Deutlicher als erwartet hat das neue Nutzungskonzept für den Hufeisen-Teil der ehemaligen Mozartschule die letzte Hürde im Stadtrat genommen: Mit großer Mehrheit von 37 zu 8 Stimmen wurden in der jüngsten Sitzung Sanierung und Umbau des Gebäudes an der Hofstraße auf den Weg gebracht.
Der lang gehegte Wunsch von Denkmalschützern und der Bürgerinitiative (BI) "Rettet das Moz" ist damit in Erfüllung gegangen: Das Hufeisen bleibt als Denkmal der Nachkriegszeit zumindest in seiner äußeren Form erhalten. "Passt! Wir sind heute Freudenbürger", kommentierte BI-Sprecher Jörg Töppner die Entscheidung. Oberbürgermeister Christian Schuchardt zeigte sich überrascht und erfreut über das deutliche Abstimmungsergebnis.
Geplante Kosten: 12,1 Millionen Euro
Im Inneren des Hufeisens werden nach der Sanierung, die nach derzeitigem Stand 12,1 Millionen Euro kosten wird, die Sing- und Musikschule und das Mozartfestbüro eine neue Heimat finden. Die benachbarte Hochschule für Musik erhält durch einen Umbau der Turnhalle maßgeschneiderte Seminar- und Proberäume zur Miete. Den Mittelteil mit dem Kinosaal und einer Kaffeebar will die Stadt für öffentliche Nutzungen und Veranstaltungen zur Verfügung stellen.
Vor der Diskussion durften die drei künftigen Hufeisen-Nutzer ausführlich für eine Zustimmung des Stadtrats werben - Christoph Wünsch, Präsident der Musikhochschule, Katharina Strein, Geschäftsführerin des Mozartfestes, und Eva Schneider-Schmitt von der Schulleitung der Sing- und Musikschule lobten die Pläne der Stadtverwaltung in den höchsten Tönen und beschrieben zahlreiche mögliche Synergie-Effekte bei drei Institutionen aus dem kulturell-musikalischen Bereich unter einem Dach.
Die Fraktionen von CSU, Grünen und ÖDP stimmten dem Konzept geschlossen zu, ebenso wie die Vertreter von FWG, Bürgerforum und Linkspartei. "Der Ausgang des Bürgerentscheids war für uns nicht so einfach, aber wir akzeptieren die Entscheidung", sagte die CSU-Fraktionsvorsitzende Christine Bötsch: "Das Konzept gefällt uns und hat nicht das negative Image eines Kompromisses."
Uneinigkeit bei der SPD
Nicht einig waren sich die anwesenden Stadträte von SPD, FDP und Würzburger Liste, aus deren Reihen die acht Gegenstimmen kamen - sechs davon von den Sozialdemokraten, die sich vor drei Jahren beim Bürgerentscheid für den Erhalt der Mozartschule eingesetzt hatten.
Alexander Kolbow verteidigte die Ablehnung von zwei Dritteln seiner Fraktion: "Wir halten das Konzept für gut, aber nicht zu Ende gedacht", sagte der SPD-Fraktionschef und brachte das Moz erneut als Standort für ein Mittelschulzentrum ins Spiel. Dadurch ließen sich nach Kolbows Worten auch die Kosten für die Stadt senken. 50 Prozent staatliche Fördermittel seien bei einer "echten schulischen Nutzung" möglich. SPD-Stadtrat Jojo Schulz begründete seine Gegenstimme anders: Er würde die Moz-Turnhalle lieber als weiteren Veranstaltungsraum für Kultur nutzen.
Auch Joachim Spatz (FDP) und Jürgen Weber (Würzburger Liste) blieben bei ihrem Nein aus dem Hauptausschuss - für sie sind die Kosten zu hoch und die Gegenfinanzierung durch Städtebauförderung und Mieteinnahmen nicht ausreichend. "Für ein Pseudo-Denkmal ist der finanzielle Aufwand unverhältnismäßig hoch", sagte Weber.