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WÜRZBURG
Noch bis Sonntag: Schwimmendes Museum auf dem Main
Vollgepackt mit wissenswerten Dingen: Die MS Wissenschaft liegt bis Sonntag gegenüber dem Alten Kranen.
Foto: www.ms-wissenschaft.de | Vollgepackt mit wissenswerten Dingen: Die MS Wissenschaft liegt bis Sonntag gegenüber dem Alten Kranen.

Von unserer Mitarbeiterin

Sandra Liermann

 |  aktualisiert: 26.04.2023 22:12 Uhr
Wie die globale Vernetzung Wirtschaft und Arbeitsleben sowie Wissen und Miteinander der Menschen neu organisiert - das zeigt eine multimediale Schau auf der "MS Wissenschaft". Das Schiff liegt noch bis  Sonntag im Bereich der Friedensbrücke am Viehmarktparkplatz. Die Ausstellung ist jeweils von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Besucher sind fasziniert.


„Das Pferd frisst keinen Gurkensalat.“ Dieser Satz soll der erste gewesen sein, der über das von Philipp Reis erfundene Telefon übertragen wurde. Das war 1861. In den seither vergangenen 153 Jahren hat sich eine Menge getan, die digitale Revolution ist in vollem Gange. Das Telefon gehört längst zum Alltag, über Computer und Smartphones sind wir ständig und überall erreichbar. Trotzdem tut sich in der Wissenschaft immer noch eine ganze Menge. Woran Wissenschaftler inzwischen tüfteln, können Jung und Alt an diesem Wochenende auf der MS Wissenschaft bestaunen.

Die Ausstellung „Digital unterwegs“ auf dem ehemaligen Frachtschiff tourt in diesem Jahr durch 38 Städte in Deutschland und Österreich und macht bis Sonntag Halt in Würzburg. Konzipiert und umgesetzt wurde die Ausstellung im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung von der Initiative der deutschen Wissenschaft. Die Exponate an Bord zeigen die aktuelle Forschung zu digitalen Technologien und ihren Auswirkungen auf unsere Gesellschaft. Anfassen und Mitmachen ist dabei ausdrücklich erwünscht.

Schon beim Betreten des Schiffes werden die Besucher aufgefordert, die im Raum hängenden Lichtröhren zu berühren. Bei Handkontakt leuchten diese auf und erhellen nicht nur die dahinter angebrachten, schwarzen Schildchen mit interessanten Fakten, sondern auch den Leser. Dieser lernt dann zum Beispiel, dass es ein Wort für die Angewohnheit gibt, sich mit seinem Smartphone zu beschäftigen anstatt mit den Menschen, mit denen man gerade verkehrt: Phubbing - zusammengesetzt aus phone (Telefon) und snubbing (schroffe Ab-, Zurechtweisung). Oder was das häufigste und damit unsicherste Passwort der Welt ist: 123456.

Über intelligente Mülleimer

Geht man weiter hinein in den Bauch des Schiffes, kommt man auf die großzügige Ausstellungsfläche. Hier sind die Ausstellungsexponate in drei Themenfeldern angeordnet: digitales Wissen, digitale Wirtschaft und digitales Miteinander. Dort können Besucher schwarzen Löchern lauschen, die miteinander verschmelzen, sich über intelligente Mülleimer an öffentlichen Plätzen informieren, die ihren Füllstand per Internet an Entsorgungsbetriebe übermitteln oder testen, ob sie internetsüchtig sind.

Die 48-jährige Steffi Kieckbusch ist wieder mit Paula (14) und Katrin (11) auf der MS Wissenschaft – wie schon in den Jahren zuvor. „Wir verbringen hier immer Stunden“, erzählt sie. Auch Paula und Katrin sind begeistert: „Uns gefällt es hier richtig gut!“, erklingt es unisono, während sie herauszufinden versuchen, wie eng Salamander und Krokodil miteinander verwandt sind – und welchem von beiden der Wellensittich näher steht. Gegenüber werden unter dem Titel „Drängeln für die Wissenschaft“ aktuelle Forschungsergebnisse und Simulationen zu menschlichen Bewegungsmustern vorgestellt. Durch die Analyse dieser Muster können Fußgänger-Leitsysteme entwickelt werden, die bei Großveranstaltungen zum Einsatz kommen. Kathrin Fuchs von der MS Wissenschaft erklärt, dass solche Systeme bereits im Einsatz sind: „In Mekka werden muslimische Pilger bereits heute über spezielle Fußwege, Ampeln und Beschilderungen geleitet. Dadurch können Unglücke wie bei der Love Parade in Duisburg verhindert werden.“ Auf der Aktionsfläche im hinteren Teil des Schiffes können Besucher sich nach dem Denksport im Ausstellungsbereich auch noch körperlich verausgaben, indem sie per Fahrrad einen virtuellen Geier steuern oder sich im Tischkicker gegen einen Computer behaupten.

Steffi Kieckbusch, Paula und Katrin tummeln sich inzwischen vor dem Gesichtserkennungscomputer der Fachhochschule Mainz. Das System erkennt Gesichtszüge, analysiert diese und errechnet daraus das Alter der Person. Die 48-jährige Steffi fühlt sich geschmeichelt: „Mich hat der Computer auf 41 geschätzt“. Dass die Technik manchmal aber auch ganz schön weit daneben liegen kann, zeigt sich, als Katrin vor der Kamera steht. Die Elfjährige wird von der Maschine auf 56 geschätzt.

Die MS Wissenschaft macht vom 21. bis zum 24. August Halt am Viehmarkt in der Dreikronenstraße, südlich der Friedensbrücke. Die Ausstellung ist täglich von 10 bis 19 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei. Weitere Infos gibt es unter www.ms-wissenschaft.de

 
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