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OCHSENFURT
Ochsenfurt ist stolz auf seine Mitmacher
Volles Haus gab es auch in diesem Jahr bei der Kauzensitzung im Rathaus zu Ochsenfurt.
Foto: Claudia Schuhmann | Volles Haus gab es auch in diesem Jahr bei der Kauzensitzung im Rathaus zu Ochsenfurt.
Claudia Schuhmann
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:34 Uhr

Links und rechts von Bürgermeister Peter Juks sitzen sie ganz oben am Ratstisch, die Herren der Ringe. Adam Metzger, Rudolf Ruhl, Peter Wesselowsky und Anton Gernert sind allesamt Träger eines Ehrenrings der Stadt. Wer jemals diese hohe Auszeichnung erhielt, für den ist die traditionelle Kauzensitzung im Rathaus so etwas wie ein Muss.

Aber die erste Stadtratssitzung im Jahr soll keine exklusive Veranstaltung für die politische Prominenz sein, die übrigens auch diesmal wieder in sehr zufriedenstellendem Ausmaß erschienen ist. Alle Bürger sind eingeladen, bei Wein, Neujahrsbrezen und Unterhaltungsprogramm dabei zu sein – wenn auch etliche von ihnen mangels Platz im ehrwürdigen Sitzungssaal an Tischen im Vorraum sitzen müssen.

Viel Unterstützung für Flüchtlinge

Dass die Kauzensitzung ein lebendiges Band über alle Generationen hinweg sei, das hat Peter Juks vor zwei Jahren schon einmal gesagt. Aber das haben lieb gewonnene Traditionen nun mal so an sich, dass sie immer wieder kommen. So wie der Trunk aus dem Kauzenpokal, der Rückblick auf das vergangene Jahr und der Ausblick auf das soeben angebrochene.

Der Blick zurück zeigt Juks zufolge vor allem dies: Ochsenfurter Bürger setzen sich für ihre Stadt und ihre Mitmenschen ein. Sie tun das freiwillig und ehrenamtlich – auch für die vielen Flüchtlinge, die in Ochsenfurt leben und deren Unterstützung der Bürgermeister für eine „Frage der Menschlichkeit“ hält.

Rosa Behon blickt zuversichtlich in die Zukunft

Die Zukunft, sagt Juks, die muss man gestalten, und bemüht dazu den Aphorismenschreiber Werner Mitsch, der einmal gesagt hatte: „Handeln heißt, dem Schicksal eine Richtung geben.“ In Ochsenfurt habe der Stadtrat bereits so manche Weiche für die Zukunft gestellt, sagt Juks. Sei es bei der Ausweisung neuer Baugebiete in den Ortsteilen, bei der Erweiterung des Angebots an Krippenplätzen, bei der Erhaltung historischer Bausubstanz oder bei der Belebung des Tourismus in Ochsenfurt.

Die zweite Bürgermeisterin Rosa Behon hat die Zukunft der Stadt so klar vor Augen, dass sie sogar die erhofften Schlagzeilen schon mal vorbereitet hat: „Die Ochsenfurter entdecken den Einzelhandel wieder“ oder „Die Stadt kann finanziell aus dem Vollen schöpfen“ – Rosa Behon startet jedenfalls mit großer Zuversicht ins neue Jahr. Auch sie dankt den vielen „Mitmachern“ unter den Ochsenfurtern für ihr Engagement.

Amusement auf Kosten älterer Damen

Ein kulturelles Glanzlicht darf bei der Kauzensitzung ebenfalls nie fehlen. Diesmal liefert es der Ochsenfurter Mundartdichter Winfried Dürr, der seiner Passion bislang nur im stillen Kämmerlein gefrönt hatte. Verwaltungsleiter Wolfgang Duscher aber habe ihn so lange in die Zange genommen, bis er sich zu seinem Auftritt bereit erklärte, begründet Dürr seine Anwesenheit als Gastkünstler.

Dürrs Auftritt hat es in sich. Gern auf Kosten älterer Damen – „schon wieder, aber es muss sein!“ – amüsiert sich Dürr über teils wahre, teils erfundene Begebenheiten aus seiner unterfränkischen Heimat. Mal wird eine Nachbildung von Michelangelos berühmtem David mit einer Zementbadehose bekleidet, mal ein köstlicher Blootz auf dem Rücksitz eines komfortablen Wagens von einer Ordensfrau breit gesessen.

Unterhaltung beim Frankenwein

Wann immer nötig, übersetzt Winfried Dürr seine fränkischen Gedichtli, „wo es der Preuße schwer hat, zu verstehen“, wie Juks erläutert. Die eine oder andere zotige Andeutung und eine fein dosierte Prise Fäkalhumor veredeln Dürrs Werke zu der Sorte Unterhaltung, die man im Kreise Gleichgesinnter und bei ordentlich Frankenwein mit Vergnügen genießt.

Während für die Gäste nun der gemütliche Teil des Abends beginnt, schieben die Mitarbeiterinnen der Stadtverwaltung sowie Anne Derday von der Tourist-Info und Thomas Herrmann vom Stadtmarketingverein Sonderschichten als Mundschenke. Denn der Nachschub an Silvaner und Neujahrsbrezen sollte bei der Kauzensitzung nicht unterbrochen werden.

Bürgermeister Peter Juks (rechts) stößt mit Ochsenfurter Bürgern aufs neue Jahr an.
Foto: Claudia Schuhmann | Bürgermeister Peter Juks (rechts) stößt mit Ochsenfurter Bürgern aufs neue Jahr an.
Winfried Dürr liest aus seinen Werken.
Foto: Claudia Schuhmann | Winfried Dürr liest aus seinen Werken.
 
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