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RIMPAR
Originalgetreue Nachbildung eines Richtbeiles
Aus einer Handschrift von 1568: Wilhelm von Grumbach und seine mit ihm hingerichteten Gefährten.
Foto: Manuela Werfel | Aus einer Handschrift von 1568: Wilhelm von Grumbach und seine mit ihm hingerichteten Gefährten.
Redaktion
 |  aktualisiert: 27.04.2023 06:25 Uhr

Ein neues Ausstellungsstück, das bei manchem Besucher einen Schauder hervorrufen wird, ist demnächst in den Rimparer Schlossmuseen zu besichtigen: eine originalgetreue Nachbildung des Richtbeiles, mit dem der einstige Schlossbesitzer, Reichsritter Wilhelm von Grumbach, im April 1567 durch Vierteilung hingerichtet wurde. Das geht aus einer Pressemitteilung des Freundeskreises Schloss Grumbach hervor.

Auf Initiative des ersten Vorsitzenden des Freundeskreises, Edwin Hamberger, und mit freundlicher Genehmigung der Direktion der Kunstsammlungen der Veste Coburg, wo die Originalaxt aufbewahrt wird, stellte die historische Waffenschmiede Pany die Kopie des Hinrichtungswerkzeuges her. Ermöglicht wurde dies durch Zuschüsse des Bezirks Unterfranken und der Landesstelle für nichtstaatliche Museen in München.

1553 hatte der damalige Fürstbischof Melchior Zobel das Schloss und sämtliche Güter des Wilhelm von Grumbach beschlagnahmt, da dieser in Diensten eines Feindes des Fürstbistums Würzburg, des Markgrafen Albrecht Alcibiades stand und dessen Statthalter geworden war. Grumbach hatte zwar einen Überfall des Markgrafen auf das Hochstift Würzburg verhindert, jedoch die Zahlung einer enorm hohen Kriegssteuer der Würzburger an Albrecht Alcibiades verhandelt. Nach mehrjährigem erfolglosen Rechtsstreit vor dem Reichskammergericht wegen Rückgabe seiner Güter wollte Grumbach dann 1558 den Fürstbischof entführen lassen.

Dies misslang und Melchior Zobel wurde in Würzburg am Ende der Alten Mainbrücke erschossen. Da ihm auch der Nachfolger Zobels, Fürstbischof Friedrich von Wirsberg, seine Güter verweigerte, überfiel Wilhelm von Grumbach 1563 Würzburg und zwang das Domkapitel, einen Vertrag zu unterschreiben, der ihm die Rückgabe seines Besitzes sichern sollte. Doch nun wurde Grumbach von Kaiser Maximilian II. geächtet, weil er gegen das kaiserliche Landfriedensgebot verstoßen hatte. Nach einer mehrmonatigen Belagerung der Stadt Gotha im heutigen Bundesland Thüringen durch ein kaiserliches Exekutionsheer, wurde Wilhelm von Grumbach, der dort unter dem Schutz des Herzogs Johann Friedrich II. stand, gefangen genommen. Am 18. April 1563 wurde Grumbach mit einigen seiner Gefährten öffentlich auf dem dortigen Marktplatz durch Vierteilung hingerichtet. „Eine grausam große Welt Volkes“, von Fürsten und Grafen bis zu Bürgern und Bauern, wohnte diesem schrecklichen Schauspiel bei. Grumbach wurde das Herz „aus dem Leib gerissen und zweimal mit den Worten ums Maul geschlagen: „Sieh hin, Grumbach, dein falsches Herz.“

Das Richtbeil ist nach Wiedereröffnung der Museen, zusammen mit einer von Edwin Hamberger zusammengetragenen Sammlung von originalen Drucken aus dem 16. Jahrhundert ab 22. April im Rimparer Schloss zu besichtigen. Öffnungszeiten der Museen unter www.schloss-grumbach.de

Mit dem Vorsitzenden Edwin Hamberger und dem Hersteller, Manfred Pany, freuen sich die Mitglieder des Vorstandes des Freundeskreises über das neue Ausstellungsstück.
Foto: Manuela Werfel | Mit dem Vorsitzenden Edwin Hamberger und dem Hersteller, Manfred Pany, freuen sich die Mitglieder des Vorstandes des Freundeskreises über das neue Ausstellungsstück.
 
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