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Baldersheim
Opus Klassik für jungen Musiker aus Baldersheim
Unter den ausgezeichneten Künstlern von Opus Klassik ist in diesem Jahr auch ein junger Musiker aus dem Landkreis: Fabian Neckermann (links), der zusammen mit Constantin Hartwig (rechst) und Steffen Schmid (Mitte) das 'Trio 21meter60' bildet.
Foto: Tobias Epp | Unter den ausgezeichneten Künstlern von Opus Klassik ist in diesem Jahr auch ein junger Musiker aus dem Landkreis: Fabian Neckermann (links), der zusammen mit Constantin Hartwig (rechst) und Steffen Schmid (Mitte) ...
Alfred Gehring
 |  aktualisiert: 09.10.2022 02:31 Uhr

"Opus Klassik" ist ein Preis für klassische Musik, bei dem eine Fachjury Künstler und Produktionen unter einer Vielzahl von herausragenden Nominierungen in diversen Kategorien auswählt. Ausrichter des Preises ist der Verein zur Förderung der Klassischen Musik e.V. Der Preis wird in diesem Jahr am 9. Oktober zum fünften Mal im Konzerthaus Berlin vergeben. Dabei treten die diesjährigen Preisträger und Preisträgerinnen auf. Die Gala wird am selben Tag um 22.15 Uhr im ZDF ausgestrahlt.

Unter den ausgezeichneten Künstlern ist in diesem Jahr auch ein junger Musiker aus dem Landkreis: Fabian Neckermann, der aus dem Auber Stadtteil Baldersheim stammt. Zusammen mit Constantin Hartwig und Steffen Schmid bildet Fabian Neckermann das "Trio 21meter60". Das aus den drei Tubisten bestehende Ensemble mit dem ungewöhnlichen Namen hat sich im Jahr 2016 im Rahmen der Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler (BAKJK) gegründet.

Die jungen Musiker haben es sich zur Aufgabe gemacht, Vorurteile über ihr Instrument aus dem Weg zu räumen, das eigene Repertoire für drei Tuben durch eigene Arrangements zu erweitern und zu beweisen, dass man mit drei Tuben kammermusikalisch musizieren kann. Bereits im ersten Jahr ihres Bestehens konnten sie so bundesweit mehr als 35 Konzerte spielen und sind bei renommierten Festivals unterwegs.

Fabian Neckermanns Laufbahn als Musiker begann schon sehr früh bei der Blaskapelle der Musikgemeinschaft Baldersheim/Burgerroth. Im Alter von sieben Jahren war bei einem Instrumentenkarussell, bei dem Kinder verschiedene Musikinstrumente in die Hand nehmen und ausprobieren können, die Tuba das einzige Instrument, dem er keinen einzigen Ton entlocken konnte. Ausgerechnet dieses Instrument suchte er sich aus, um es spielen zu lernen.

Obwohl für erste musikalische Erfahrungen eine Kindertuba, ein etwas kleineres Instrument, zur Verfügung stand, war der Umgang damit für einen Siebenjährigen nicht einfach. Mit dem Bollerwagen fuhr er seine Tuba zu den Proben und zum Musikunterricht. Um das Instrument in den Probenraum im Obergeschoss der alten Schule in Baldersheim hochzutragen, brauchte er fremde Hilfe. Bald aber kristallisierte sich heraus, dass "das was werden könnte", mit ihm und seiner Tuba.

Entscheidung für die Musik

Trotzdem war ihm der Weg zum Berufsmusiker nicht vorgezeichnet. Zunächst machte er eine Ausbildung als Industriekaufmann, entschied sich dann aber doch für die Musik. An der Berufsfachschule für Musik in Bad Königshofen machte er eine zweijährige Ausbildung zum staatlich geprüften Ensembleleiter. Anschließend folgte ein Studium an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover. Mit 19 Jahren wurde er Mitglied in der Jungen Deutschen Philharmonie und sammelte dort erste Erfahrungen im großen Sinfonieorchester. Er wurde Mitglied im europäischen Gustav-Mahler-Jugendorchester.

2016 kam er ins Finale des Deutschen Musikwettbewerb, konnte einen Sonderpreis des Capriccio Kulturforums der Gesellschaft zur Förderung von klassischer Musik und Kultur und ein Stipendium des Deutschen Musikwettbewerbs erringen. Im Finale stand er mit dem Beethoven-Orchester Bonn auf der Bühne.

Nach einem Praktikum bei der Staatsphilharmonie Nürnberg folgte ein Aufenthalt als Akademist im Bayerischen Staatsorchester München. 2018 erhielt er eine Festanstellung als Tubist im Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin. Seit dem vergangenen Jahr ist er zudem Dozent für Tuba an der Internationalen Musikakademie Anton Rubinstein.

Der Weg zum Orchestermusiker

Warum ausgerechnet die klassische Musik? Für Fabian Neckermann war klar: Würde er die übliche Blasmusik spielen, könnte er dies bestenfalls freiberuflich machen, möglicherweise auch über das Lehramt als Musiklehrer an einer Schule, mit einem zweiten Unterrichtsfach. Die Richtung klassische Musik bot ihm dagegen die Möglichkeit der künstlerischen Ausbildung mit dem Ziel, in einem Orchester mitzuspielen.

Die Zeit der Pandemie brachte auch für einen Orchestermusiker Zwangspausen. Konzerte konnten nicht gespielt werden, das Kulturleben lag brach. Um die Zeit zu nutzen, hat er mit dem Trio eine CD aufgenommen. Damit wurde die Formation nun für die beste CD-Neuaufnahme für den Preis Opus Klassik nominiert.

Fabian Neckermann mit seiner Tuba.
Foto: Tobias Epp | Fabian Neckermann mit seiner Tuba.

Mit dem Preis hofft er wieder Schwung aufzunehmen, wieder Gelegenheit für Auftritte zu bekommen. "Zudem macht Kammermusik unendlich Spaß, lässt über den Tellerrand der Konzertmusik hinausblicken und bietet die Möglichkeit, das Programm selbst zu gestalten," so der junge Musiker. Bei einem Orchester dagegen gibt der Dirigent die Richtung vor.

Wenn Fabian Neckermann auch in den großen Konzertsälen unterwegs ist, hat seine Herkunft nicht vergessen. Mit einer anderen Formation, dem Rhön-Quartett, ist er immer wieder präsent, spielt beispielsweise beim Reichelsburgfest der Baldersheimer Musikkapelle oder sorgte zuletzt bei der Auber Kirchweih für die musikalische Gestaltung eines Abends auf dem Auber Marktplatz.

 
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