
Dr. Jochen Amrehn, Vizepräsident der Nanjing Tech University, Pujiang Institute, China, und Assistant to the President am Panyapiwat Institute of Management, Nonthaburi, Thailand, hat in dem neuen Ausstellungsraum der Röntgen-Gedächtnisstätte bisher unveröffentlichte, private Originaldokumente von Wilhelm Conrad Röntgen an den Vorsitzenden des Röntgen-Kuratoriums Würzburg Prof. Dr. Dr. Dietbert Hahn übergeben.
Die Dokumente bestehen aus 16 Seiten des Tagebuchs von Röntgen, zwölf Briefen an und von Röntgen, die Ernennung Röntgens zum Ehrenmitglied der Cambridge Philosophical Society und der Jagdkarte Röntgens, heißt es in einer Pressemitteilung des Röntgen-Kuratoriums Würzburg.
Dokumente auf dem Flohmarkt gefunden
Die Übergabe fand statt unter Beteiligung von Professor Paul Pauli, Präsident der Julius-Maximilians-Universität, Professor Robert Grebner, Präsident der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS), Professor Manfred Kiesel von der FHWS, Adolf Bauer, ehemaliger 2. Bürgermeister der Stadt Würzburg und Roland Weigand, Mitglied im Vorstand und Schriftführer, statt. Die Dokumente stammen aus dem Nachlass des Vaters von Dr. Jochen Amrehn, dem Physiker Professor Hermann Amrehn.
Als Hermann Amrehn 1946 aus der Kriegsgefangenschaft nach Würzburg kam, stöberte er in der ausgebombten Stadt auf einem Flohmarkt nach interessanten Sachen. Dabei stieß er auf einen Satz von Originaldokumenten von Wilhelm Conrad Röntgen, die dort verkauft wurden. Da er kaum Geld hatte und die Dokumente sichern wollte, verkaufte er, was er noch an Wertgegenständen besaß und kaufte die Dokumente, die er für am bedeutendsten hielt. Zu seinem Bedauern reichte sein Geld nur für die jetzt übergebenen Dokumente. Seitdem sind die Dokumente im Familienbesitz.
Promotion an der Universität Würzburg
Hermann Amrehn, geboren 1926 in Leinach, studierte an der Universität Würzburg Physik und promovierte hier zum Dr. rer. nat.. Während der Doktorarbeit entwickelte er neue Verfahren zur Messung von Radioaktivität und hielt mehrere Patente. An der Universität Dortmund baute er den Lehrstuhl für Verfahrenstechnik auf und wurde zum Honorarprofessor (auf Lebenszeit) ernannt. Bis zu seiner Pensionierung war er Strahlenschutzbeauftragter des Landes Nordrhein-Westfalen. Hermann Amrehn starb 2011.
In den 60er Jahren führte er erste Untersuchungen der Einsatzmöglichkeiten von Prozessrechnern zur Verfahrensoptimierung, in Zusammenarbeit mit IBM Entwicklung eines rezeptgeführten Leitsystems und die Realisierung des Konzeptes mit der Firma Foxboro. Dies stellte damals einen bahnbrechenden Technologiesprung dar.
Enge Zusammenarbeit mit der FHWS
Dr. Jochen Amrehn promovierte 1993 in der Physikalischen Chemie an der Universität Würzburg. Von 1994 bis 2017 war er Dozent für Umweltverfahrenstechnik an verschiedenen Universitäten in Thailand und baute internationale Lehr- und Forschungszusammenarbeiten zwischen thailändischen und deutschen Universitäten auf. 2017 kam die Berufung als Vice-President an das Nanjing Tech University Pujiang Institute (Nanjing, China), einer chinesischen Fachhochschule nach deutschem Muster, die von der thailändischen Firma CP-ALL aufgebaut wurde.
Es folgte der Aufbau einer engen Zusammenarbeit mit deutschen Hochschulen und Firmen. Daraus entstand auch der Kontakt mit der FHWS. Seit 2019 ist Amrehn gleichzeitig Assistant to the President am Panyapiwat Institute of Management in Nonthaburi, Thailand.
Die Röntgen-Gedächtnisstätte ist derzeit wegen Corona noch geschlossen.