
"Der Christbaum ist der schönste Baum, den wir auf Erden kennen", so heißt es auf der Internetseite der Gärtnerei Steger, die zwischen Würzburg und Randersacker liegt. Das Weihnachtsgeschäft und damit die Suche nach dem Baum hat hier längst begonnen. Auch bei Ernst Wolf in Lindelbach weihnachtet es schon und Kundinnen und Kunden kommen, um ihren persönlichen Baum zu sägen.
Ob Nordmann-Tanne, Blaufichte, Schwarzkiefer oder Colorado-Tanne - der persönliche Wunschbaum muss nicht immer dem Mainstream entsprechen. Doch wodurch zeichnen sich eigentlich die verschiedenen Weihnachtsbäume aus, warum ist die Nordmanntanne die beliebteste und weshalb ist die Blaufichte bei Tierbesitzern gern gesehen? Wir haben mit Ernst Wolf von Wolfs' Spessarttanne in Lindelbach und Petra und Hans Steger von der Gärtnerei Steger über die gängigsten Weihnachtsbäume gesprochen und festgestellt, dass Schönheit immer im Auge des Betrachters liegt.
Weich und gleichmäßig: Die Nordmanntanne (Abies nordmanniana)

Wie Ernst Wolf erklärt, besticht die Nordmanntanne vor allem durch ihre Optik in einem schönen Tannen-Grün. "Sie hat einen gleichmäßigen und dichten Wuchs und recht weiche Nadeln." Außerdem sei sie gut zu schmücken und äußerst haltbar. Auch in warmen Wohnzimmern verliere sie nicht so schnell ihre Nadeln, führt Hans Steger weiter aus.
Die Nordmanntanne sei hierzulande noch ein recht neuer Nadelbaum, der erst vor etwas über 20 Jahren aus der Region um das Schwarze Meer in diese Gefilde kam. "Sie hat hier den Boom erlebt und die Blaufichte als beliebtesten Weihnachtsbaum abgelöst", sagen die Experten. Heute werde die Nordmanntanne, die zu den hochpreisigeren Weihnachtsbäumen zählt, zu über 90 Prozent verkauft.
Stachelig und robust: Die Blaufichte (Picea Pungens Glauca)

Wer den blauen Schimmer mag, für den könnte die Blaufichte genau der richtige Weihnachtsbaum sein. Wie Ernst Wolf erklärt, gilt sie als robuster Baum mit stabilen Ästen und auch im äußeren Astbereich lasse sich gut schwerer Baumschmuck platzieren. Durch den harzigen Waldgeruch bringt die Blaufichte einen schönen Weihnachtsduft in die Räume. Ihr Nachteil ist, so Petra Steger, dass die Stacheln sehr dicht gewachsen sind und beim Berühren piksen. Das mache das Christbaumschmücken schwieriger.
Für Tierhalter indes mag es vielleicht der praktischere Baum sein, so die Experten. Weil Hund oder Katze durch die Stacheligkeit der Blaufichte vermutlich nur einmal die Nähe zum Baum suchen werden. Lange Zeit war die Blaufichte sogar der klassische Weihnachtsbaum in deutschen Wohnzimmern. In der vergangenen Zeit wurde er allerdings sehr deutlich von der Nordmann-Tanne überholt. Heutzutage macht die Blaufichte nur etwa vier Prozent vom Marktanteil der Weihnachtsbäume aus. Blaufichten sind günstiger zu bekommen als Nordmanntannen, verlieren aber auch ihre Nadeln in der Regel eher.
Edel und asymmetrisch: Die Nobilis-Tanne (Abies procera/Nobilis)

Die auch unter dem Namen Silber- oder Edeltanne bekannte Nobilistanne ist ein robuster Tannenbaum mit großen festen Nadeln und einer langen Haltbarkeit. Wie Ernst Wolf berichtet, sei er vermutlich wegen seiner asymmetrischen Form als Christbaum nicht ganz so beliebt. Die Ausbeute eines geraden, gleichmäßigen Wuchs sei gering, bestätigt auch Hans Steger.
Dafür eignen sich die Tannenzweige der Nobilis ideal für Schmuckreisig-Produkte wie Adventkränze und Gestecke, so Petra Steger. Die Nobilis nadle kaum und sei beim Wickeln von Kränzen sehr flexibel. Als Weihnachtsbaum ist sie bei der Gärtnerei Steger nicht im Sortiment.
Buschig und individuell: Die Schwarzkiefer (Pinus nigra)

Die Schwarzkiefer zeichnet sich als Weihnachtsbaum durch die kräftig grünen, buschigen und sehr langen Nadeln aus, viel längere Nadeln als bei der Nordmanntanne. Und durch ihre Individualität: "Sie sieht halt nicht aus wie der typische Christbaum", sagt Ernst Wolf, lasse sich aber an den kräftigen Zweigen beispielsweise mit großen Kugeln sehr schön und elegant schmücken. "Sie kann ein echter Hingucker sein."
Die langen Nadeln der Kiefer, informiert Petra Steger, seien aber nicht geeignet für echte Kerzen, da die Brandgefahr hier nochmal höher sei. "Die Kiefer ist ein absoluter Liebhaberbaum", so die Erfahrung der Stegers, "wir haben Kunden und Kundinnen, die schon lange vor Dezember zu uns kommen und ihre Kiefer reservieren".
Exotisch und pyramidenförmig: Die Colorado-Tanne (Abies concolor)

Die Colorado-Tanne kommt aus dem Südwesten der USA und eignet sich ebenfalls gut als Weihnachtsbaum - da sind sich die Experten aus der Region Würzburg einig. Sie besticht laut Ernst Wolf mit meist hübschen blaugrünen Nadeln, die sehr weich sind und auch etwas länger sind als die der Nordmanntanne. Petra Steger sieht die Colorado-Tanne auch als schöne Alternative für Kiefern-Liebhaber - "durch eben ihre langen Nadeln".
Wie Wolf meint, sei der Wuchs der Colorado-Tanne etwas ungleichmäßig, ähnlich der Form einer Pyramide. Vielleicht sei sie deshalb nicht so beliebt wie die Nordmanntanne oder "weil sie nicht das traditionelle Grün eines Weihnachtsbaumes hat". Ihr Duft aber betört -"es ist ein leichter, angenehmer Citrus-Duft", sagt Petra Steger, die an Weihnachten im eigenen Wohnzimmer schon verschiedene Nadelbäume zum Christbaum gemacht hat.