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Würzburg
OB appelliert an Landtag: Flüchtlingen eine Heimat bieten
Würzburgs OB Christian Schuchardt und die städtische Sozialreferentin Hülya Düber setzen sich für ein Bleiberecht für Flüchtlinge ein. Der Stadtrat weiß davon nichts. 
Würzburgs OB Christian Schuchard und seine Sozialreferentin Hülya Düber wollen Flüchtlingen in Würzburg eine Heimat bieten. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, DPA 
| Würzburgs OB Christian Schuchard und seine Sozialreferentin Hülya Düber wollen Flüchtlingen in Würzburg eine Heimat bieten. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, DPA 
Wolfgang Jung
Wolfgang Jung
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:40 Uhr

Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt fordert eine Bleibeperspektive für integrationswillige Flüchtlinge, denen die Abschiebung droht. Es sei an der Zeit, Menschen Heimat zu gewähren, "die in unseren Städten längst Heimat gefunden haben".

Gemeinsam mit der städtischen Sozialreferentin Hülya Düber hat der OB einen Appell an den Petitionsausschuss des Bayerischen Landtags geschickt. Die beiden konservativen Politiker - Schuchardt ist CDU-Mitglied, Düber parteilos, kandidiert aber auf der CSU-Liste für den Bezirkstag - nennen "Heimatregelung", was es bis 2007 als "Altfallregelung" gab. Sie wollen, sagt Schuchardt, ein "normiertes, verlässliches Verfahren für die Menschen, die in der Stadtgesellschaft angekommen sind". Derzeit ist nur eine individuelle Petition an den Landtag möglich, mit ungewissem Ausgang.

In Würzburg gut integriert

Schuchardt zufolge sind vor allem junge Erwachsene betroffen. Sie integrierten sich während der jahrelangen Verfahrensdauer, lernten Deutsch und arbeiteten. Wenn sie nicht aus einem unmittelbaren Kriegsgebiet kamen oder keine individuelle Verfolgung nachweisen können, müssten sie das Land wieder verlassen, es gebe "keine formale Regelung, ihnen zu helfen".

Das Problem könne künftig mit einem Zuwanderungsgesetz gelöst werden. Die Frage sei, so Düber, was mit den Menschen geschehe, die schon da sind.

Düber und Schuchardt sprechen sich für Heimatregelung aus

Der OB und die Referentin schlagen Bedingungen vor für ein Bleiberecht: gute Deutschkenntnisse, einen Nachweis "außerordentlicher Integrationsbemühungen", das Bekenntnis zur Rechts- und Gesellschaftsordnung, Berufstätigkeit oder Ausbildung, keine Straftaten. Zudem müsse ein Stichtag für den Tag der Einreise gesetzt werden.

Das Duo hält eine "Heimatregelung" für sinnvoll für die Geflüchteten, ihre ehrenamtlichen Betreuer und für die Wirtschaft, die eine gesetzliche Grundlage brauche für die Ausbildung und Beschäftigung von Geflüchteten. "Und wenn jemand kann und will", fragt der OB, "warum sollen wir dem nicht eine Chance eröffnen?"

Vorstoß ist nicht mit dem Stadtrat abgesprochen

Abgesprochen mit dem Stadtrat oder anderen Kommunen ist der Vorstoß nicht. Beide berichten, er sei in den vergangenen zwei Jahren in vielen Gesprächen mit ehrenamtlichen Helfern gereift. Immer wieder seien sie gebeten worden, sich zu kümmern, damit ein Geflüchteter bleiben könne. Endgültiger Auslöser sei vor zwei Wochen der Fall eines Pakistani gewesen, den beide kennen: Der Mann sei ein Mittzwanziger, gut integriert, in einem Verein engagiert, spreche sehr gut Deutsch, habe eine deutsche Lebensgefährtin und die Chance auf eine Ausbildung. Trotzdem drohe ihm die Abschiebung.

Würzburg hat seit 2015 bis zu 2400 Flüchtlinge auf einmal beherbergt. Rund 1000 leben laut Düber heute im Stadtgebiet. Weitere 800 Flüchtlinge harrten in staatlichen Unterkünften aus, weil ihre Verfahren noch nicht abgeschlossen sind.

