"Besser geht's nicht" – als sich die Ochsenfurter Musiknacht am Freitag kurz vor Mitternacht dem Ende neigt, könnte das Resümee des Stadtmarketing-Vorsitzenden Joachim Beck kaum eindeutiger ausfallen. Schätzungsweise über 10.000 Besucherinnen und Besucher hatten zuvor die Ochsenfurter Altstadt bevölkert. Dabei hatten die Wettervorhersagen Tage zuvor für den Freitagabend noch Gewitter und heftige Schauer angekündigt. "Wenn es geschüttet hätte, wären wir baden gegangen", sagt Beck. Stattdessen ein lauer Sommerabend wie aus dem Bilderbuch.
"Endlich wieder mal was los in Ochsenfurt", sagt eine Besucherin vor dem Schlössle und wippt im Takt zur Disko-Musik, die DJ Nathan White seinem Laptop entlockt. Eigentlich hätten an dieser Stelle die Fans des klassischen Hardrock auf ihre Kosten kommen sollen. Der Wirt des benachbarten Gasthauses hatte der Gruppe kurzfristig abgesagt. Zum Verdruss von Weinbar-Wirtin Eva Meintzinger. Zum Glück konnte sie Nathan White noch kurzerhand engagieren, erzählt sie.
Es sind die Gastronomen, die für die Bands vor ihrer Tür aufkommen. Nur die Hauptbühne vor dem Rathaus wird vom Stadtmarketingverein gemanaged. Dort tut sich schon zum Auftakt der Musiknacht am späten Nachmittag Erstaunliches. Ralph Kleinschrod, früherer Eigentümer des Hotel Schmied, betreibt inzwischen in Florida/USA ein Restaurant mit Biergarten. Von dort hat er seinen Freund John Moffitt über den Teich gelockt. Der Profimusiker, unterstützt von einer Band aus der Oberpfalz, zog mit akustischer Gitarre und Folk-Ohrwürmern schnell ein paar hundert Zuhörerinnen und Zuhörer in seinen Bann.
Zu den außergewöhnlichen Act zählte gewiss die "Harmonic Factory" aus Theilheim. Vier Akkordeon-Spielerinnen und -Spieler, unterstützt von Keyboard, Gitarre und Schlagzeug, die eindrucksvoll unter Beweis stellten, wie gut die Ziehharmonika mit modernen Hits umgehen kann. Erfreulich überhaupt, dass die obere Hauptstraße, die bei anderen Veranstaltungen oft aus dem Blick zu geraten scheint, diesmal einer der Hotspots der Musiknacht war. Das mag an dem abwechslungsreichen Speisenangebot liegen, aber auch daran, dass sich beim Bistro Öchsle, beim Casablanca-Kino und auf der Terrasse des Hotel Bären gleich drei der insgesamt acht Bühnen in nächster Nähe befanden.
"Wir wurden überrannt, in drei Stunden war alles leer gegessen", sagt Massimo Michel, während "The Fabulous Robert Cotton Band" ihre Instrumente zusammenpackt. In den Stunden zuvor hatten sie vor allem die Fans des Blues auf ihre Kosten kommen lassen. "Wir sind echt froh, dass wir jetzt Feierabend machen können", seufzt der Wirt von Johanns Brauhaus.
"Die Zeubelrieder" als Erfolgsgaranten
Keine Sorgen um genügend Publikum musste sich auch Ibo Unutanlar vom "Euro Spezial" machen. Mit den "Zeubelriedern" hatte er zum wiederholten Mal eine Band mit Erfolgsgarantie unter Vertrag genommen. Auf dem Platz vor dem Klingentor gab es den ganze über kaum ein Durchkommen. Wer stattdessen italienischen Schlagern und Hits den Vorzug gab, der fand vor "Salva Eis & Bar" im alten E-Werk mit Tony Nisio den passenden Unterhalter.
"Die Leute sind happy, ich bin echt zufrieden", sagt der Allianzmanager und Geschäftsleiter des neuen Tourismus-Zweckverbands, Bastian Lange. Besonders freut ihn, dass sich die allermeisten Besucherinnen und Besucher, das Soli-Armbändchen gekauft haben, mit dessen Erlös der Stadtmarketingverein einen großen Teil seiner Kosten zu decken hofft.