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WÜRZBURG
„Novum“ auf dem Spitzenplatz
Antonio-Petrini-Preis: Vom Einfamilienhaus über Weinkeller bis hin zur neuen Feuerwehr-Übungshalle – Die 19 Teilnehmer zeigen die gesamte Bandbreite der Architektur in Würzburg.
Anerkennung: „Pferdestall“ auf dem Bürgerbräu-Gelände.
Foto: archicult | Anerkennung: „Pferdestall“ auf dem Bürgerbräu-Gelände.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:24 Uhr

Gewonnen hat den seit 20 Jahren vergebenen Bauherren-Preis in diesem Jahr Gerold Bader für das Büro- und Dienstleistungszentrum „Novum“ in der Schweinfurter Straße.

Die Teilnehmer am Wettbewerb haben in den vergangenen zwei Jahren „dem Wunsch nach einem attraktiven und qualitätsvollen Stadtbild Rechnung getragen“, sagte Bürgermeister Adolf Bauer zum Auftakt der mittlerweile 11. Preisverleihung im Wappensaal des Rathauses. Und er ergänzte: „Manche Würzburger merken gar nicht, was in der Stadt alles an Gutem geschieht.“

Nicht entscheidend für Erfolg oder Misserfolg ist die Größe des Projekts oder die Investitionssumme, wie der letzte Sieger zeigt: 2014 ging der Petrini-Preis an das neue Gemeindehaus von St. Johannis. „Es ist seit zwanzig Jahren unser Anliegen, positive Beispiele für Städtebau und gelungene Projekte im Zusammenwirken von Bauherr, Architekt und Bauausführenden zu zeigen“, so Stadtbaurat Christian Baumgart. Alle in diesem Jahr eingereichten Arbeiten fallen unter diese Kriterien, wie Baumgart betonte: „Alle wären preiswürdig gewesen, am Ende stehen einige ein wenig mehr im Rampenlicht.

“ Zu sehen sind alle 19 Projekte in den kommenden Tagen auf den Schautafeln einer Ausstellung vor dem Ratssaal.

Aufwertung des Stadteingangs

Ein unabhängiges Preisgericht, dieses Jahr unter dem Vorsitz von Professor Arno Lederer aus Stuttgart, vergab den Petrini-Preis an das Dienstleistungszentrum „Novum“, das die Bader Fonds 10 GmbH & Co. KG von Investor Gerold Bader zwischen der Schweinfurter Straße und den Gleisanlagen der Deutschen Bahn gebaut hat. Das Projekt sei „ein sehr gelungener Beitrag zur zeitgemäßen Stadtgestaltung“ und ein Musterbeispiel für die Umsetzung einer zentralen Aufgabe im Städtebau, heißt es in der Bewertung der Jury: Dem „Novum“ gelingt die Aufwertung des Stadteingangs bei gleichzeitiger Reaktivierung und Überplanung einer gewerblichen Brachfläche. „Durch angenehm gegliederte Baumassen definiert das 'Novum'den Stadtraum neu und schafft interessante Durchblicke zum reaktivierten Bach auf der Bahnseite“, so das Preisgericht. Entworfen wurde der neueste Petrini-Preisträger vom Büro „baumschlager eberle architekten“ aus Lustenau in Österreich.

Anlässlich des 20-jährigen Bestehens hat Professor Stefan Niese die Auszeichnung selbst neu gestaltet: Gerold Bader hatte keine Schwierigkeiten, seinen Bauherren-Preis aus den drei Materialien Holz, Stein und Metall selbst zusammenzusetzen. Dass die Auszeichnung nach Antonio Petrini benannt wurde, passt für Professor Arno Lederer übrigens genau: „Petrini war Bauherr und Architekt in einem, das ist bei ihm das Besondere.“

Es sei für Bauherren „ein Privileg und eine Verpflichtung“, in Städten bauen zu dürfen, betonte Lederer: Die Straßen und Plätze einer Stadt „sind unsere Flure und unsere Wohnzimmer. Wir müssen wieder lernen, dass Gebäude das abbilden, was wir uns unter Gesellschaft vorstellen.“

Die weiteren Preisträger

Den 2. Preis vergab die Jury an das Eigenheim Dr. Happel direkt an der Stadtmauer in Heidingsfeld, entworfen von Architekt Claus Arnold aus Würzburg. „Das Projekt spielt leise Töne und behauptet sich im harmonischen miteinander mit der historischen Stadtbefestigung“, zitierte Christian Baumgart aus der Bewertung des Preisgerichts.

