Frage: Braucht Ochsenfurt noch eine Zuckerfee?
Joachim Beck: Zugegeben, das war schon ein sehr revolutionärer Vorschlag. Der aber auch sehr naheliegend ist. Denn die Zuckerfee hat keinen historischen Bezug zu Ochsenfurt. Und das Thema Zucker ist nicht sehr positiv besetzt. Insofern ist die Idee, den Schmied von Ochsenfurt als Symbolfigur der Stadt zu etablieren, nicht so abwegig.
Glauben Sie, das sieht der Ochsenfurter Stadtrat auch so?
Beck: Da müsste ich jetzt ein Hellseher sein. Der Stadtmarketingverein wird sicherlich den Vorstoß machen und eine Diskussion über die Symbolfigur anregen, zusammen mit vielen anderen Maßnahmen. Dabei wollen wir viele Vorschläge der Studenten aufgreifen. Nur so kann die Stadt vorwärts kommen. Denn, es ist schon erschreckend, dass Ochsenfurt nach wie vor kein gutes Image hat.
Wie lässt sich das Image Ochsenfurts denn verbessern?
Beck: Wir sind da im Moment auf einen ganz guten Weg, indem wir Wohngebiete für junge Familien ausweisen. Das haben wir in der Vergangenheit versäumt. Denn durch den Zuzug Jüngerer können wir auch frische Idee für die Stadtentwicklung gewinnen. Und dann die Mainlände: Sowohl rechts wie links muss sich etwas tun. Am Ochsenfest fangen wir damit an – mit einem DJ und Livemusik.
Hat Ochsenfurt überhaupt noch eine Chance?
Beck: Aufgeben würde ich nie. Die Chance liegt im touristischen Sektor. Beispielsweise in der Weißen Flotte, die Ochsenfurt regelmäßiger anfahren sollte. Es gibt viele kleine Stellschrauben. Wie beispielsweise den Wochenmarkt. Ihn nach Themen zu gliedern und zwei Mal stattfinden zu lassen, ist eine gigantische Idee.
Ochsenfurt darf, wenn es, wie richtigerweise vorgeschlagen auf den Tourismus konzentrieren will nicht länger am Zucker festhalten.
Die Zuckerfabrik in Ochsenfurt zu halten macht mittelfristig wenig Sinn. Zucker ist nicht nur negativ besetzt. Zucker ist ein Nahrungsmittelgift. Die Zuckerf. bringt kaum noch Steuern aber eine erhebliche Umweltbelastung , belegt ein riesiges Areal, bei vergleichsweise wenig Arbeitsplätzen. Hier erwarte ich mir von der kommunalen Politik endlichmal nicht nur einen Blick über den Suppentellerrand, sondern über den Kirchturm hinaus.