So mancher Fußgänger empfindet es als nicht ungefährlich, im Bereich zwischen Fritz-Dehner-Center und Knaus-Center in der Marktbreiter Straße in Ochsenfurt die Straßenseite zu wechseln. Das zumindest hat SPD-Stadträtin Ingrid Stryjski schon mehrfach von Bürgern gehört und deshalb den Antrag gestellt, in etwa auf Höhe der Einfahrt zum Rewe-Markt einen Zebrastreifen einzurichten. Im Hauptausschuss wurde über den Vorschlag diskutiert - mit zunächst ernüchternden Erkenntnissen.
Die rechtlichen Voraussetzungen für einen Zebrastreifen seien an dieser Stelle nicht gegeben, erklärte Verwaltungsleiter Wolfgang Duscher. Bereits 2017 sei das festgestellt worden, ergänzte die zweite Bürgermeisterin Rosa Behon (CSU). Nach einem gleichlautenden Antrag von Manfred Singer (CSU) war die Situation bei einem Gespräch mit der Polizei damals schon einmal erörtert und der Antrag abgelehnt worden. Das Problem: Ein Zebrastreifen darf nur eingerichtet werden, wenn von dort die Sichtweite die Straße entlang in beide Richtungen mindestens 100 Meter beträgt.
Eingeschränkte Sicht verhindert Zebrastreifen
Das, so Duscher, treffe für den Bereich zwischen Rewe-Markt und Bio-Galerie nicht zu. Östlich vom Standpunkt des möglichen Zebrastreifens befinden sich zwei Bushaltestellen, die, wenn Busse dort halten, die Sicht auf den Autoverkehr einschränken. Zur westlichen Seite hin, Richtung Altstadt, gibt es Parkplätze, die eine freie Sicht ebenfalls nicht zulassen. Außerdem käme es zu der sehr unsicheren Situation, dass Autos, die auf den Querparkplätzen vor der Biogalerie und dem angrenzenden Modegeschäft stehen, beim Ausparken rückwärts auf den Zebrastreifen fahren müssten.
Somit bliebe nur die Möglichkeit, den Zebrastreifen ein Stück nach Westen, also Richtung Schuhgeschäft Deichmann, zu verschieben. Das ergebe aber keinen Sinn, sagte Duscher, denn "so weit läuft niemand." Ein Fußgänger, der zunächst auf der einen Straßenseite entlang gehen und dort den Zebrastreifen überqueren müsse, um auf der anderen Seite die gleiche Strecke wieder zurück zu laufen, nehme den Umweg nicht in Kauf. Doch mit der Aussage "Geht nicht" wollte sich unter anderem Tilo Hemmert (SPD) nicht zufrieden geben. "Die Bürger queren dort die Straße, also brauchen wir eine Lösung. Von der Verwaltung erwarte ich einen Vorschlag."
Einig waren sich die Ausschussmitglieder, dass die Situation in der Marktbreiter Straße problematisch ist. Judith Schieblon (CSU) regte an, über die Belange der Fußgänger hinaus zu denken. Nicht nur Passanten seien dort gefordert, auch der Fahrzeugverkehr sei chaotisch, deshalb gehöre der Bereich im Ganzen betrachtet. "Die Leute gucken oft nicht", so Schieblon. Durch die Geschäfte und Arztpraxen, die dort angesiedelt sind, kommt es zu zahlreichen Brems- und Abbiegevorgängen, und dazwischen versuchen Fußgänger, von der einen auf die andere Straßenseite zu wechseln.
Auch eine Fußgängerampel könnte helfen
Zum Thema Fußgängerüberweg gab es im Hauptausschuss weitere Vorschläge. Würde sich an den rechtlichen Voraussetzungen für einen Zebrastreifen etwas ändern, fragte Tilo Hemmert, wenn in dem gesamten Bereich die Höchstgeschwindigkeit auf 30 Stundenkilometer reduziert würde? Und was, wenn einige Parkplätze wegfallen würden? Zumindest bei Parkplätzen auf privatem Grund sieht Verwaltungsleiter Duscher diese Möglichkeit kritisch. Er vermutet, dass die Stellplätze von den Bauherren hätten nachgewiesen werden müssen und dass sie Teil der Baugenehmigung seien.
Renate Lindner (UWG) brachte eine Fußgängerampel ins Spiel, bei der Passanten per Knopfdruck Grün anfordern können. Eine Möglichkeit sei das sicher auch, sagte Tilo Hemmert. Allerdings betrachtet er die Ampel nur als zweite Wahl, da sie eine relativ teure Variante darstelle. Josef Meixner (Grüne) schlug vor, jetzt noch keine Entscheidung zu treffen, sondern zunächst einen weiteren Ortstermin mit der Polizei zu vereinbaren. Auf diesen Vorschlag einigte sich der Hauptausschuss, weshalb der Punkt zunächst abgesetzt wurde.
Tempo 30 ist mir auch durch den Kopf gegangen. Dann wären Bremswege auch kürzer und die geforderten 100 m nicht mehr notwendig.
Die Argumentation, was warum nicht geht, geht mir ganz gewaltig auf...........ich will wissen was getan werden muss, damit es funktioniert. Auf die Idee ein paar Parkplätze wegfallen zu lassen, kommt wohl niemand.
Politik und Verwaltung müssen sich endlich daran gewöhnen, dass sich Mobilität nicht primär ums Auto drehen darf. Mobilität muss vom schwächsten Verkehrsteilnehmer aus gedacht werden.
die schwächeren Verkehrsteilnehmer vor den stärkeren und oft genug rücksichtsloseren zu schützen, fallen den Verantwortlichen jede Menge Killerargumente ein, warum das nicht gehen soll. Das mit der eingeschränkten Sicht ist doch hanebüchen - eigentlich liefe es mMn sogar auf das Gegenteil hinaus, da wären doch gerade Schutzmaßnahmen angebracht?!
OK, dann also eine Tempo-30-Zone und jeden Tag eine Stunde (zu wechselnden Zeiten) konsequent geblitzt - aber das geht bestimmt auch wieder nicht, z. B. weil die Straße aufgrund ihres Ausbauzustandes keine Tempo-30-Zone zulässt oder so? Eigentlich könnte man doch sogar per Sperrschild den ganzen Durchgangsverkehr außenrum schicken - zu was hat denn OCH sonst seine Super-Südtangente?
Glaubt eigentlich jemand, mit diesem ganzen hilflosen Taktieren und Lavieren wären die Normalbürger/innen zur Verkehrswende zu motivieren? Na Prost Mahlzeit - wer da auf sein Autochen verzichtet, muss masochistisch veranlagt sein...