Der dritte Preis ging an das Wohnquartier Mönchberg-Park (BPD Immobilienentwicklung GmbH Frankfurt / Braun Krötsch Architekten Part GmbB Wallner Architekten).

Anerkennungen gab es für die Generalsanierung der Hochschule für Musik und den Neubau des Konzertsaals mit Orgel (Staatliches Bauamt Würzburg) und den „Pferdestall“ auf dem Bürgerbräu-Gelände (archicult GmbH breunig architekten).

Antonio-Petrini-Preis

Ausgeschrieben wird die nach dem italienischen Baumeister Antonio Petrini benannte Auszeichnung für Bauherren und ihre Architekten seit 1996 alle zwei Jahre – von Anfang an unterstützt von der Mediengruppe Main-Post und dem Beton-Informationszentrum. Es werden stets drei Preise verliehen, darüber hinaus gibt es Anerkennungs- und Sonderpreise. In diesem Jahr wurde der Antonio-Petrini-Preis in Würzburg bereits zum 11. Mal vergeben.

Der Namensgeber

Antonio Petrini war Baumeister aus Italien und hat in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts zahlreiche architektonische Spuren in Franken hinterlassen. Er gilt als einflussreichster Architekt seiner Zeit in Würzburg, vor allem Kirchen und Kapellen werden ihm zugeschrieben. Er hat am Festungsbau und der Domfassade mitgewirkt und die Augustiner-, Karmeliten- und Universitätskirche entworfen.
Anerkennung: Neubau des Konzertsaals der Musikhochschule mit Orgel.
Foto: G. Hagen | Anerkennung: Neubau des Konzertsaals der Musikhochschule mit Orgel.
Der Gewinner des diesjährigen Petrini-Preises: Das Dienstleistungszentrum Novum in der Schweinfurter Straße.
Foto: Baumschlager Eberle Lustenau | Der Gewinner des diesjährigen Petrini-Preises: Das Dienstleistungszentrum Novum in der Schweinfurter Straße.
Als zweiten Preisträger wählte die Jury das Einfamilienwohnhaus Dr. Happel Heidingsfeld, das Architekt Claus Arnold entwarf.
Foto: Claus Arnold Architekt | Als zweiten Preisträger wählte die Jury das Einfamilienwohnhaus Dr. Happel Heidingsfeld, das Architekt Claus Arnold entwarf.
Das neue Wohnquartier Mönchberg-Park der BPD Immobilienentwicklung Frankfurt belegte den dritten Platz.
Foto: Braun Krötsch Architekten | Das neue Wohnquartier Mönchberg-Park der BPD Immobilienentwicklung Frankfurt belegte den dritten Platz.
 
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Kommentare
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  • reutjo
    in Heidingsfeld direkt an der historischen Stadtmauer......... mhm ??

    wirft beim " Kenner einiger Mainfränkischer Kleinstädtchen im und am Maindreieck
    ein ganz besonderes Gefühl auf. Zahllose Eigentümer an solch einer historischen Stadtmauer ächzen und stöhnen unter Denkmalschutzbestimmungen, die zB einen solchen Neubau direkt an einer alten Stadtmauer; NIE und NIMMER zulassen würden. Wieso das in Heidingsfeld auf diese Art und Weise machbar ist - war - verstehe wer mag ! ??? Da fühlen sich eine Menge Leute in den Kleinstädtchen regelrecht ver-
    höhnt - wenn sie hier nun sehen was möglich sein könnte.
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  • NassRimpar
    Die preisgekrönten Gebäude mögen zweckmäßig sein. Ansonsten wirken sie seelenlos, hart, kalt und spiegeln unseren herrschenden neoliberalen Zeitgeist wider. Diese AfD (Architektur für Deutschland) lehne ich ab.
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