Es ist das Verdienst des früheren, 2018 verstorbenen IGEP-Vorsitzenden Peter Thiel, dass unter seiner Regie die "Kulturabende" des Partnerschaftsvereins ins Leben gerufen wurden. Es ging ihm und seinem Vorstand darum, die fünf Partnerschaften Gerbrunns nicht nur auf der Ebene gegenseitiger Besuche zu erleben, sondern durch die Beschäftigung mit der Kultur, der Geschichte und den politischen Besonderheiten der Länder ein tieferes Verständnis für die Mentalitäten und unterschiedlichen Sichtweisen der Partner in Frankreich, Polen und Tschechien zu gewinnen.
Die erste überhaupt geschlossene Partnerschaft Gerbrunns war die mit Themar, einer kleinen Stadt im Süden Thüringens an der Werra. Sie ist ein Kind der Wiedervereinigung. Wie viele andere Städte und Gemeinden in der Bundesrepublik hat auch Gerbrunn in der auch im Nachhinein berechtigten Euphorie der historisch aufwühlenden Monate 1989 / 1990 die Partnerschaft mit Themar gesucht. Sie ist bis heute stabil und lebendig.
Der Kulturabend "Thüringen" sollte die Besonderheiten dieses benachbarten Bundeslandes näherbringen. 40 Besucher waren in die Kulturbühne "Alte Feuerwehr " gekommen, 13 Freunde waren aus Themar angereist.
Michael Straßburg, 1. Vorsitzender des IGEP, lieferte nach seiner Begrüßung einen geschichtlichen Überblick: Die Hl. Elisabeth auf der Wartburg im 13. Jahrhundert, die frühe Gründung der Universität Erfurt im 14. Jahrhundert, die verheerenden Bauernkriege im 16. Jahrhundert, die Uni Jena als Ausgangspunkt der Romantik, Eisenach und Johann Sebastian Bach, Weimar mit Goethe und Schiller wurden vorgestellt. Straßburg erwähnte Carl Zeiss, Fröbels "Kindergarten", die Vielzahl feudaler Herrschaftsgebiete in Thüringen, die "Weimarer Verfassung" und den modernen Freistaat.
Ingeborg Köhler stellte mit zahlreichen Lichtbildern berühmte Sehenswürdigkeiten vor: die Wartburg, das Bachhaus in Eisenach, Schloss Friedenstein in Gotha, die Kirchen Erfurts, die Klosterruinen Veßra und Paulinzella. Überraschend und ausgesprochen anregend waren die Ausführungen von Andreas Stapf (Themar) über die besondere Fachwerk-Architektur Thüringens. Da Thüringen im Zweiten Weltkrieg von Kampfhandlungen verschont geblieben ist, kann man in vielen Städten und Dörfern das Fachwerk früherer Jahrhunderte bewundern.
Monika Masur sprach über das Meininger Theater, Wiege des deutschen Regietheaters, und seine einzigartige Schauspieltruppe mit ihren Gastspielreisen in ganz Europa. Bereichert wurden die verschiedenen Beiträge durch musikalische und lyrische Vorträge der Freunde aus Themar. Brigitte Ehrenberger trug Mundartgedichte vor, Annelie und Wolfgang Erbach besangen leidenschaftlich ihre Heimat an der Werra.
Die "Kulturabende" des IGEP sind spannend und unterhaltsam, ein Besuch lohnt sich.
Von: Reinhard Kies (2. Bürgermeister, im Auftrag des Partnerschaftsvereins IGEP)