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FUCHSSTADT
Ostereier-Farbe selber machen
Je länger die Eier im Blaukrautsud liegen, desto intensiver wird das Blau.
Foto: Wilma Wolf | Je länger die Eier im Blaukrautsud liegen, desto intensiver wird das Blau.
Wilma Wolf
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:21 Uhr

Was wäre Ostern ohne Ostereier? Wie Weihnachten ohne Weihnachtsbaum, oder Bier ohne Schaum. Also undenkbar. Und bunt sollten sie natürlich auch sein. Und am allerbesten ganz natürlich bunt. Viele Pflanzen, Kräuter, Gemüse und Tees bieten eine gute und gesunde Alternative zu künstlichen Farben.

Ein uralter Brauch

Aber warum färben wir eigentlich die Eier? Eines ist sicher: der Brauch ist uralt. Schon in vorchristlicher Zeit galten Eier als Fruchtbarkeits- und Frühlingssymbole, sie wurden meist rot gefärbt und an Verwandte, Bekannte oder den Liebsten verschenkt. Beliebt war die Farbe Rot, weil sie die Auferstehung Jesu symbolisiert.

Aber auch ein ganz praktischer Grund steckt hinter dem Kochen und Färben größerer Mengen von Hühnereiern. Häufig waren sie bei den Katholiken wie das Fleisch in der Fastenzeit als Speise verboten. Durch das Kochen und Färben konnte man sie haltbar machen, denn die Hühner legten ja auch in der 40-tägigen Fastenzeit jeden Tag ein Ei.

Bunte Eier für den Ostersonntag

Am Ostersonntag brachte man die bunten Eier dann in die Kirche, um sie weihen zu lassen und anschließend zu verstecken oder zu verschenken. Und noch einen praktischen Grund hatte das Färben, so konnte man die gekochten von den ungekochten Eiern unterscheiden.

Gelbe Ostereier dank Currypulver.
Foto: Wilma Wolf | Gelbe Ostereier dank Currypulver.

Heute sind die Einkaufsmärkte gerade vor Ostern voll mit bunt gefärbten Eiern. Doch wer es ganz natürlich mag, färbt selbst mit allem, was Garten und Küche zu bieten haben. Das macht Spaß und man weiß, was man hat. Und wenn mal etwas Farbe durch eine geplatzte Schale geht, ist es auch nicht schlimm.

Es kann losgehen in der eigenen Färbewerkstatt

Ein bisschen Geduld und Experimentierfreude sollte man allerdings mitbringen – und dann kann es auch schon losgehen in der eigenen Ostereier-Färbewerkstatt. Die Ergebnisse können sich wirklich sehen lassen. Auch wenn so manches Ei anders wird als erwartet.

Kräuterführerein Wilma Wolf hat mit verschiedenen Naturfarben Eier bunt gefärbt – dann fällt die Suche an Ostern auch nicht mehr so schwer.
Foto: Wilma Wolf | Kräuterführerein Wilma Wolf hat mit verschiedenen Naturfarben Eier bunt gefärbt – dann fällt die Suche an Ostern auch nicht mehr so schwer.

Die Zutaten: Blaukraut, gelbe Rüben, Vogelmiere mit ein wenig Petersilie gemischt aus dem Treibhaus, Curry- und Paprikapulver, Rote Beete-Saft, Heidelbeeren aus dem Glas und ein bisschen Rinde vom alten Apfelbaum stehen in der Küche bereit. Zunächst muss ein Farbsud hergestellt werden, in dem die Eier dann unterschiedlich lange baden dürfen.

Und das geht so: Etwa 500 Gramm Gemüse oder 200 Gramm Kräuter zerkleinern, in einen Kochtopf geben, mit Wasser bedecken und 30 bis 40 Minuten kochen. Danach die Pflanzenteile absieben oder auch drinnen lassen – das gibt einen etwas gesprenkelten Effekt auf dem Ei. Die Rinde gerade so mit Wasser bedecken und etwa eine Stunde köcheln.

