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Ochsenfurt
Ochsenfurt: Wenn der 3D-Scanner den Kieferknochen misst
Welche Rolle die Digitaltechnik heute in der Zahnheilkunde spielt und warum sich der Ochsenfurter Oralchirurg Jan-Friedrich Dehner darauf spezialisiert hat.
Computermodelle und 3D-Scans schaffen für Oralchirurg Jan-Friedrich Dehner die Voraussetzung für eine optimale Planung von Zahnimplantaten.
Foto: Gerhard Meißner | Computermodelle und 3D-Scans schaffen für Oralchirurg Jan-Friedrich Dehner die Voraussetzung für eine optimale Planung von Zahnimplantaten.
Gerhard Meißner
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:43 Uhr

Den kompletten Zahnersatz aus dem 3D-Drucker gibt's zwar noch nicht, aber in der Praxis von Oralchirurg Dr. Jan-Friedrich Dehner spielt die digitale Modellierung inzwischen eine tragende Rolle. Dreidimensionales Röntgen, Scannen und Drucken helfen dem Fachzahnarzt dabei, präziser zu arbeiten und damit Behandlungsrisiken für den Patienten zu minimieren.  

Zur Jahreswende hat der Fachzahnarzt für Oralchirurgie in der Marktbreiter Straße in Ochsenfurt seine Praxis eröffnet - im Fritz-Dehner-Center, einem in seiner Familiengeschichte bedeutsamen Ort. Der Name führt auf Jan-Friedrich Dehners Urgroßvater zurück, der einen Lebensmittel-Großhandel gründete, aus dem später Ochsenfurts erster Supermarkt hervorging.  

Computergestützte Zahnbehandlung

Jan-Friedrich Dehner ist in Erlangen aufgewachsen, hat dort und in Frankfurt Zahnmedizin studiert und sich nach der Weiterbildung zum Facharzt auf Implantologie und Knochenaufbau spezialisiert.  Nach einem Jahr in Rom, in dem er seine Frau kennengelernt hat, war Dehner zuletzt sechs Jahre als Fachzahnarzt an der Universitäts-Zahnklinik in Würzburg tätig und hat sich dort mit modernen, computergestützten Verfahren in der Implantologie beschäftigt. 

Mit Hilfe des 3D-Druckers lassen sich Bohrschablonen oder Modelle des Kieferknochens herstellen, anhand derer chirurgische Eingriffe auf Millimeterbruchteile genau vorausgeplant werden können. 
Foto: Gerhard Meißner | Mit Hilfe des 3D-Druckers lassen sich Bohrschablonen oder Modelle des Kieferknochens herstellen, anhand derer chirurgische Eingriffe auf Millimeterbruchteile genau vorausgeplant werden können. 

"Ich wollte genau so eine Praxis, weil ich etwas machen will, was mir Spaß macht", sagt Dehner über seine heutiges Domizil in Ochsenfurt. Für den Standort habe er sich nicht nur aus familiärer Verbundenheit entschieden, sondern auch, weil sich damit eine Lücke in der medizinischen Versorgung schließt. "Die Zahnarztversorgung in der Gegend ist gut, aber ein Spezialist für Zahnchirurgie hat definitiv noch gefehlt", sagt Dehner.

"Heutzutage muss niemand mehr Angst vom Zahnarzt haben."
Dr. Jan-Friedrich Dehner, Facharzt für Oralchirurgie

Dabei ist ihm die Verbindung zu seinen rund 25 Kollegen im Umkreis enorm wichtig. Patienten brauchen nämlich eine Überweisung ihres Zahnarztes, um sich von Jan-Friedrich Dehner behandeln lassen zu können. Das ist in der Regel dann der Fall, wenn es um schwierigere Eingriffe oder den Einsatz von Narkose geht. Dazu zählt etwa die schmerzfreie Entfernung von Weisheitszähnen, die Schmerztherapie oder der Wiederaufbau des Kieferknochens und des Zahnfleisches als Folge einer fortgeschrittenen Parodontitis.

Von drei Mitarbeiterinnen wird Oralchirurg Jan-Friedrich Dehner in seiner Praxis im Fritz-Dehner-Center unterstützt, von links: Margareta Citaku, Christina Korsa und Magali Richter.
Foto: Gerhard Meißner | Von drei Mitarbeiterinnen wird Oralchirurg Jan-Friedrich Dehner in seiner Praxis im Fritz-Dehner-Center unterstützt, von links: Margareta Citaku, Christina Korsa und Magali Richter.

Dehners besonderes Steckenpferd aber bleibt die digitale Implantologie. Dazu veröffentlicht er regelmäßig Beiträge in der Fachzeitschrift "Dentale Implantologie und Parodontologie", die sieben Mal jährlich in einer Auflage von 9500 Exemplaren erscheint und bei der Dehner inzwischen Mitglied der Chefredaktion ist.

3D-Modelle von Kiefer und Gebiss

Im Zentrum der digitalen Verfahren stehen der Volumen-Tomograph, der mit Hilfe schwacher Röntgenstrahlung ein exaktes, dreidimensionales Computer-Abbild des Kieferknochens aufzeichnet, und der 3D-Scanner, der den Abdruck der Zahnreihen ebenfalls in ein Computermodell verwandelt. Anhand der Kombination beider Modelle kann Jan-Friedrich Dehner am Computerbildschirm genau ermitteln, wie stark Zahnfleisch und Kieferknochen an der zu behandelnden Stelle sind und wo die Schraube des Implantats, an der später der künstliche Zahn befestigt wird, in den Kiefer eingebohrt werden muss. 

Früher mussten sich Zahnärzte dabei vor allem auf ihre Erfahrung und ihr Fingespitzengefühl verlassen, sagt Dehner. Die Computertechnik erlaubt es, mit Hilfe eines 3D-Druckers eine Bohrschablone herzustellen, die nicht nur die optimale Lage der Bohrung festlegt, sondern auch die erforderliche Tiefe. Auf diese Weise lasse sich der Eingriff in den Kiefer und damit das Risiko möglicher Komplikationen auf ein Minimum reduzieren.

Um Patienten die Angst vor einer solchen Eingriff zu nehmen, setzt Dehner auf verschiedene Narkoseverfahren, bis hin zur Vollnarkose mit Unterstützung eines Facharzts für Anästhesie. "Heutzutage muss niemand mehr Angst vom Zahnarzt haben", ist der Oralchirurg überzeugt.

Hinweis: In einer früheren Version hatte es geheißen, Jan-Friedrich Dehner sei als Oberarzt an der Universitäts-Zahnklinik in Würzburg tätig gewesen. Das stimmt nicht. Herr Dehner legt Wert auf die Feststellung, dass er als Fachzahnarzt tätig gewesen sei. Außerdem verbrachte Jan-Friedrich Dehner ein Jahr in Italien, nicht wie ursprünglich formuliert in Spanien. Wir bitten, die Fehler zu entschuldigen.

 
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