
Für den kleinen Gelchsheimer Ortsteil Oellingen jährt sich die erste urkundliche Erwähnung zum 1050. Male. Dieses Jubiläum nahm die Musikkapelle Oellingen zum Anlass, ein Fest zu feiern.
Die zahlreichen Besucher, die in den kleinen Gelchsheimer Ortsteil strömten, bekamen durch eine Bilderausstellung im Vereinsheim einen Einblick in die Ortsgeschichte, angefangen von vor zirka 100 Jahren bis in die heutige Zeit. Neben der Kirche, die markant den Mittelpunkt von Oellingen bildet, zeugen zahlreiche Bildstöcke von der früheren Frömmigkeit der Einwohner.
Die lange, reiche und wechselvolle Geschichte des Dorfes mitten im Ochsenfurter Gau, die vor 25 Jahren der ehemalige Kreisheimatpfleger Peter Högler (1935-2003) in seiner Broschüre "Notizen zur Geschichte Oellingens" festgehalten hat, geht unter dem Namen "Ollinga" auf das Jahr 972 zurück. Mit Datum vom 7. Oktober 972 schenkte Kaiser Otto I. der Große auf Bitten seiner Gattin Adelheid das Eigengut Bolzhausen und den Besitz des Grafen Eberhard in Oellingen der Äbtissin Gerbig von Gendersheim.
Wasserburg am südwestlichen Ortsrand
1015 wurde Oellingen unter Kaiser Heinrich II. bambergisch und kam als Reichslehen an das Kloster Michelsberg. Drei Urkunden aus den Jahren 1370, 1377 und zuletzt 1409 als Burgstall belegen, dass es im Mittelalter eine Wasserburg am südwestlichen Ortsrand südlich des Weihers gab. Wann und warum die Burg zerstört wurde, ist nicht bekannt. Letzte Zeugnisse der Burg, grabenartige und sumpfige Vertiefungen in der Gemarkung, wurden 1935 bei der Flurbereinigung restlos entfernt.
1602 ging Oellingen an das Hochstift Würzburg und bekam eine Gemeindeordnung. In der weiteren Entwicklung erfuhr Oellingen immer wieder Rückschläge. So wurde während des Dreißigjährigen Kriegs der Ort mehrmals geplündert und 1866 wurde Oellingen im sogenannten Bruderkrieg von den Preußen besetzt, bevor 22 Jahre später die Franzosen den Ort brandschatzten.
Während der alte Ziehbrunnen aus dem Jahre 1759 und die 1624 geweihte Kirche aus längst vergangener Zeit zeugen, wurde ein dunkles Kapitel ist für den Ort in der Zeit des Nationalsozialismus geschrieben. Im Jahre 1934 entstand westlich von Oellingen der Fliegerhorst Gelchsheim, von dem aus Angriffe auf England geflogen wurden. Am 4. April 1945 schossen amerikanische Panzer in Kombination mit Fliegerangriffen das Dorf in Brand. Dabei wurde Oellingen zu zirka 40 Prozent zerstört. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges fanden zahlreiche Flüchtlinge und Heimatvertriebene eine neue Heimat in Oellingen das 1978 nach Gelchsheim eingemeindet wurde.