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OCHSENFURT
Ohne TÜV kein Gaudiwurm
Da fällt so manchem Narren das Lachen aus dem Gesicht: An immer mehr Vorschriften müssen sich Vereine orientieren, die mit einem eigenen Wagen am Faschingsumzug teilnehmen wollen. Auch in Ochsenfurt ist das so.
Claudia Schuhmann
 |  aktualisiert: 24.02.2014 17:26 Uhr

 Dort gilt heuer eine neue Umzugsordnung. Die dort zunächst aufgeführten Anforderungen an die Wagengestaltung stellten die Vereine vor Probleme. Viele Verantwortliche hatten deshalb bei der Stadtverwaltung vorgesprochen.

„Es hat einen Riesenwirbel gegeben“, sagt Petra Gold, die den Ochsenfurter Gaudiwurm alljährlich organisiert. Hauptstreitpunkt war die Anordnung, nicht nur die Räder an den Anhängern zu verkleiden, sondern auch die an den Zugmaschinen. Die Faschingswagen werden oft von großen Bulldogs gezogen, unter deren gewaltige Räder besser kein Gaudiwurmbesucher geraten sollte.

Bürgermeister Rainer Friedrich hat nach vielen Protesten die Umzugordnung dahin gehend geändert, dass den Vereinen die Verkleidung der Zugmaschinen nun freigestellt wird. „Bei diesen großen Bulldogs ist es kaum möglich, die Räder zu verkleiden, ohne das Fahrzeug zu beschädigen“, erklärt Friedrich. Und die ohnehin breiten Schlepper mit zusätzlicher Radverkleidung noch durch die Stadttore zu bugsieren, wäre ein zusätzliches Problem geworden. Dass niemand unter die Räder kommt, müssen nun wie in den Vorjahren Personen sicherstellen, die neben den Fahrzeugen herlaufen.

Für die Vereine stand noch ein anderer Punkt im Vordergrund: Die Zugfahrzeuge sind meist Leihgaben von Landwirten, schreibt Ingo Gernert vom Winterhäuser Karnevalclub Kümmeltürken an diese Zeitung. Man könne von diesen schlecht verlangen, ihren Bulldog zwecks Radverkleidung für mehrere Tage zur Verfügung zu stellen.

Aber auch darüber hinaus gibt es noch genügend zu beachten. Alle Faschingswagen, die eine bestimmte Größe überschreiten oder Personen befördern, müssen vom TÜV geprüft werden. „Eigentlich gilt das schon seit Jahren, aber es wurde bisher kaum berücksichtigt“, sagt Petra Gold. Mittlerweile, nicht zuletzt unter dem Eindruck einiger Unfälle mit Faschingswagen, bemühen sich viele Kommunen um mehr Sicherheit. Jeder Wagen, der unter die Vorschrift fällt, muss ab diesem Jahr für den Ochsenfurter Gaudiwurm zum TÜV – oder zu Hause bleiben. An Ochsenfurter Gruppen zahlt die Stadt 100 Euro, Auswärtige bekommen 50 Euro für die TÜV-Prüfung.

An diesem Nachmittag sind die Frickenhäuser Moustgeuger dran. Ihr seit Jahren bewährter Wagen mit dem großen Geugerkopf wartet in einer Werkstatthalle auf TÜV-Prüfer Heinrich Memmel. Moustgeuger-Vorsitzender Armin Buchmann findet die Vorschriften zwar reichlich übertrieben, führt sein Gefährt aber trotzdem pflichtschuldig vor. Er ahnt schon, dass der ehemalige Bauwagen nachgebessert werden muss.

Und tatsächlich: „Sie haben ja uralte Reifen drauf“, meldet sich Heinrich Memmel aus der Grube unter dem Wagen. Dafür fällt ihm die fachgerechte Reparatur der Zugdeichsel angenehm auf. Auch den Bremstest besteht das Gefährt, und der Geugerkopf lässt sich fest verschrauben. Nur bei Beleuchtung und Brüstungshöhe hapert es. 80 Zentimeter kann der Geugerwagen vorweisen. Nötig wäre aber ein Meter.

Wenn die Moustgeuger ihren Anhänger nachgebessert haben, darf der Pappmaché-Gockel beim Gaudiwurm am 2. März mitfahren. Dieser Prozedur wollen sich aber nicht alle unterziehen. Petra Gold weiß von Vereinen, die heuer lieber eine Fußgruppe zum Gaudiwurm schicken. „Es werden etwas weniger sein als im Vorjahr“, sagt sie. „Aber die Sicherheit geht über alles.“ Bis 24. Februar hatten sich 35 Gruppen fest angemeldet, einige weitere könnten bis zum Anmeldeschluss am 25. Februar noch hinzukommen.

Farbenfroh: Die bunte Verkleidung hat der Wagen der Moustgeuger schon lange. Sie soll verhindern, dass Menschen unter den Wagen geraten.
| Farbenfroh: Die bunte Verkleidung hat der Wagen der Moustgeuger schon lange. Sie soll verhindern, dass Menschen unter den Wagen geraten.
 
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