 
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  • C. K.
    Ist Ihnen eigentlich bewusst, dass wir mit über 60 Millionen Flüchtlingen die größte Migrationsbewegung seit dem 2.WK erleben? Dass Länder wie Jordanien, der Libanon ein VIELFACHES an Menschen bereits aufgenommen haben, als ganz Europa zusammen? Dass sie weit mehr damit belastetet sind, als unsere westlichen Wohlstandsgesellschaften? Dass die gelebte Nächstenliebe, die Bereitschaft zu helfen, in NICHT christlich geprägten Nationen weit größer ist, als bei denen, die das C stets vor sich hertragen?
    Warum verleugnen die Ausgrenzer und Abweiser, die "Schotten dicht machen!"-Apostel stur und ohne jeden Selbstzweifel diese Tatsachen? Die Wahrheit könnte sie verunsichern? 😢 Was erzählen sie einmal ihren Enkeln, warum wir uns weigerten, das Urchristliche Gebot auch zu leben?
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  • H. H.
    Mit Verlaub @ HumanTouch, das sehen Sie aber schon sehr verklärt. Diese nichtchristliche Länder, die Sie aufgezählt haben, sind zum einen direkte Nachbarländer der Krisengebiete, da liegt es in der Natur der Sache, dass dort die meisten Flüchtlinge aufschlagen, zum anderen und das ist doch der Knackpunkt, ist dort die Versorgung der Menschen alles andere als menschenwürdig, trotz der vielen Millionen Gelder, die von der westlichen Wohlstandsgesellschaft, allen voran Deutschland, diesen Aufnahmeländern zur Verfügung gestellt werden. Da besteht durchaus Erhöhungsbedarf um die Flüchtlinge in der Nähe ihrer Heimatländer zu halten und sie nicht durch die vermeintliche Aussicht auf eine bessere Alimentierung zu einem lebensbedrohenden Fluchtweg zu bewegen. Nicht zu unterschätzen ist auch die Tatsache, dass die Flüchtlinge dort in einem für sie gewohnten kulturellen Umfeld leben, was den Alltag für sie sicher einfacher macht, als sich mit einer völlig fremden Kultur auseinander zusetzen.
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  • C. K.
    Nein Meisterix, ich verkläre gar nichts. Mir sind die Probleme in den riesigen Auffanglagern im Nahen Osten durchaus auch bewusst.

    Aber ich kann das ständige Gejammer, die Panikmache und das Schüren von Angst, ja gar den so oft angeführten Zusammenbruch unserer Systeme, das Polarisieren und Spalten unserer Gesellschaften aus anti-humanistischen dogmatischen Motiven, all den Müll in Sachen Fremdenfeindlichkeit nicht mehr hören und lesen, der sich in den Köpfen als "Alternative Wahrheiten" immer mehr etabliert.

    Die Stimmen der Vernunft, der Mitmenschlichkeit werden niedergebrüllt, verhöhnt, diskreditiert -- dieser Thread ist nur ein Beleg für Unzählige. Also bitte interpretieren Sie nichts in meine Sätze, was ich nicht vertreten habe. Die Welt ist am Abgrund unethischer Egoismen angelangt.
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  • C. K.
    Nein Meisterix, ich verkläre gar nichts. Mir sind die Probleme in den riesigen Auffanglagern im Nahen Osten durchaus auch bewusst.

    Aber ich kann das ständige Gejammer, die Panikmache und das Schüren von Angst, ja gar den so oft angeführten Zusammenbruch unserer Systeme, das Polarisieren und Spalten unserer Gesellschaften aus anti-humanistischen dogmatischen Motiven, all den Müll in Sachen Fremdenfeindlichkeit nicht mehr hören und lesen, der sich in den Köpfen als "Alternative Wahrheiten" immer mehr etabliert.

