zurück
Würzburg
Hochansteckendes Virus befürchtet: Deshalb mussten die Fahrgäste aus einem ICE aussteigen
Weil sich eine Frau im Großraumwagen übergeben hatte, mussten alle Passagiere eines ICE Richtung Würzburg umsteigen. Jetzt wurde der Grund der Vorsichtsmaßnahme bekannt.
Viel Geduld brauchten die Fahrgäste in einem ICE auf der Strecke über Würzburg. Nun wurde bekannt, warum sie aussteigen und in neue Wagen wechseln mussten.
Foto: Marijan Murat, dpa | Viel Geduld brauchten die Fahrgäste in einem ICE auf der Strecke über Würzburg. Nun wurde bekannt, warum sie aussteigen und in neue Wagen wechseln mussten.
Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 10.11.2024 02:32 Uhr

Für viele Passagiere wurde die Zugfahrt zur Odyssee: Wegen gesundheitlicher Probleme einer Frau in einem Großraumabteil hatte die Deutsche Bahn (DB) am vergangenen Sonntagabend einen ICE teilweise geräumt und mehrere Wagen gesperrt. Sie sollten später desinfiziert werden. Mittlerweile wurden weitere Details zu dem Vorgang bekannt.

Um eine Gefährdung anderer Passagiere zu vermeiden, habe man die Wagen geschlossen, hatte eine Bahnsprecherin auf Anfrage mitgeteilt. Betroffen war der ICE 22 von Linz (Abfahrt 16.34 Uhr) nach Dortmund mit Halt auch in Würzburg. Den Verdacht, es könne sich um ein hochansteckendes Virus gehandelt haben, wollte die Bahn selbst nicht bestätigen.

Ärztin des Uniklinikums Würzburg war zufällig im Zug

Zeugen berichteten, dass sich eine Reisende übergeben musste. Es habe Hinweise auf eine Magen-Darm-Erkrankung gegeben, hatte die Bahn auf Nachbohren erklärt. Weitere Auskünfte gab es nicht. Auch die Mitreisenden hatten keine näheren Informationen zum Vorfall erhalten.

Entgegen der Darstellung der Bahn war beim Stopp in Regensburg kein Notarzt in den Zug geholt worden. Wie diese Redaktion zwischenzeitlich erfahren hat, befand sich eine junge Ärztin des Würzburger Uniklinikums zufällig im selben Wagen wie die erkrankte Frau. Sie kümmerte sich umgehend um die Patientin und übergab sie in Regensburg dem Rettungsdienst.

Verdacht auf Noro- oder Rotavirus bei erkrankter Reisender

Die Ärztin hatte einen Verdacht auf Noro- oder Rotaviren diagnostiziert. Beide sind sehr ansteckend und typische Auslöser von Magen-Darm-Infekten. Sie führen zu Durchfall, Übelkeit und Erbrechen.

Der Zugchef ließ daraufhin zunächst den Wagen räumen, in dem sich die erkrankte Frau befand. Während der Weiterfahrt wurden weitere Bereiche gesperrt, die Fahrgäste wurden auf die verbleibenden Wagen verteilt. In Nürnberg mussten dann alle Passagiere in einen eigens angehängten Zugteil umsteigen. Die gesperrten Wagen fuhren leer weiter.

Ob die erkrankte Frau tatsächlich mit dem Noro- oder dem Rotavirus infiziert war, ist bislang unklar. Der ICE kam am Würzburger Hauptbahnhof mit gut zwei Stunden Verspätung an.

Vorfall am Bahnhof in Hamburg: Verdacht auf ein ansteckendes Virus

Erst vor wenigen Wochen hatte ein Virusvorfall bei der Bahn für Schlagzeilen gesorgt: In Hamburg war ein ganzer Bahnsteig gesperrt worden, weil sich dort ein Fahrgast mit Verdacht auf das lebensbedrohliche Marburg-Virus aufgehalten hatte.

Im ICE 22 an diesem Sonntag war es bereits am Hauptbahnhof in Passau zu wilden Szenen gekommen: Weil ein geplanter zweiter Zugteil dort nicht angehängt werden konnte, waren die aus Linz kommenden Wagen nach dem Zusteigen vieler Reisender heillos überfüllt. Der Zug wurde teilweise zwangsgeräumt: Alle Fahrgäste ohne Sitzplatz mussten nach Aussagen von Mitreisenden wieder aussteigen und schauen, wie sie anderweitig weiterkamen.

