Professorin Katharina Drasdo und das Team der Stadtbücherei haben ganze Arbeit geleistet: Die Besucherinnen und Besucher des neuen Pop-up-Raums der Stadtbücherei in der Plattnerstraße 14 mit dem Namen "360° Stadtbücherei Würzburg: Dritter Ort. Zweites Zuhause“ scheinen sich von Beginn an wohl zu fühlen: Mit dem Ende des offiziellen Teils der Eröffnung starteten laut Pressemitteilung der Stadt Würzburg sogleich entspannte, informative und möglicherweise kreative Gespräche. Oberbürgermeister, Kulturreferent, Sozialreferentin, Bibliotheksleiterin und die Professorin selbst blieben nach dem offiziellen Fototermin gleich an Ort und Stelle sitzen, um sich auszutauschen. Währenddessen hätten sich die Besucherinnen und Besucher auf spielerische, kreative Prozesse eingelassen oder neue digitale Techniken ausprobiert.
Meilenstein auf Weg zur neuen Bibliothek
Am meisten dürfte sich über die lockeren spontanen Zusammentreffen Katharina Drasdo gefreut haben. Sie ist Professorin für Mediendesign an der IU-Internationale Hochschule und Direktorin des Studios für Design und Architekturen Drasdos in Düsseldorf. Sie entwickelte in Zusammenarbeit mit der Stadtbücherei dieses "Kabinett der Schöpferkraft".
„Raum der Begegnung zwischen Wort und Menschen“, nannte Oberbürgermeister Christian Schuchardt den Pop-up-Raum dann auch bei der Eröffnung. Der Raum solle als „Bibliothekslabor der Zukunft“ fungieren, in dem neue Ideen ausprobiert werden können – von der Gestaltung der Räume über unterschiedliche Veranstaltungsformate, digitale und kreative Angebote bis zu partizipativen Aktionen. Er solle die Aufmerksamkeit auf bestehende und mögliche neue Angebote der Stadtbücherei lenken.
Vor allen Dingen aber sei der Raum, der nur drei Monate lang an dieser Stelle zu finden ist, ein Meilenstein auf dem Weg zur Entwicklung der Würzburger Stadt(teil)büchereien hin zu einem „Dritten Ort“, wie es die Stadtteilbücherei am Hubland schon vorlebe. Der „Dritte Ort“ verstehe sich als Ort der Gemeinschaft, an dem man sich zu Hause fühlt, ein frei zugänglicher Ort, der für den Nutzer wichtig ist.
Zukunft der Stadtbücherei planen
Nun soll der Raum alle dazu animieren, die Zukunft der weiteren Stadt(teil)büchereien aktiv zu planen, so die städtische Mitteilung. Dieser Aufruf ist in einem Schaufenster der Plattnerstraße 14 zu lesen. „Bereits die Entwicklung der Stadtteilbücherei Hubland wurde unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger durchgeführt“, erklärte Martha Maucher, Leiterin der Stadtbücherei. „Zwischenzeitlich hat dies eine Fortsetzung gefunden.“
Seit nunmehr fast zwei Jahren arbeitet ihr Team am Bibliotheksentwicklungsplan, der von der Kulturstiftung des Bundes gefördert wird. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bücherei hätten sich an den Bedürfnissen der Menschen orientiert, Profile gestaltet, sich in Lebenssituationen hineinversetzt, Interviews durchgeführt. Ein wichtiger Meilenstein in diesem Prozess sei nun der Pop-up-Raum in der Plattnerstraße: „Wir möchten wissen, welchen Dritten Ort sich die Menschen wünschen und wie das soziale Miteinander der Gesellschaft gefördert werden kann“, wird Maucher in der Mitteilung zitiert.
Bühnenraum für Kleinkunst und mehr
Mitten in der Innenstadt soll der Raum von Februar bis Ende April 2022 als „Bibliothekslabor der Zukunft“ fungieren, in dem neue Ideen ausprobiert werden können. Gegliedert ist der Raum in thematische Schwerpunkte: den Denk-, Lern-, Kreativ-, Bühnen- und Wohn-Raum.
Die Gestaltung, das Design der „Räume im Raum“ ordne sich diesen Zielen unter und befördere Austausch, Kreativität und lockeres Zusammensein, heißt es in der Pressemitteilung. So wählte das Studio für Design und Architekturen Drasdos bewusst die „hässlichen weißen Plastikstühle, die aber auch in anderen Ländern genutzt werden, die sich stapeln, umstellen lassen, im Freien aufgestellt, oder sogar zum Rollstuhl umgebaut werden können“, erklärte Professorin Katharina Drasdo. Nachhaltigkeit war ihr ein weiteres Anliegen.