Jedes Jahr im Mai hat die Universität Würzburg gleich doppelten Grund zum Feiern: Heuer ist es 614 Jahre her, dass Fürstbischof Johann von Egloffstein die „Alma Julia” zum ersten Mal gegründet hat. Die Erneuerung der Gründung durch Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn jährt sich bereits zum 434. Mal. Die Uni feiert ihre Doppel-Gründung jedes Jahr mit dem Stiftungsfest in der Neubaukirche.
Uni-Präsident Alfred Forchel sprach dort von den vielfältigen Herausforderungen, denen sich die Uni zuletzt stellen musste – fast 29 000 Studierende im vergangenen Wintersemester bedeuten einen neuen Höchststand.
Forchel rechnet damit, dass spätestens im Wintersemester 2017/2018 die Marke von 30 000 Studierenden geknackt wird. Der Uni-Präsident appellierte – auch im Namen der anderen bayerischen Hochschulen mit steigenden Studierendenzahlen - an die Staatsregierung, im kommenden Doppelhaushalt für eine dynamischere Finanzierung der nötigen Stellen zu sorgen: „Bisher führt jede Gehaltserhöhung de facto zu einer Reduzierung der Stellen und damit zu einer Verschlechterung der Betreuung”, so Forchel.
Ministerialdirigent Michael Mihatsch, der Kultusminister Ludwig Spänle beim Festakt vertrat, zeigte Verständnis für die Forderung: „Wir wollen bei den Haushaltsverhandlungen unserer Verantwortung für den Wissenschaftsbereich gerecht werden“, betonte Mihatsch. Im Gegensatz zu den meisten anderen Bundesländern habe der Freistaat kein befristetes Programm, sondern über 3000 Dauerstellen geschaffen, um dem Ansturm der Studierenden gerecht zu werden.
Mihatsch berichtete auch über die neue Runde der Exzellenzinitiative, mit der ab 2019 bundesweit acht bis elf Hochschulen dauerhaft und nachhaltig gefördert werden sollen. „Wir werden alles daran setzen, damit neben den beiden Münchner Hochschulen auch eine dritte aus Franken dabei ist. Würzburg gehört zum Kreis derer, die auf dem Sprung sind“, betonte der Ministerialdirigent.
Als Festredner konnte die Uni den Präsidenten der Alexander-von-Humboldt-Stiftung gewinnen. Professor Helmut Schwarz erläuterte, warum seine Stiftung seit fast 60 Jahren Wissenschaftler finanziell unterstützt: „Wer Spitzenforschung fördern will, muss bei Personen beginnen und nicht bei einem Projekt“, betonte Schwarz. Ganz im Geiste ihres Namensgebers, der selbst Kontakte zu mehr als 3000 Wissenschaftlern und Persönlichkeiten auf der ganzen Welt pflegte, konzentriert sich die Humboldt-Stiftung auf die Förderung eines grenz- und kulturüberschreitenden Austausches von Spitzenwissenschaftlern: „Damit der wissenschaftliche Wettbewerb künftig nicht in einen erbarmungslosen Kampf um die besten Wissenschaftler umschlägt”, so Schwarz.
Fester Bestandteil des alljährlichen Stiftungsfestes sind Ehrungen. Die Alma Julia hat nun einen neuen Ehrensenator: Professor Otmar Issing erhielt die höchste Auszeichnung, die die Uni zu vergeben hat. Er war von 1973 bis 1990 Würzburger Lehrstuhlinhaber für Volkswirtschaft, Geld und Internationale Wirtschaftsbeziehungen, danach Chef-Volkswirt im Direktorium der Deutschen Bundesbank.
Der vom Universitätsbund und der Universität für den besten Nachwuchswissenschaftler alljährlich vergebene und mit 5000 Euro dotierte Röntgenpreis ging in diesem Jahr an Dr. Elmar Wolf, der an der Uni-Klinik in der Grundlagenforschung an neuen Heilmethoden für Krebs arbeitet.