Einen Coup hat Hettstadts Bürgermeisterin Andrea Rothenbucher mit dem Gemeinderat bezüglich der Nahversorgung für die fast 4000 Einwohner zählende Gemeinde gelandet. So unumgänglich wie die Schließung des Diska-Marktes in der August-Wörner-Straße zum 29. Februar, ist auch eine dadurch entstehende Versorgungslücke.
Nach einem Beschluss des Gemeinderates in dessen jüngster Sitzung soll dieser jedoch kompensiert werden durch Einkaufsfahrten mit dem Bürger-Taxi. Dieses wird bis auf Weiteres zweimal wöchentlich zwischen Hettstadt und den Einkaufsmöglichkeiten im benachbarten Waldbüttelbrunn pendeln - bis eine Norma-Filiale in einem Neubau in Hettstadt ihre Türen öffnet.
Die Sicherung der Nahversorgung in Hettstadt war sowohl bei der Bürgerversammlung im vergangenen November als auch beim Neujahrsempfang der Gemeinde noch nicht in "trockenen Tüchern". Umso begeisterter ist Rothenbucher (CSU/UBH), nun "Vollzug" vermelden zu können. Unvorbereitet sei die Gemeinde nicht gewesen, hinsichtlich der von der Edeka Nordbayern-Sachsen-Thüringen in Rottendorf im vergangenen Herbst bestätigten Schließung des Diska-Marktes.
Möglichst schnell Baurecht schaffen
Gerüchte hierzu kursierten längst im Ort. Schon mit dem Struktur-Wechsel von einem Edeka- in einen Diska-Markt habe die Gemeinde Überlegungen zu Möglichkeiten der Nahversorgung intensiviert. Dabei habe es bisher stets nichtöffentlich im Gemeinderat verschiedene Überlegungen gegeben, sagte Rothenbucher. "Durch ein überzeugendes Gesamtkonstrukt hat sich dabei eine Zusammenarbeit mit dem Lebensmittel-Discounter Norma herauskristallisiert", bestätigt die Bürgermeisterin gemeinsam mit dem zuständigen Norma-Expansionsleiter Tobias Palm.
Verbunden mit einer gegenseitig unterzeichneten Interessensbekundung geht es nun in die Vorbereitung dazu, möglichst schnell Baurecht zu schaffen. Denn eine Norma-Filale in Hettstadt soll in einem von dem Discounter selbst erstellten Neubau mit bis zu 1200 Quadratmeter Verkaufsfläche ein dauerhaftes Domizil erhalten. Das dort bereit gehaltene Kernsortiment soll etwa 1500 Artikel beinhalten. "Bis zu dreißig Prozent wird der Anteil an regionalen Produkten umfassen, mit stetig steigender Tendenz nach oben", verspricht Palm.
Drei Standorte werden derzeit geprüft
Neben dem Gebäude des Discounters sei Norma einer Ergänzung des künftigen Standortes durch Kooperationspartner anderweitiger gewerblicher Anbieter nicht abgeneigt. Der Standort hierzu ist freilich noch offen. "In der engeren Auswahl werden aktuell drei Standorte geprüft", bestätigt Palm. Gleichzeitig verweist Bürgermeisterin Rothenbucher auf "intensive Gespräche mit dem Staatlichen Bauamt bezüglich der verkehrstechnischen Anbindung. In die Überlegungen und Prüfungen eingebunden seien auch Expansionsflächen zu möglichen ergänzenden Ansiedelungen", versichert die Bürgermeisterin.
Unterdessen wird die Gemeinde Hettstadt nach Rothenbuchers Aussage weiterhin primär ihre Hausaufgaben machen. Dabei sei die Wahl des Standortes der Norma-Filiale wegen des Flugplatzes insbesondere abhängig von der Zustimmung des Luftamtes Nordbayern und der Flugsicherung.
Zu den Vorbereitungen durch die Gemeinde gehört, je nach Standort, jedoch auch eine möglichst kurzfristige Änderung des Flächennutzungplanes.
Nach Aussage von Expansionsleiter Palm werden aktuell drei Standort-Optionen geprüft. Priorität dabei hat "eine fußläufige Erreichbarkeit, die nicht zwangsläufig im Ortskern gegeben sein muss."
Bis die ab März gegebene Versorgungslücke durch einen Norma-Markt behoben werden kann, könnten nach Einschätzung der Bürgermeisterin und des Expansionsleiters etwa eineinhalb Jahre vergehen. So lange werden nach Rothenbuchers Sussage zur Überbrückung die Einkaufsfahrten mit dem Bürger-Taxi angeboten. Stolz ist Rothenbucher auf die vom Gemeinderat über alle politischen Interessengruppen hinweg mitgetragene Entwicklung.
Nach jahrelangem Stillstand tut sich seit 2014 endlich wieder was in Hettstadt.