    Die Stimmen der Vernunft, der Mitmenschlichkeit werden niedergebrüllt, verhöhnt, diskreditiert -- dieser Thread ist nur ein Beleg für Unzählige. Also bitte interpretieren Sie nichts in meine Sätze, was ich nicht vertreten habe. Die Welt ist am Abgrund unethischer Egoismen angelangt.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Wenn sich H. Schuchardt für die Würzburger Bevölkerung so einsetzen würde wie für die Flüchtlinge, ginge es vielen in dieser Stadt besser. Wir haben täglich Polizeieinsätze , ja wegen der Flüchtlinge. Herr Schuchardt was haben sie aus dieser schönen Stadt gemacht? Wenn Sie keine besseren Ideen haben treten Sie zurück.
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  • C. K.
    Dublette.
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  • J. S.
    Gegenfrage: "Legt er für die auch die Hand ins Feuer? Bürgt er für Sie? Mit seinem ganzen Vermögen und lebenslang?
    Hinterher heißt es dann sicher: "Das habe ich nicht gewollt!"
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  • H. H.
    Das ist doch mal ein vernünftiger Vorschlag. Dieser Heimatregelung unter den angegebenen Bedingungen kann ich voll zustimmen, vorausgesetzt die Bedingungen werden konsequent angewendet, da darf es keine Aufweichung geben, vor allen Dingen was die Straffreiheit angeht. Voraussetzung sollte auch noch sein, dass der Lebensunterhalt selbst finanziert werden kann, spätestens nach der Ausbildung durch Zusage eines Arbeitgebers für einen festen Job, dann und nur dann herzlich willkommen in Deutschland.
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  • B. L.
    Dieser OB hat mit der CSU nichts aber, auch gar nichts zu tun leider.
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  • L. W.
    @ Franken 48

    Und wenn man Ihre Kommentare liest, weiß man auch, dass die CSU mit christlich gar nichts mehr zu tun hat.
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  • C. K.
    In der Tat, das C im Parteinamen ist zur Farce verkommen, auch wenn Populisten wie Seehofer / Söder / Blume damit wuchern, als gäbe es kein Morgen! 😢🤦🏻‍♀️😢
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  • T. B.
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
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  • B. L.
    Herr OB aber dann bitte, alle bei sich aufnehmen, und durchfüttern. Jetzt weiß ich auch warum, ehemalige C S U Wähler zur AfD gehen.
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    Es ist schön zu sehen, das es zumindest doch noch einige wenige in der Union gibt, die sich daran erinnern für was das C im Parteinamen steht.

    Es ist in Deutschland die größte Idiotie überhaupt, gut intergrierte Flüchtlinge abzuschieben.
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    Zur Info: es gibt keine gut integrierte Flüchtlinge, wer das behauptet hat von der Realität keine Ahnung, ich empfehle mal Nachts zum Bahnhofsvorplatz in Würzburg zu gehen.
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    Sie sollten sich abgewöhnen alles zu verallgemeinern.

    Es gibt genug Deutsche die am Abend in Bahnhofsnähe herumlungern. Es käme deswegen auch keiner auf die Idee zu behaupten alle Deutschen hängen abends besoffen vorm Bahnhof rum.
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  • C. K.
    Der Hass und die Feindschaft, die aus jeder Ihrer Zeilen trieft, ist einfach unerträglich. Zumal Sie eine Wirklichkeit an die Wand malen, die keineswegs mit Fakten zu belegen ist! Es ist eine eingebildete Bedrohung, die zu wahnhaften Reaktionen führt. 😖😖😢 man muss sich fremdschämen!
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  • A. F.
    Man kann ja zu der Haltung von OB Schuchardt stehen, wie man will, aber darf ein OB keine eigene Meinung haben oder muss das alles durch den Stadtrat abgesegnet werden.

    Der Kommentar ist als Frage gedacht und nicht als Kritik an irgend jemanden.
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    Flüchtlinge sind billige Arbeitskräfte. Unsere Großkonzerne wollen und brauchen billige Arbeitskräfte, um ihre Gewinne weiter zu maximieren, auch in Zukunft. Ich denke, nur darum hat die Politik so gehandelt und handelt so. Alles, was mit der Zuwanderung einher ging und geht, wird die Bevölkerung schon irgendwie regeln. Da sind wir doch auf dem besten Weg – wir regeln das für unsere Politik und für unsere Konzerne. Ja wir schaffen das – die Frage ist nur, wer mit „Wir“ gemeint war und vor allem, wer nicht.
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  • G. S.
    Die Leute sollen in ihre Länder zurückkehren und dort denen beim Wiederaufbau helfen, die im Land ausgeharrt haben. Den Ländern wird doch nicht geholfen, nur weil wir uns einbilden, wir müssen aus Flüchtlingen Fachkräfte rekrutieren. In den von Wahnsinnigen zerstörten Ländern werden dringender Arbeitskräfte benötigt, als bei uns. Vielleicht muss man mal in der deutschen Wirtschaft umdenken und nur so viele Güter produzieren, wie die Anzahl an Beschäftigten leisten können?
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