Zug Richtung Würzburg bereits in Passau wegen Überfüllung teilgeräumt

"Aus Kulanz", sagte eine Bahnsprecherin am Montag, hätten die Betroffenen einen Reisegutschein erhalten. Erst mit einer Stunde Verspätung konnte der Zug den Passauer Bahnhof verlassen. Zugräumungen kämen in der Praxis "äußerst selten" vor, heißt es von der Bahn. Hintergrund seien Sicherheitsaspekte: Ein Zug dürfe nicht weiterfahren, wenn die Sicherheit der Reisenden nicht mehr gewährleistet werden kann.

Wie die Bahnsprecherin erklärt, könne dies aufgrund versperrter Flucht- und Rettungswege der Fall sein. Wenn die Fahrgäste bei einer starken Auslastung nicht über den Zug verteilt werden können, "ist eine Weiterfahrt zur Sicherheit der Fahrgäste nicht möglich". Die Entscheidung darüber, ob ein Zug überbesetzt ist und nicht weiterfahren kann, treffe der Zugchef oder die Zugchefin im Absprache mit der Verkehrsleitung.

(Der Beitrag wurde am 8.11. aktualisiert)

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Andreas Jungbauer
Hauptbahnhöfe
ICE
Zugchefs
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Gerlinde Conrad
    Hoffentlich haben die "Dauerkommentatoren" einen aktuellen Virenscanner in ihrem PC! Es kann nämlich sein, dass so ein listiger Virus vom PC auf den Benutzer überspringt! Also am besten immer Schutzmaske tragen! K.-H. Conrad
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Georg Ries
    was verleitet die Mainpost zunächst von "aus dem Zug geworfen" zu schreiben? Die Bahn bzw. der Zugführer haben doch richtig gehandelt!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Alfred Holler
    Dann wärs ja kein aufgebauschter Aufreger geworden....
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Hans-Joachim Krämer
    Haben Sie das schon mal mitgemacht? Nein die Leute steigen nicht freiwillig aus. Die brauchen alle eine Extraeinladung.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Barbara Fersch
    Frau Schlichting, sie nehmen lieber ein ansteckendes , nicht ungefährliches Virus in kauf, damit sie nicht aus dem Zug gehen müssen ??
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Helga Scherendorn
    Da sitze ich lieber in meinem PKW im Stau, als in einem Zug mit kranken Leuten. Dafür ist mir meine Gesundheit zu Schade
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Jürgen Neuwirth
    Aus Corona nix gelernt. Ein jeder muss sich mit trotz der größten Kulcherei, Kotzetei und hohem Fieber und ohne Maske unter die Leute mischen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Hans-Joachim Krämer
    Ich glaube nicht das sich jemand mit Durchfall und Übelkeit freiwillig in einen ICE setzt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Norbert Meyer
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Ute Schlichting
    Genau feshalb fahre ich NUR mit Sitzplatz Reservierung. Und selbst da muss ich manchmal um meinen Platz kämpfen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Peter Koch
    Hilft so eine Reservierung wenn ein Virus sinnlos wütet?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Ute Schlichting
    Das nicht aber ich werde nicht aus dem Zug "geworfen ".
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Georg Ries
    wenn der Wagen mit Ihrem reservierten Sitzplatz betroffen ist, müssen auch Sie den verlassen!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Hans-Joachim Krämer
    Lesen hilft. Wer einen Sitzplatz hatte durfte in dem Zug weiterfahren.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Georg Ries
    lesen hilft wirklich! Das galt in Passau wegen Überfüllung und nicht wegen der eventuellen Infektionsgefahr in Regensburg bzw. Nürnberg. Da wurden die betroffenen Wägen geräumt!!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Hans-Joachim Krämer
    Das gilt völlig unabhängig von einem Virus. Ich habe das nämlich schon live miterlebt. Sie offensichtlich nicht.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Sten Brodkorb
    Der Platz in meinem PKW ist immer frei.
    Und auch ohne Virus.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Michael Zink
    Gilt das auch für einen Parkplatz?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Barbara Fersch
    sorry auf ihrem Sitzplatz macht das Virus leider keinen Halt
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Peter Koch
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten