Die Medien berichten immer wieder über die Zustände im Flüchtlingslager im griechischen Idomeni. Und so waren auch der Ochsenfurter Jochen Schwarz und seine Verlobte Stephi Redelberger informiert. Spontan war bei beiden der Gedanke da: „Wir wollen etwas Sinnvolles tun und den Menschen dort helfen.“ Auch Ingo Mend, der Cousin von Jochen, war sofort mit dabei.
Die Situation im etwa 2000 Kilometer entfernten Idomeni ist unmenschlich. Etwa 10 000 Flüchtlinge harren an der griechisch-mazedonischen Grenze aus. Nach ihrer langen Flucht sind sie konfrontiert mit Kälte, Feuchtigkeit, Hunger und Krankheiten. Die Hilfsbereitschaft der dort lebenden Bevölkerung ist sehr groß, reicht aber nicht aus. Hilfe von außerhalb wird dringend benötigt.
Jochen Schwarz, der den ADAC-Abschleppdienst in Ochsenfurt betreibt, machte Nägel mit Köpfen. Er informierte sich, sprach mit Freunden, Ochsenfurter Geschäftsleuten und mit Mitgliedern des Helferkreises Ochsenfurt für Flüchtlinge. Innerhalb von wenigen Tagen stand fest: Am Mittwoch, 23. März, werden drei Sprinter, bepackt mit Kleidung und Hilfsgütern, nach Idomeni fahren.
Ein Auto stammt von Schwarz selbst. Seine Verlobte begleitet ihn auf der Fahrt.
Zwei Fahrzeuge stellen die Firmen Auto-Meyer und Opel-Sessner. Sowohl Christian Sessner als auch Klaus Meyer hatten auf die Anfrage von Schwarz sofort reagiert und die Autos zur Verfügung gestellt. Auch Fahrer fanden sich sofort. Und weitere Ochsenfurter Firmen erklärten sich spontan zu Spenden bereit. Große Unterstützung fand Schwarz bei seinem Freund Andy Jutzi.
Er ist den Ochsenfurtern als „Weihnachtstrucker“ bekannt und fährt schon viele Jahre nach Rumänien. Er ist mit der Logistik und den Routen durch die zu passierenden Länder vertraut und kennt die Situation an den verschiedenen Grenzen.
Das Ochsenfurter Hilfsteam macht sich daher nicht blauäugig auf die 2000 Kilometer lange Fahrt. Jutzi weiß, dass es an der serbischen Grenze oft Probleme gibt. Deshalb führt die Fahrt über Rumänien und Bulgarien – das sind EU-Länder. Zwar dürfen Hilfsgüter auch privat transportiert werden, doch bei den Grenzkontrollen sind Papiere wichtig. Dazu gehören beispielsweise Warenlisten und auch eine Schenkungsurkunde für die Hilfsgüter. Das alles ist in trockenen Tüchern.
Und es stehen auch schon Hilfsgüter bereit. Vieles wurde von Jochen Schwarz und seinem Team vorfinanziert. Aber die Helfer wissen auch, dass noch sehr Vieles vor Ort benötigt wird. So gibt es einen Flüchtling in Ochsenfurt, dessen Frau in Idomeni festsitzt und die ein Baby hat, das sie jedoch nicht stillen kann, weshalb das Kind unterernährt ist.
Eigentlich wird alles gebraucht: Decken, Regenkleidung, warme Kleidung, vor allem für Kinder. Aber auch Babynahrung ist wichtig, Müsliriegel, Vitamintabletten, Saftpäckchen oder Kekse. Das sind Dinge, mit denen die Menschen dort überleben können.
Um möglichst viele Hilfsgüter nach Idomeni transportieren zu können, macht Jochen Schwarz am Montag von 14 bis 19 Uhr eine große Packaktion in seiner Firma in der Mainau B 5 in Ochsenfurt. Jeder, der etwas mitschicken möchte, kann sich überzeugen, dass es auch wirklich verladen wird. Außerdem soll am Samstag, 19. März, um 11 Uhr eine Aktion vor dem Rathaus stattfinden, bei der sich Interessierte über Spendenmöglichkeiten informieren können.
Auch Geldspenden sind sehr willkommen. Wie Andreas Jutzi von seinen Fahrten nach Rumänien weiß: „Man transportiert möglichst leichte Dinge.“ Er sagt weiter: „Mit Geldspenden kann man vor Ort beispielsweise Wasser kaufen oder das, was noch dringend notwendig ist.“
Jochen Schwarz, Stephi Redelberger und sein Team sind zuversichtlich: „Die drei Autos werden bis Dienstagabend voll bepackt sein.“ Am Mittwoch um 4 Uhr in der Früh geht es dann los. Wenn alles gut geht, werden sie am späten Abend des Donnerstags in Idomeni sein.