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Gützingen
Organist Josef Kemmer gestorben
Der Gützinger  Josef Kemmer (Archivfoto), der im Alter von 94 Jahren verstorben ist, hatte 77 Jahre lang seinen Platz an der Kirchenorgel.
Foto: Hannelore Grimm | Der Gützinger Josef Kemmer (Archivfoto), der im Alter von 94 Jahren verstorben ist, hatte 77 Jahre lang seinen Platz an der Kirchenorgel.
Hannelore Grimm
 |  aktualisiert: 06.05.2022 02:24 Uhr

Mit Josef Kemmer der im Alter von 94 Jahren gestorben ist, verliert der kleine Büttharder Ortsteil Gützingen nicht nur einen beliebten Mitbürger, sondern muss sich darüber hinaus auch von seinem langjährigen Organisten verabschieden.

Für den Büttharder Landwirtsohn begann die musikalische Laufbahn bereits in der Kindheit am Klavier in seinem Elternhaus. Der Lehrer, der ihn am Klavier unterrichtete, brachte ihm auch die Grundbegriffe an der Orgel bei. Nachdem die Nationalsozialisten dem Dorflehrer das Orgelspielen verboten hatten, wurde der Bub von dem damaligen Pfarrer an die Orgel beordert. Gerade mal 14 Jahre alt war Josef Kemmer, als er ab 1942 die Würzburger Dommusikschule besuchte und dort ein Jahr später die A-Prüfung ablegte.

Mit 28 Jahren schon Bürgermeister

Später versah er 13 Jahre lang den Organistendienst in Bütthard, bevor der damalige Gemeindeschreiber 1955 seine aus Gützingen stammende Frau Marga heiratete und seinen Wohnort wechselte. In Gützingen trat er bereits ein Jahr später, als damals 28-jähriger jüngster Bürgermeister im ehemaligen Landkreis Ochsenfurt, die Nachfolge seines Schwiegervaters an. Für einige Jahre lenkte Josef Kemmer die Geschicke des rund 160 Einwohner zählenden Dorfes.

Obwohl es in seinem erlernten Beruf als Landwirt und in der Familie mit den vier Kindern an Arbeit nie mangelte, nahm er sich die Zeit zum Orgelspielen,  das für ihn aus seinem Leben nie wegzudenken war. Der Orgelspieler mit Leib und Seele begleitete über Jahrzehnte nicht nur den Gesang der Gläubigen in Gützingen und Allersheim, sondern war auch stets bereit, in anderen Ortschaften als Organist auszuhelfen.

Ehrennadel des Bistums verliehen

Für Josef Kemmer, der im Jahre 2017 für seinen 75-jährigen Dienst an der Orgel mit der Ehrennadel des Bistums Würzburg ausgezeichnet wurde, gab es auch damals mit 89 Jahren noch keinen Grund, das Orgelspielen aufzugeben.

Erst zu Weihnachten 2019 erklang zum letzten Male unter den Händen des begnadeten Musikers ein festliches Präludium in der Gützinger Kirche. Mit der anschließenden Zeit in der wegen Corona Gottesdienste ausfielen oder nur eingeschränkt möglich waren, gab Josef Kemmer nach zirka 77 Jahren seinen Platz an der Orgel für immer auf.

Die Beisetzung findet am Donnerstag, 5. Mai, um 14 Uhr in Gützingen statt.

 
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