Vor zwei Jahren hat die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Bergtheimer Gemeinderat den Antrag gestellt, die Nikolaus-Fey-Straße in Bergtheim umzubenennen. Michael Burger, Rudolf Faatz und Carsten Volkrodt bezogen sich seinerzeit auf eine vom Würzburger Stadtrat eingesetzte Expertenkommission. Sie empfahl, die nach dem fränkischen Mundartdichter Nikolaus Fey (1881 bis 1956) benannten Straßen umzubenennen.

In der Januar-Sitzung des Bergtheimer Gemeinderats im letzten Jahr war Achim Könnike, der Leiter dieser Kommission, auch in Bergtheim vor Ort gewesen. Er erläuterte den Ratsmitgliedern, dass der Schriftsteller "kein Opfer war, der zufällig in der falschen Zeit gelebt hat". Nach der Machtergreifung der NSDAP habe der Mundartdichter seine ganze Kraft der NS-Ideologie zur Verfügung gestellt.

Keine Umbenennung ist im Sinne der Anwohner

Vor einem Jahr entschied der Bergtheimer Gemeinderat mit 11:6 Stimmen, die Nikolaus-Fey-Straße nicht umzubenennen. Eine 17:5-Mehrheit stimmte anschließend jedoch für eine Kontextualisierung des Straßennamens. Das bedeutet, dass eine Erklärung zum Straßenschild dazu geschrieben wird. Diese Entscheidung war im Sinne der Anwohnerinnen und Anwohner. Von den 63 erwachsenen Personen hatten sich 56 bei einer Befragung der Gemeinde geäußert. Nur einer war für eine Umbenennung gewesen.

Die Entscheidung vor einem guten Jahr wurde in der jetzigen Gemeinderatssitzung nicht mehr diskutiert. Der Beschluss sei nach einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema gefasst worden und ist weiterhin gültig. Bürgermeister Konrad Schlier möchte nun die ergänzenden Schilder bestellen und brachte einen Textvorschlag mit. Diesem stimmte der Gemeinderat nach einer kleinen Ergänzung auf Vorschlag von Gemeinderat Christian Bauer mehrheitlich zu.

"Wir ehren den Mundartdichter Nikolaus Fey nicht mehr"

Der Text lautet: "Wir ehren den Mundartdichter Nikolaus Fey nicht mehr. Er soll ein mahnendes Beispiel dafür bleiben, dass sich Menschen verführen und verblenden lassen". Die Verwaltung wird nun Schilder mit diesem Text bestellen und die Schrifttafeln an den betroffenen Straßenschildern anbringen lassen.

Die drei Gemeinderäte der Grünen stimmten gegen den Textvorschlag für die Schilder. Gemeinderat Burger erläuterte, dass es ihm und seinen Fraktionskollegen nicht um den Wortlaut an sich geht. Aber nach wie vor wären sie für eine Umbenennung des Straßennamens.

In der Region wurden 21 Straßen nach Nikolaus Fey benannt. Nicht alle Entscheidungsträger hätten sich mit der Thematik befasst, bedauerte Gemeinderat Volkrodt. Aber seines Wissens sind alle anderen außer die Gemeinde Bergtheim der Empfehlung der Würzburger Kommission nach einer Umbenennung gefolgt.