Ostermärsche gibt es bereits seit dem Ende der 1950er Jahre, als die ersten Atomraketen in Europa stationiert wurden. In Würzburg hatten Ökopax, der Deutsche Gewerkschaftsbund, ATTAC, die Friedensinitiative Schweinfurt, die Deutsche Friedensgesellschaft-Vereinigte Kriegsdienstgegner (DFG-VK) Kuba Soli und der Florakreis in der Tradition der Friedensbewegung bereits zum 34. Mal zum regionalen Ostermarsch aufgerufen.
Die Teilnehmer trafen sich am Vorplatz des Mainfranken Theaters und zogen von dort unter dem Motto „Deutschland macht Krieg mit Aufrüstung und Rüstungsexporten“ durch die Spiegel- und Eichhornstraße, Schönbornstraße und Juliuspromenade zur Abschlusskundgebung am Barbarossaplatz.
Dort forderte Uta Deitert von Ökopax Würzburg unter anderem ein striktes Exportverbot für deutsche Waffen: „Wir fordern ein ausnahmsloses Verbot von Waffenlieferungen an kriegführende und menschenrechtsverletzende Staaten.“ Nötig seien außerdem der Erlass eines Rüstungsexport-Kontrollgesetze „mit klaren und unumstößlichen Vorgaben“ sowie öffentliche Debatten über Rüstungsexporte im Bundestag.
Deitert sprach von einer „Überschwemmung der Welt mit Waffen“. Deutschland habe im Jahr 2015 Waffen im Wert von 13 Milliarden Euro ins Ausland verkauft und damit seine Rüstungsexporte im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. Laut der Ökopax-Sprecherin ist Europa zusammen mit dem weltweit größten Waffenexporteur USA inzwischen für 56 Prozent des internationalen Waffenhandels verantwortlich: „Die Nato trägt damit am meisten Verantwortung dafür, dass Gewaltkonflikte nicht eingedämmt, sondern im wahrsten Sinne des Wortes immer weiter munitioniert werden“, so Deitert.
Auch Tommy Rödl betonte, dass Ostermärsche heutzutage wichtiger denn je sind: „Wir befinden uns in einem neuen kalten Krieg, ein Atomkrieg wird leider wieder wahrscheinlicher“, sagte der Sprecher des bayerischen Landesverbandes der DFG-VK. Als Grund nannte Rödl unter anderem die Osterweiterung der Nato. Die von amerikanischen Atomwissenschaftlern erfundene „Doomsday Clock“ (Weltuntergangsuhr) stehe inzwischen auf zweieinhalb Minuten vor zwölf: „Wir nähern uns einer Situation, in der sich in einer Krise diejenige Seite im Vorteil sehen könnte, die als erste angreift.“