Etwa 200 Piloten und Flugbegleiter der österreichischen Fluglinie Laudamotion an den deutschen Standorten in Stuttgart und Düsseldorf blicken derzeit nach Würzburg. Der Grund: Hier traf die Agentur für Arbeit die Entscheidung, dass der Antrag auf Kurzarbeit der Billigfluglinie nicht bewilligt wird. Dies bestätigen Laudamotion sowie die Agentur für Arbeit in Würzburg auf Anfrage dieser Redaktion.
Theresa Vorsteher, Pressesprecherin der Ryanair-Tochter in Österreich, schreibt dazu: "Wir bedauern aufrichtig das Vorgehen der Würzburger Agentur für Arbeit, die hier die Zusicherung der Kurzarbeit widerrufen hat. Dies geschieht in der schlimmsten wirtschaftlichen Krise in der Geschichte der Luftfahrt, obwohl die in Deutschland stationierten Kollegen in Deutschland wohnhaft sind, dort arbeiten und ihre Sozialabgaben in Deutschland zahlen." Man habe Rechtsmittel gegen die Entscheidung eingelegt und könne sich aufgrund des laufenden gerichtlichen Verfahrens inhaltlich nicht weiter äußern.
Dass der Antrag in Würzburg bearbeitet worden ist, bestätigt Wolfgang Albert, Pressesprecher der Agentur für Arbeit in Würzburg. Der Grund: Eine von der Firma benannte vertretungsberechtigte Person sei in Würzburg ansässig. Über den Zeitpunkt der Antragstellung und die Gründe der Ablehnung könne man allerdings keine Angaben machen. Grundsätzlich würden Anträge aber nur abgelehnt, wenn die Anspruchsvoraussetzungen nicht erfüllt seien, so Albert.
Basis in Wien soll Freitag geschlossen werden
Zuvor hatte das Unternehmen kritisiert, dass die Entscheidung so kurzfristig gekommen sei, dass die rund 200 deutschen Mitarbeiter nun um ihr Mai-Gehalt bangen müssten. Die Fluglinie teilte den Mitarbeitern in einem Brief mit, man habe nicht die nötigen Mittel. Man hoffe aber, das Geld so schnell wie möglich im Juni auszahlen zu können. Das Schreiben liegt der Deutschen Presse-Agentur vor. Das Unternehmen habe in den vergangenen zwei Jahren etwa 200 Millionen Euro verloren und seit dem 17. März wegen der Corona-Pandemie keine Passagiere mehr verzeichnen können. Theresa Vorsteher schrieb dagegen an diesem Donnerstag: "Die Mai-Gehälter wurden bereits ausgezahlt."
Unterdessen soll die größte Lauda-Basis in Wien laut dem Unternehmen an diesem Freitag geschlossen werden. Auch im zweiten Anlauf scheiterten dort die Verhandlungen zwischen der Airline und der Gewerkschaft vida. Die Gewerkschaft weigerte sich, einen neuen Tarifvertrag zu unterschreiben, der aufgrund der Corona-Krise Gehaltseinbußen für das Bordpersonal vorsah. Von der Schließung der Wiener Basis betroffen sind 300 Piloten und Flugbegleiter. Inklusive Leiharbeitsfirmen geht es dort um mehr als 500 Arbeitsplätze.