Für den Curry- und Paprikasud je zwei Esslöffel des Pulvers in einen knappen Liter Wasser geben und kurz aufkochen. Den Farbsud in alte Einmachgläser umfüllen. Die Heidelbeeren aus dem Glas abgießen und anderweitig verwenden, zum Beispiel für einen Kuchen oder im Joghurt. Heidelbeer- und Rote-Beete-Saft aus der Flasche ebenfalls in Gläser umfüllen.

Ran an die Eier

Die Eier, möglichst weiße, (sie sollten ungefähr acht Tage alt sein, dann lassen sie sich nach dem Kochen besser schälen) mit Wasser reinigen und hart kochen (dem Wasser etwas Salz zusetzen). Wer den roten Stempel nicht haben will, entfernt ihn vor dem Reinigen und Kochen mit etwas Essig auf einem Küchenrollentuch. Gekochte Eier in den Farbsud legen und je nach gewünschter Farbintensität 30 Minuten bis einige Stunden darin lassen. Farbe immer wieder überprüfen. Das kann auch schon mal über Nacht dauern.

Kräuterführerein Wilma Wolf erklärt, wie man (von links) mit Currypulver, roter Beete und Blaukraut ganz natürlich Eier färbt.
Foto: Wilma Wolf | Kräuterführerein Wilma Wolf erklärt, wie man (von links) mit Currypulver, roter Beete und Blaukraut ganz natürlich Eier färbt.

Die gefärbten Eier trocknen lassen, mit ein paar Tropfen Speiseöl oder einer Speckschwarte abreiben. Das macht die Farben leuchtender und die Eier bekommen einen schönen Glanz. Und noch ein Tipp: Alle mit Naturfarben gefärbten Eier sollten kühl gelagert werden.

Tipp von der Expertin

Wenn man einen Eisennagel mit in den Farbsud gibt, wird die Farbe intensiver, vor allem bei Gelb und Grün. Meine Favoriten bei den natürlichen Farben: Blaukraut, Rote Beete-Saft, Heidelbeersaft, Currypulver und Giersch. Giersch wächst allerdings heuer aufgrund der kalten Temperaturen noch nicht.

Und einen Vorteil hat Ostern im Schnee dann doch: Die bunten Eier leuchten aus dem Schneeweiß strahlend hervor und lassen sich so viel besser finden.

Die Ergebnisse: Vom Naturstoff zum Farbton

Rote Beete-Saft: Rosa (ganz kurz) bis Dunkelrot

Blaukraut mit etwas Natron versetzt: Hellblau

Blaukraut mit Apfelessig: intensives Blau

Gelbe Rübe: zartes Gelborange

Heidelbeersaft: Lila

Currypulver: Gelb

Paprikapulver: Orange

Vogelmiere: färbt gar nicht

Apfelbaumrinde: Orange-Braun

Damit kann man auch färben:

Giersch: Neongrün

Brennnessel: Gelbgrün

Zwiebelschale: Braun

Kaffeesatz: Braun

Apfelbaumblätter: Gelb

Ahornblätter: Goldgelb

Spinat: Grün

Malvenblüten: Rot

Kamillenblüten: Gelb

Johanniskraut: Gelbgrün

Schwarzer Johannisbeersaft: Violett-Schwarz

Mer Informationen unter: www.wilmas-kraeuterstube.de und www.kräuter-vielfalt-franken.de

Was wäre Ostern ohne Ostereier? Kräuterführerein Wilma Wolf erklärt, wie man dank natürlicher Zutaten eine bunte Vielfalt zaubert.
Foto: Wilma Wolf | Was wäre Ostern ohne Ostereier? Kräuterführerein Wilma Wolf erklärt, wie man dank natürlicher Zutaten eine bunte Vielfalt zaubert.
 
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