten T-Shirts vor einen der ausgestellten Militärhubschrauber und zeigten ein Transparent mit der Aufschrift „Kein Werben fürs Sterben!“

Die Volksfeststimmung beim Tag der Bundeswehr erzeuge kein realistisches Bild vom Militär, so die Aktivisten. „Es wird vollkommen verschwiegen, dass die Geräte dazu da sind, andere Menschen umzubringen und die Soldaten zum Töten ausgebildet werden“, sagte Nicola Schmid, eine der Flashmob-Aktivistinnen.

„Hinter unserer Kritik an der Propaganda der Bundeswehr steckt auch eine generelle Ablehnung des des Militärs und der deutschen Kriegspolitik“, so Schmid weiter. Deshalb der abschließende Appell der Aktivisten: „Wir rufen dazu auf, dem staatlich organisierten Töten und Zerstören entschlossen entgegenzutreten!“

 
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Kommentare
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  • M. R.
    Einige Aktivisten erkennen diese Widersprüche später:

    "Rupert Neudeck….:

    „Ich möchte nicht, dass Menschen sterben für die Reinheit meiner Philosophie, meines Pazifismus.“

    Mit diesem Satz hatte sich Neudeck für Waffenlieferungen an die Kurden für den Krieg gegen den IS ausgesprochen."

    Sehr lesenswerte Quelle:

    http://www.achgut.com/artikel/pazifisten_sind_menschen_die_andere_fuer_sich_kaempfen_lassen
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  • J. H.
    ... aber auch leider nur eine schöne Illusion. Ein bisschen so wie der Kommunismus. Das reinste Paradies – in der Theorie. Die Praxis scheitert am Individuum. Alle sind gleich, manche sind noch gleicher.

    Die Bundeswehr ist zum Glück auch dafür da, dass sich auch in Zukunft Aktivisten ungestraft vor Hubschrauber legen dürfen.
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  • C. P.
    Schon echt intelligent!!! Da werden über 80 Panzer ausgestellt und dann legt man sich vor einem Rettungshubschrauber, der auch lange Zeit in der zivilen Luftrettung eingesetzt wurde.

    Solche Gegner braucht die Bundeswehr wohl nicht zu fürchten ...
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  • B. L.
    Die wenigen Spinner sind so unnütz wie eine Zecke. Auf die kann man gerne verzichten.
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  • R. A.
    Realitätsferne Aktivisten gab es auch zu meiner Bundeswehrzeit. Nur hießen die damals RAF und haben uns auf Trab gehalten, Natoalarme und ähnliches waren bei uns an der Tagesordnung. Heutzutage ist das alles etwas anders, diese Tagträumer haben nie etwas geleistet, weder für sich, ihre Familien noch für die Allgemeinheit.
    Feuerwehr, THW, Bundeswehr, Zivile Dienste und Vereinigungen werden gebraucht.
    Man hat es gerade erst wieder hautnah und sehr realitätsnah erlebt.
    Immer wenns grob werden wird, müssen diese Geräte ran. Ich bin froh, dass wir sie haben. Die Auslandseinsätze sind ein Thema, das kontrovers ist. Gerne vergisst man, dass es schnell mal in die andere Richtung gehen könnte. Auch die Amis haben das Weltpolizistenspiel satt. Wir müssen bereit sein.
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  • U. S.
    Die Amis haben das Weltpolizistenspiel satt?

    Die Amis verdienen gut daran - nur mögen sie es gemütlich Zuhause vor dem TV zu sitzen und zuzusehen wie andere für sie das Geld vermehren.

    Was die RAF angeht haben sie in der Zeit wohl noch Micky Maus gelesen sonst wüssten Sie, was die RAF wirklich im Sinn hatten und wogegen sie protestierte.
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  • R. D.
    Diese Aktivisten sind fern der Realität und verlassen sich darauf dass andere die Probleme für sie lösen.
    Werden sie sich auch mit ihren roten T-Shirts den IS-Truppen oder einem Attentäter in den Weg legen.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Bezugnehmend auf den letzten Abzug Ihres Betrages: Von vielen "Aktivisten", die die erwähnte Meinung nicht teilten, reden wir hier? Diese Anzahl nennen Sie nicht in Ihrem Beitrag. Ich schätze mal großzügig 25. Das sind von vorsichtig geschätzt 15000 Besuchern insgesamt 0,16%! Diese "Aktivisten" legen sich dann vor den EINZIGEN ausgestellten, UNBEWAFFNETEN SAR Hubschrauber (ein Hubschrauber, der in Deutschland dazu dient, verunfallte oder verunglückte Zivilpersonen in ein Krankenhaus zu transportieren) und demonstrieren gegen "Werben für's Sterben". Das ist sehr putzig und zeigt den begrenzten Horizont dieser "Aktivisten".
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