Erhard Mehlig und Vertriebsleiter Alfred Hutzel haben mit Opas Weißer einen Volltreffer gelandet. Die ohne Geschmacksverstärker hergestellte Fränkische Familien-Wurst hat längst sogar Spanien, Frankreich, Österreich und Finnland erobert. Die Produktion wurde um mehr als das Dreifache auf zuletzt acht Millionen Gläser im Jahr gesteigert.
Da gibt es schon mal Lagerprobleme. Täglich werden zwar drei Sattelzüge einer Lebensmittelspedition beladen, es müssen aber laufend eine Million leere Gläser auf Vorrat gehalten werden.
Rechtzeitig zum Tag der offenen Tür wurde nun ein Anbau fertig. Der hat eine Million Euro gekostet. Die Nutz- und Lagerfläche wurde um 2000 Quadratmeter auf 5000 Quadratmeter erweitert. Insgesamt hat Mehlig im letzten Jahr sogar drei Millionen Euro investiert. Neu entstanden so unter anderem ein Dampfhaus und eine Rauchkammer. Allein 800 000 Euro kostete eine der modernsten Verpackungs- und Sortieranlagen Deutschlands. Mehligs Wurst-Gläser sind nun die ersten, die einen stabilen Originalitätsverschluss aufweisen und als Vollkonserve auch ohne Kühlung drei Jahre haltbar sind.
Hygiene
Den hohen Hygienestandard in Mehligs Betrieb bestätigt Dr. Elisabeth Schott von der Lebensmittelüberwachung des Landratsamtes, die dreimal wöchentlich den Betrieb kontrolliert. Mundschutz bei der Wurstverarbeitung und Duschen vor Arbeitsbeginn sind bei Mehligs Mitarbeitern eine Selbstverständlichkeit. Die Veterinärin lobt vor allem die vorbildliche Eigenkontrolle und freiwillige IFS-Zertifizierung (Internationaler Food Standard), nach der vom Wareneingang bis zum Vertrieb sämtliche Schritte protokolliert sind. 100 000 Euro gab Mehlig für eine neue Software aus, die auf den Gläser-Etiketten den Produktionsprozess einschließlich aller Analysen dokumentiert und die Rückverfolgung bis zum Schweine- und Rinderzüchter ermöglicht. Mehlig: "Hier ist auch ersichtlich, dass wir nur absolut frisches Fleisch fast ausschließlich aus der Region beziehen."
Metzger-Nachwuchs gesucht
Trotz weitgehender Rationalisierung beschäftigt Mehlig 23 Mitarbeiter. Stolz ist er, dass einige seiner Auszubildenden in den letzten Jahren die Metzger-Gesellenprüfung als Innungsbeste geschafft haben. Gerne würde er noch mehr Auszubildende einstellen. Für den Metzgerberuf würden sich aber nur wenige interessieren, klagt er.
Mit 150 Zulieferbetrieben hauptsächlich aus der Region steht der Unternehmer in Verbindung. Die Glashütte im thüringischen Schleusingen, aus der er seine Gläser bezieht, habe durch seine Produktionssteigerung inzwischen mitunter Probleme, den Rohstoff Glas zu beziehen.
Kaum ist der neue Bauabschnitt fertig, spielt Mehlig bereits mit dem Gedanken, nochmals zwei Millionen Euro zu investieren. Er will die Kühlräume erweitern und eine weitere Fertigungsstraße schaffen.
Mit einem Anteil von 80 Prozent liegt der Schwerpunkt von Mehligs Produkten eindeutig bei den Gläsern. Neben der Hauptmarke "Opas Weißer" erweiterte der Betrieb sein Sortiment inzwischen auf 18 Produkte. Im Glas gibt es neuerdings auch einen Schmalztopf und Fertiggerichte wie Eisbein mit Sauerkraut oder Meerrettich mit Rindfleisch.
Jazz und Schäufele
Aus Mehligs Frischfleisch- und Wurstwarenproduktion gibt es beim Tag der offenen Tür am Sonntag preiswert ab zehn Uhr Weißwürste zum Jazz-Frühstück, mittags Schäufele mit Knödel und am Nachmittag neben Kaffee und Kuchen auch eine Wurstplatte. Von 15 bis 18 Uhr spielt eine Oldies-Rockband. Auf dem Programm stehen auch Kinderanimation und Betriebsführungen.