
In einer feierlichen Zeremonie wurde am vergangenen Freitag der japanische Orden der aufgehenden Sonne, goldene und silberne Strahlen an Udo Beireis verliehen. Damit, so der japanische Generalkonsul in München, Nobutaka Maekawa, werde das Engagement des Vorsitzenden der Würzburger Siebold-Gesellschaft für die Förderung der deutsch-japanischen Beziehungen auf regionaler Ebene gewürdigt.
Der gebürtige Coburger hat den Vorsitz 2011 von Wolfgang Klein-Langner übernommen, der die Gesellschaft 1985 gründete und 1995 das Siebold-Museum einweihen konnte. Damals, 1985, kannte der heute 56-Jährige Japan allenfalls von der populären Fernsehserie "Shôgun", als ihn ein älterer Kommilitone, Masahide Miyasaka, heute Professor an der Junshin-Universität in Nagasaki, bat, seine Doktorarbeit in ein gefälliges Deutsch zu bringen. Aus dieser Freundschaft und der damit verbundenen Begegnung mit japanischer Küche und Kultur resultiert eine lebenslange Liebe zum Land im Fernen Osten, so Beireis in seiner Dankesrede.
Begeisterung für die japanische Küche
Und als Miyasaka mit seiner Frau Junko und den beiden in Deutschland geborenen Söhnen 1992 in die Heimat zurückkehrte, übernahm Beireis dessen Stelle im Vorstand der jungen Siebold-Gesellschaft. Der ersten Japanreise 1994 folgten bis heute zwölf weitere, darunter zwei in Begleitung des amtierenden Oberbürgermeisters Christian Schuchardt, der Beireis zur Auszeichnung gratulierte und die Rolle der Siebold-Gesellschaft für die Kontakte nach Ôtsu und Nagasaki hervorhob.
Die Begeisterung für die japanische Küche pflegt Hobbykoch Beireis bis heute. Wie nachhaltig sein Kochkurs in Nagai bei Yamagata war, wo er Interessierte in die Zubereitung fränkischer Spezialitäten wie Ochsenschwanzsuppe und Sauerbraten einweihte, wisse er nicht, räumte er ein. Sicher sei, dass er von jeder Japan-Reise mit Koffern voller japanischer Spezialitäten heimkehre.
Programm der Siebold-Gesellschaft nimmt wieder Fahrt auf
Entspannung vom Alltagsstress bringt dem Geschäftsführer eines Berufsqualifizierungs-Unternehmens in Lauda der "Henro", ein fernöstliches Pendant zum europäischen Jakobsweg, den der Japan-Fan mit seiner Ehefrau Tina seit einigen Jahren in vierwöchigen Etappen erwandert. Die Corona-Pandemie hat diesem Langzeit-Projekt und vielen anderen geplanten deutsch-japanischen Unternehmungen vorübergehend eine Zwangspause verordnet.
Und so bleibe zu hoffen, dass das vielfältige Programm der Siebold-Gesellschaft bald wieder Fahrt aufnehmen könne. Nach der derzeitigen Sonderausstellung zu Siebolds prächtigem Tafelwerk der ‚Flora japonica‘ sei im Oktober eine Dokumentation zur Erinnerung an die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki 1945 geplant. 2023 werden, aus Anlass der 200-jährigen Wiederkehr von Siebolds Ankunft in Japan, Gedächtnisausstellungen in Nagasaki und Würzburg stattfinden.
Persönliche Kontakte auf Bürger- und Vereinsebene
Ein Umtrunk gab dem Generalkonsul und seiner Stellvertreterin, Saori Tonomura, Gelegenheit, nicht nur mit dem Oberbürgermeister, der stellvertretenden Landrätin Karen Heußner und dem Regierungspräsidenten Eugen Ehmann ins Gespräch zu kommen, sondern auch mit Mitgliedern der Siebold-Gesellschaft.
Sie bewundere deren vielseitige Aktivitäten, sagte Tonomura: Dieses lebendige, über Jahrzehnte gewachsene Netzwerk persönlicher Kontakte nach Japan auf Bürger- und Vereinsebene sei eine nicht zu unterschätzende und unverzichtbare Komponente in den freundschaftlichen Beziehungen beider Länder.