"Als Nachwirkungen der Zeit der Pandemie fand heuer wieder kein traditioneller Anstich der Winterweißen statt", sagte Brauereichef Karl-Heinz Pritzl zur Begrüßung. Doch wenigstens einem kleinen Publikum wollte man die speziell gebrauten Produkte präsentieren, wozu das Hopfenbier und die Winterweiße gehören. Verkostet wurde auch der Bierbrand und der Whisky "Old Owl", für den die Kauzen-Bräu inzwischen weit über die Grenzen hinaus bekannt ist.
Es war ein unterhaltsames Beisammensein in der traditionsreichen "Kauzen-Stube", mit regem Austausch und politischen Gesprächen. Vier Getränke wurden getestet: Erst einmal die Farbe begutachten, riechen, langsam einen Schluck auf die Zunge nehmen und schmecken. Die Verkostung leiteten die drei Braumeister an. Juniorchef und Braumeister Jacob Pritzl stellte das diesjährige Hopfenbier vor.
Seit der Anpflanzung des Hopfengartens und der traditionellen Hopfenernte, die inzwischen ein gesellschaftliches Ereignis ist, wird jedes Jahr ein spezielles Bier gebraut. Der Hopfen der Sorte Mercure, der für dieses Bier verwendet wird, ist handverlesen und stammt aus Ochsenfurt. Auffallend war die goldgelbe Farbe, die man in den Gourmetbiergläsern besonders gut erkennen konnte.
Geringe Ernte, aber gute Hopfenqualität
Jacob Pritzl machte auf den dicken, weißen Schaum aufmerksam. "Es ist eine grasige Note zu riechen, was durch die späte Gabe des Hopfens entsteht", erklärte Jacob Pritzl. Dadurch verstärke sich die Hopfenblume, was dem Bier eine bittere Note verleihe. "Obwohl die Hopfenernte heuer aufgrund des Wetters geringer ausfiel, war die Qualität so gut, dass 3000 Kisten Hopfenbier gebraut werden konnten", berichtete der Juniorchef.
"Die Winterweiße ist ein dunkler Bock, mit 7,1 % Alkohol und 16,8 % Stammwürze", erklärte Marcus Lifferth. Im Glas erinnert die Farbe an Kaffee, weist jedoch einen feinporigen Schaum auf. Die Winterweiße schmeckt ein wenig nach Schokolade.
Drei Jahre und einen Tag lagern
Die Whisky-Gläser wurden gefüllt, in der Hand etwas erwärmt, geschwenkt, dann wurde Schluck für Schluck auf die Zunge genommen, um genau zu schmecken. Ein wenig Aprikose, etwas Vanille und dezent sind Mandeln zu schmecken. Braumeister Otto Resch erklärt, dass die Kauzen-Bräu 2011 das erste Mal Whisky hergestellt hat. Drei Jahre später wurde mit dem Verkauf begonnen, da Whisky drei Jahre und einen Tag in Holzfässern gelagert werden muss.
Zweimal in London ausgezeichnet
Otto Resch ist inzwischen Fachmann für Whisky. Für den "Old Owl" werden nur fränkischer Weizen und fränkisches Malz verwendet und das aufbereitete Wasser stammt aus dem brauereieigenen Brunnen. Gelagert wird das Destillat in Rotweinfässern aus französischer Eiche. Sie werden von fränkischen Winzern bezogen, die in diesen Fässern Spätburgunder gelagert hatten. Der Alkohol entzieht dem Holz die Aromen, wodurch der Whisky seine Farbe und seinen typischen Geschmack erhält.
Der Single-Malt-Whisky der Kauzen-Bräu überzeugt inzwischen auch Kenner, da er beim internationalen Wein- und Spirituosen-Wettbewerb IWSC in London bereits zweimal mit einer Silbermedaille ausgezeichnet wurde. Der Bierbrand der Kauzen ist kein Abfallprodukt, sondern wird nur aus frischem Bier hergestellt. Im Jahr 2009 wurde dafür Bockbier verwendet. Das Destillat wurde in Edelstahlfässer gefüllt, jedoch 2015 in Whiskyfässer umgelagert.
Die Farbe intensivierte sich und der Geschmack wurde feiner, malzig und honigartig. Landrat Thomas Eberth und Manfred Ländner (MdL) waren begeistert von dem vielseitigen Angebot der Kauzen-Bräu und meinten übereinstimmend: "Das ist ein großartiges Portfolio für eine Brauerei und zeugt von einem hohen Engagement der Mitarbeiter."